Positionspapier Restart Prevention: Gesundheit nachhaltig gestalten!

Nachhaltigkeit fand im deutschen Gesundheitswesen lange Zeit kaum Beachtung. Über die Diskussionen zum Klimawandel und dessen gesellschaftlichen Folgen, hat das Thema nun auch den gesundheitspolitischen Diskurs erreicht. Der BKK Dachverband möchte die sozial-ökologische Transformation des Gesundheitssystems vorantreiben und hat aus diesem Grund ein Positionspapier mit wichtigen Eckpunkten veröffentlicht.

Warum ist das wichtig?

Die sozial-ökologische Transformation betrifft mehrere Ebenen. Zuerst die übergeordnete Ebene der Ressourcen und Emissionen. Das deutsche Gesundheitssystem trägt mehr als 6 Prozent zu den deutschen Treibhausgasemissionen bei und verbraucht heute zirka 80 Prozent mehr Ressourcen als noch vor 30 Jahren. D. h. Ressourcenschonung zur Eindämmung des Klimawandels bzw. des Einflusses sind unerlässlich. Darüber hinaus altert unsere Gesellschaft, sodass wir Krankheitsrisiken, die in Zusammenhang mit Lebensstil und Umwelt- bzw. Klimafaktoren stehen, länger ausgesetzt sind und stetig neue Gesundheitsrisiken hinzukommen. Dies alles erhöht den absoluten Behandlungsbedarf und damit auch den ökologischen, finanziellen und personellen Ressourcenverbrauch. Bei den 65-80-jährigen zeigt sich ein Anstieg der Krankheitskosten um 250 Prozent innerhalb von 20 Jahren. Ebenfalls zu verzeichnen ist der Anstieg in der ambulanten Behandlung von Hautkrebs um 78 Prozent und einen ebenfalls deutlichen Anstieg der Krankenhauseinweisungen. Und letztlich – auch wenn das nicht neu ist – haben soziale Faktoren erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit. Gerade die Pandemie hat gezeigt, dass Armut, Alter und Wohnsituation ein erhöhtes Krankheitsrisiko sind. Im Kontext des Klimawandels nimmt dieses Risiko jedoch zu.

„Bei der Ressourcenschonung müssen wir ganz vorn ansetzen. Das klingt banal, ist es aber nicht: Prävention stärken und Krankheiten vermeiden, die vermeidbar sind. In der Versorgung Ressourcen schonen sowie die Chancen der Digitalisierung und zielführender KI nutzen. Der elektronischen Patientenakte kann dabei eine viel wichtigere Rolle zukommen, als dass dort nur unsere Gesundheitsdaten abgelegt sind. Am Beispiel des eRezepts zeigt sich, dass bis zu 700 Millionen Papierzettel im Jahr eingespart werden.“, sagt Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbandes.

Schritte zur nachhaltigen Gestaltung der Gesundheit

Auch die gesetzlichen Krankenkassen tragen Verantwortung für die notwendigen Anpassungen im Gesundheits- und Pflegesystem. Durch Kooperationen lassen sich Synergien nutzen, über sektorale Grenzen hinausblicken und die Transformation gemeinsam und ressourceneffizient vorantreiben.

Um ins Handeln kommen zu können, müssen die nötigen Rahmenbedingungen bzw. folgende Grundvoraussetzungen geschaffen werden:

  1. Schaffung eines rechtlichen Handlungsrahmens: Anpassungen im Klimaschutzgesetz
  2. Prävention als Hebel für Nachhaltigkeit in allen Dimensionen: Anreize, sektorenübergreifend, kooperativ, digital
  3. Eine sozialverträgliche Finanzierung durch Neuausrichtung und Anschubfinanzierung
  4. Mit Bildung zu mehr sozial-ökologisches Handeln im Gesundheitswesen: Nachhaltigkeit und Klimaschutz in allen Ausbildungen der Gesundheitsberufe verankern

„Wir müssen das Thema sozial-ökologische Nachhaltigkeit in allen Sozialgesetzbüchern und im gesamten Gesundheitswesen verankern. Das ist essentiell. Denn Klimakompetenz ist auch Gesundheitskompetenz und gehört in alle medizinischen und nicht-medizinischen Ausbildungsberufe. Hier ist noch sehr viel Luft nach oben.“, so Anne-Kathrin Klemm weiter. „Der BKK Dachverband setzt sich aktiv für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung ein und fordert die dringende Umsetzung der Maßnahmen zur Gestaltung einer gesünderen Zukunft für alle.“

Zum Positionspapier: Restart Prevention: Gesundheit nachhaltig gestalten! – Was als erstes zu tun ist!  

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