Deutscher Landschaftspflegepreis 2023

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) zeichnet zwei Projekte und drei Personen für ihre herausragenden Leistungen zum Erhalt und zur Entwicklung der Kulturlandschaft mit dem Deutschen Landschaftspflegepreis aus. Brandenburgs Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz, Axel Vogel, wird die Preise am 26. September 2023 in Potsdam überreichen.

Der erste Preis der Kategorie „Innovative Projekte“ geht an den Landschaftspflegeverband Mittleres Erzgebirge (Sachsen) für das Projekt „Neue Refugien für die Himmelsziege“. Mit dem zweiten Preis wird die SOKO Steigbergsteigle (Baden-Württemberg) für ihren Einsatz ausgezeichnet. Das Wirken von Landschaftspfleger Reiner Stürz (Landkreis Darmstadt-Dieburg, Hessen) würdigt der DVL mit dem ersten Preis der Kategorie „Engagierte Personen“. Der zweite Preis wird Richard Ittner und Hans Seitz (Landkreis Neustadt/Aisch-Bad-Windsheim, Bayern) verliehen.

Der Deutsche Landschaftspflegepreis wird seit 2005 jährlich vergeben. Die zwei Preise in den beiden Kategorien „Innovative Projekte“ und „Engagierte Personen“ sind mit insgesamt 4.500 Euro dotiert. Der Deutsche Verband für Landschaftspflege als Dachverband der 197 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland, wie Landschaftspflegeverbände, Landschaftserhaltungsverbände, Lokale Aktionen und Biologische Stationen, lobt den Landschaftspflegepreis für herausragende Projekte sowie außerordentliches Engagement von Personen, Organisationen und Unternehmen aus.

Neue Refugien für die „Himmelsziege“ – 1. Preis Kategorie „Innovative Projekte“

Für naturschutzgerechte Bewirtschaftung der eindrucksvollen, historisch geprägten Kulturlandschaft des Erzgebirges setzt sich der Landschaftspflegeverband Mittleres Erzgebirge beispielgebend ein. An die örtlichen Gegebenheiten angepasst, sicherte der LPV nach und nach vernetzte Areale und Ausbreitungswege für wildlebende Tiere und Pflanzen. Als Trittsteinbiotope wurden beispielsweise über 70 naturnahe temporäre und dauerhafte Kleingewässer ausgehoben, die in Sachsen zu den stark gefährdeten Biotopen des Offenlandes zählen. Seltenen Tierarten wie der „Himmelsziege“, besser bekannt als Bekassine, dienen sie als Rückzugsräume in der Agrarlandschaft. Unzählige weitere Arten, darunter über 20 Fledermausarten, wie die besonders geschützte Nordfledermaus, und über 30 Libellenarten wurden nachgewiesen. Über 35.000 m2 brachliegende Nasswiesen wurden entbuscht, wobei der LPV Landwirt*innen bei der Anschaffung geeigneter Mähtechnik unterstützte. Das anfallende Schnittholz wird in Kooperation mit der Gemeinde Königswalde zu Hackschnitzeln für die Beheizung öffentlicher Gebäude genutzt. Durch kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Betrieben stoßen die Maßnahmen auf breite Akzeptanz vor Ort.

SOKO Steigbergsteigle – 2. Preis Kategorie „Innovative Projekte“

Einen wertvollen Lebensraum für seltene Arten des Offenlandes hat die SOKO Steigbergsteigle im Landkreis Reutlingen geschaffen. Seit 2010 halten auf Initiative von Jürgen Zimmerer und Ulrich Tröster Privatpersonen in Zusammenarbeit mit örtlichen Schulen sowie dem Arbeitskreis Asyl Lichtenstein eine Wacholderheide offen. Die Mitglieder der SOKO rücken regelmäßig zur Gehölzpflege an, wobei Mahd und Beweidung die Entwicklung des Biotops ergänzen. Das Landschaftspflegegras wird aus dem teils sehr steilen Gelände geborgen und von einem landwirtschaftlichen Betrieb weiterverwertet. Die Kooperation mit Schüler*innen wird didaktisch begleitet und die Zusammenarbeit mit Geflüchteten von allen Seiten als wichtiger Beitrag zur Integration geschätzt.

Reiner Stürz – 1. Preis Kategorie „Engagierte Personen“

Durch außerordentliches Engagement sowie umfangreiches Praxis- und Fachwissen, hat sich Reiner Stürz hervorragende Verdienste um die Landschaftspflege in Südhessen erworben. Der Gründer und Betreiber eines Landschaftspflegehofes setzt sich seit fast drei Jahrzehnten für die Pflege von Schutzgebieten ein. Er kümmert sich beispielsweise um artenreiche Feucht- und Nasswiesen des hessischen Rieds ebenso wie um trockene Sandlebensräume der nördlichen Oberrheinebene. Mit einer Schafherde von über 500 Muttertieren hält er im stark zerschnittenen und zersiedelten Rhein-Main-Gebiet wertvolle Flächen offen, wobei zur Beweidung magerster Standorte und Steppen-Kiefernwäldern seit Jahren erfolgreich Esel zum Einsatz kommen. Reiner Stürz trug maßgeblich zur Gründung des Landschaftspflegeverbandes Darmstadt-Dieburg bei, dessen Vorsitzender er seit Gründung im Jahr 2022 ist.

Richard Ittner & Hans Seitz – 2. Preis Kategorie „Engagierte Personen“

Seit über 30 Jahren setzen sich Richard Ittner und Hans Seitz für die Kulturlandschaft im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim ein. Die ausgebildeten Landwirte sind gefragte Experten, die durch ihr ehrenamtliches Engagement die Anliegen der Landschaftspflege in die Öffentlichkeit tragen. Richard Ittner, Vorsitzender der Bauernschaft Weigenheim, kümmert sich vor allem um die Entbuschung von Hutungsflächen und die Pflege von Kopfweiden und alten Obstbäumen. Hans Seitz, seit über 20 Jahren Mitglied des LPV-Vorstands, leitet ehrenamtlich Bestimmungskurse, Exkursionen und Wanderungen. Mit Hilfe eines Spezialgerätes entbuscht er zudem Hangflächen eines Trockenbiotop-Verbundes.

Über Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V. (DVL)

Der DVL ist der Dachverband der Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland.
Markenzeichen des DVL sowie seiner Mitglieder ist die gleichberechtigte und freiwillige Zusammenarbeit zwischen Vertretern der Land- und Forstwirtschaft, des Naturschutzes und der Kommunen. Mehr unter: www.dvl.org

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