VUP-Konjunkturbarometer: Konsolidierung der Stimmungslage in der Laborbranche

Ein vorsichtiger Ausblick auf die Zukunft bleibt weiterhin charakteristisch für die Laborbranche. Dieses spiegelt sich in der aktuellen Stimmungsumfrage des VUP-Konjunkturbarometers unter Prüf- und Kalibrierlaboratorien wider. Mit großen Wachstumsraten wird nicht gerechnet, damit bleibt auch die Bereitschaft für Investitionen gedämpft. Eine wichtige Ausnahme stellt der Bereich Digitalisierung dar, denn auch Fachkräfte bleiben künftig Mangelware.

Auftragslage und -erwartungen sind weiterhin krisengeprägt

Die derzeitige wirtschaftliche Situation in Deutschland ist durch eine Vielzahl an Unwägbarkeiten gekennzeichnet: Hohe Preise für Energie und Rohstoffe, gekoppelt mit unsicheren Lieferketten beeinträchtigen die Erwartungen an die ökonomische Entwicklung des kommenden halben Jahres. Die Laborbranche äußert sich sehr zurückhaltend in Bezug auf Investitionen und den Ausbau personeller Kapazitäten. Ausgehend von der aktuellen Auftrags- und Stimmungslage wurde diese mit 0,1 (auf einer Skala von -2 bis +2) minimal positiv auf nahezu identischem Niveau zum Vorjahr (0,2) bewertet. In gleicher Weise sinken auch die Erwartungen für das 2. Halbjahr 2023 auf 0,3 im Vergleich zur Umfrage vor einem halben Jahr (0,5).

Trotz der verhaltenen Aussichten ist die Gesamtstimmung leicht positiv: Die durchschnittliche Umsatzerwartung tendiert in die gleiche Richtung: Für die nächsten 6 Monate liegt sie mit einer Steigerung von nur noch 0,2 % zwar deutlich unter der Frühjahrsprognose (+ 2,7 %), bedeutet jedoch auch im Ergebnis keine nennenswerte Verschlechterung. Für die einzelnen Marktsegmente bedeutet das im Detail: Verbraucherschutz & Lebensmittelanalytik (0,2), Umweltanalytik (0,1), pharmazeutische Untersuchungen (-0,2), Medizinprodukte (0,3), Labormedizin (0,0), Physikalische Messungen & Kalibrierwesen (0,3) und Industrieanalytik (0,5).

Abnahme der Investitionsbereitschaft

Branchenübergreifend sinkt die Investitionsbereitschaft in allen abgefragten Bereichen mit Ausnahme des IT-Sektors. Während Investitionsvorhaben in Immobilien und Werbung um -0,1 bzw. -0,2 (auf einer Skala von -2 bis +2) zurückgehen und ebenso der Bereich Analysen- und Anlagentechnik um -0,1 nachgibt, hält der Bereich IT und Digitalisierung mit 0,5 sein positives Niveau und trotzt damit der Krisensituation. Die Laborbranche investiert damit ganz gezielt in die Zukunftstechnologien und erreicht damit im Saldo über alle Bereiche den Wert von 0,3.

Weiterhin besteht Fachkräftemangel

Das Angebot an Fachkräften bleibt mit -0,8 (auf einer Skala von -2 bis +2) auf gleichbleibend niedrigem Niveau, während der Bedarf an Personal geringfügig abnimmt. So fällt die geplante Erweiterung personeller Ressourcen mit 0,2 geringer aus als im zurückliegenden Frühjahr (0,5). Dieses bestätigt die allgemeine Zurückhaltung der Laborbranche.

Bürokratie als Hemmnis

Fast 75 % der befragten Unternehmen geben an, durch Bürokratie und Dokumentationspflichten stark oder sehr stark in ihren Abläufen beeinträchtigt zu sein. Spitzenreiter ist dabei der Bereich Audit/Akkreditierung. Hier sagen nahezu alle Teilnehmer, dass der Umfang und Aufwand einen erheblichen Anteil der Ressourcen des Laboratoriums in Anspruch nimmt. Dieses entspricht einem Wert von 1,7 (auf einer Skala von -2 bis +2) und liegt nur knapp unter dem möglichen Maximalwert. Alle anderen abgefragten Bereiche sind ebenfalls mit Werten zwischen 0,7 und 0,8 vertreten; ein Indiz, dass Dokumentationspflichten und bürokratischer Aufwand generell deutlich erhöht sind und entsprechend wahrgenommen werden.

Fragt man nach den Einzelaspekten von Bürokratie, welche die Arbeit signifikant negativ beeinflussen, so stehen Zeitaufwand und Kosten an erster Stelle. Audits und Akkreditierungen sind also nicht nur sehr zeitaufwendig, sondern ebenfalls kostenträchtig. Dieses kann auch den direkten Rückmeldungen und Kommentaren zum Konjunkturbarometer entnommen werden. Aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage wäre hier Abhilfe und Entlastung wünschenswert.

VUP greift Thema Bürokratie auf

Neben einer Positionierung zum Bürokratieentlastungsgesetz der Regierungskoalition (derzeit BEG IV) widmet sich der VUP unter vielen Gesichtspunkten dem Ziel der Reduktion von Zeit und Aufwand für seine Mitglieder. In zahlreichen Gesprächen zur Akkreditierung wurde beisielsweise der Aspekt "Flexible Akkreditierung" genannt, welche nach Äusserungen der DAkkS zeitnah in möglichst allen Bereichen in Zukunft ermöglicht werden soll. Hierdurch lassen sich Synergie- und Entlastungseffekte erzielen, zumal die Verfügbarkeit von Auditoren ebenfalls vom Fachkräftemangel betroffen ist und trotzdem die Qualität der Laborprüftätigkeiten einwandfrei bleiben muss.

Hintergrund zum VUP-Konjunkturbarometer

Das VUP-Konjunkturbarometer wird halbjährlich vom Deutschen Verband unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) unter Prüf- und Kalibrierlaboratorien erhoben. Es soll eine Momentaufnahme der aktuellen Auftragslage der deutschen Laborbranche darstellen. Weitere Informationen zum VUP-Konjunkturbarometer und den Ergebnissen der letzten Ausgaben des VUP-Konjunkturbarometers finden Sie hier:

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