Schutz der Weltmeere braucht mehr Tempo und internationale Kooperation

Die Bundesregierung hat heute dem historischen UN-Abkommen „Biodiversität jenseits nationaler Gesetzgebung“ (BBNJ) offiziell zugestimmt. Das Abkommen soll fast 60 Prozent der Weltmeere abseits von Staatsgrenzen schützen. Die Verhandlungen über den ersten internationalen Vertrag zum Schutz der Hohen See hatten mehr als 15 Jahre gedauert. Gleichzeitig zeigt ein neuer Bericht, wie schlecht es um die Nordsee und den angrenzenden Atlantik steht.NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Die Bundesregierung sendet mit der Zustimmung zum UN-Hochseeabkommen ein wichtiges Signal. Weite Teile der Meere waren bisher ein nahezu rechtsfreier Raum, ihre Nutzung alles andere als nachhaltig. Mit dem Abkommen besteht die berechtigte Hoffnung, dass die internationale Staatengemeinschaft beim Meeresschutz künftig besser kooperiert und rechtsverbindliche Meeresschutzgebiete auf der Hohen See ausweist, die das Überleben unzähliger Arten sichern. Jetzt kommt es darauf an, dass weitere Staaten nachziehen, damit das Abkommen in Kraft treten und schnell umgesetzt werden kann.“  Auch der heute veröffentlichte Bericht zum Zustand des Nordost-Atlantiks des Regionalabkommen OSPAR macht deutlich, dass der internationale Schutz der Meere mehr Tempo braucht. Denn trotz nationaler und internationaler Anstrengungen nimmt die Artenvielfalt im Nordost-Atlantik weiter ab. Meeresvögel, wie Meeresenten, Eissturmvögel und Dreizehenmöwen, sind in einem erschreckend schlechten Zustand und viele Fischbestände stehen massiv unter Druck. Der Einfluss von Fischerei, Schifffahrt und Infrastrukturvorhaben verändert ganze Nahrungsnetze, wichtige Funktionen gehen verloren. Das Ökosystem Nordsee droht sich dadurch dauerhaft zu verändern.„Auch wenn das Verständnis über die Auswirkungen unseres Handelns immer besser wird, so scheitern wir doch weiterhin daran, diese endlich ausreichend zu regulieren und die marine Artenvielfalt zu schützen. Hinzu kommen die bereits jetzt messbaren Auswirkungen des Klimawandels“, warnt NABU-Meeresschutzexperte Thorsten Werner. „Um einen Kurswechsel für unsere Meere herbeizuführen, brauchen wir endlich streng geschützte Meeresschutzgebiete.“ Der NABU fordert insbesondere die Umsetzung des von der EU-Kommission empfohlenen Verbots der grundberührenden Fischerei in Meeresschutzgebieten und eine räumliche Neuordnung des Seeverkehrs. Dazu gehört auch die Umstellung auf klimafreundliche und schallarme Schiffsantriebe.  Hintergrund: Das Regionalabkommen OSPAR (Oslo-Paris-Kommission) veröffentlicht alle 10 Jahre einen Zustandsbericht des Nordost-Atlantiks (OSPAR Quality Status Report). Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen werden dabei sowohl der aktuelle Zustand der Meeresumwelt und der marinen Arten und Lebensräume als auch die Wirksamkeit der Maßnahmen zum Schutz und Erhalt des Nordost-Atlantiks bewertet. Somit liefert der Bericht wichtige Erkenntnisse über Fortschritte und Erfolge aber auch Schwächen und Misserfolge beim Schutz der marinen Biodiversität des Nordost-Atlantiks.Das BBNJ-Abkommen liefert zum ersten Mal ein umfassendes und rechtsverbindliches Rahmenwerk für den Schutz der Hohen See und ist die Konsequenz der Weltbiodiversitätskonferenz (CBD) vom Dezember 2022. Es macht detaillierte Vorgaben für Umweltverträglichkeitsprüfungen, Monitoring und berücksichtigt auch das Zusammenwirken menschlicher Aktivitäten. 60 Unterzeichnerstaaten müssen das BBNJ-Abkommen ratifizieren, bevor es in Kraft treten kann.Der NABU zum UN-Hochseeabkommen:https://www.nabu.de/… Die Rolle der Meere im Klimahaushalt: https://www.nabu.de/… 
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