Die Partnerschaft entspringt dem früheren Besuch einer Delegation aus Tscherkassy, angeführt vom Bürgermeister Anatolii Bondarenko. Durch diese Kooperation, die eine gemeinsame Fallbesprechung von etwa 2 Fällen pro Monat vorsieht, sollen vor allem jüngere Ärzt*innen von den kumulierten Fachkenntnissen profitieren. "Wir sind stolz darauf, einen Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung von verwundeten Soldat*innen zu leisten. Gemeinsam werden wir die Herausforderungen bewältigen und den Patient*innen die bestmögliche Behandlung bieten," erläutert Michael Ackermann, Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld. Ähnlich kommentiert EvKB-Geschäftsführer Dr. Matthias Ernst: „Niemand von uns kann nachempfinden, was die Ärztinnen und Ärzte dort leisten müssen. Zu Beginn des Krieges haben wir mit Hilfslieferungen unterstützt, jetzt sind wir froh, dass wir auf diese Weise einen Beitrag für die Ukraine leisten können.“
Hintergrund und Lokale Verbindungen
Die Kooperation ist Teil der Solidaritätspartnerschaft zwischen der Stadt Bielefeld und der ukrainischen Stadt Tscherkassy, die im Zuge der aktuellen politischen Lage entstanden ist. Tscherkassy, eine Stadt mit rund 280.000 Einwohner*innen, 200 Kilometer südlich von Kiew gelegen, leidet stark unter den Auswirkungen des Krieges.
Das Krankenhaus in Tscherkassy, das über 700 Betten verfügt und jährlich rund 24.000 Patient*innen behandelt, spielt eine entscheidende Rolle in der medizinischen Versorgung von Verwundeten. Allein im letzten Jahr wurden dort 3.000 verwundete Soldat*innen behandelt.
Aktuelle Hospitation
Aktuell hospitieren zwei Ärzte aus der Ukraine in Bielefeld: Vitalii Hryhoriev leitet im Krankenhaus von Tscherkassy die chirurgische Abteilung, Stanislav Novikov ist dort Chefarzt der Neurochirurgie. Vom 3. bis zum 17. September 2023 wurden sie zunächst im EvKB und danach im Klinikum Bielefeld eingesetzt. „Wir haben in der kurzen Zeit viel gelernt“, sagen die Ärzte, nehmen sogar für aktuelle Patienten in ihrer Heimat wertvolle Tipps für die Behandlung mit.
Weitere Mediziner*innen werden dem Beispiel folgen und die beiden Krankenhäuser als Gastärzte besuchen. Das ist nicht immer einfach: Schon zweimal war die Reise aus der Ukraine gescheitert, da die beiden Ärzte das Land nicht verlassen durften – zu dringend wird medizinisches Personal in dem von Russland angegriffenen Land gebraucht.
Durch die Kooperation wird die medizinische Versorgung von verwundeten Soldat*innen in der Ukraine deutlich verbessert. Und sie ist ein Zeichen für internationale Solidarität.
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