Anfang des Jahres reiste Dr. Leitsmann mit Hilfe des Vereins ´Mobile Hilfe Madagaskar e.V.` zur humanitären Hilfe nach Ambovo, einem kleinen Dorf etwa 30 Minuten von der madagassischen Hauptstadt Antananarivo entfernt. ´Mobile Hilfe Madagaskar e.V.` wurde durch die deutsche Hebamme Tanja Hock gegründet. Ihr Einsatz und ihr Engagement wurden unter anderem 2023 mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt. Der Verein finanziert sich ausschließlich über Spenden, alle Unterstützer helfen ehrenamtlich – so auch Frau Dr. Leitsmann. Sie wurde extra freigestellt.
Das Gesundheitszentrum vor Ort ist eine ambulante Versorgungseinrichtung mit unterschiedlichen Fachbereichen der Schwerpunkte Geburtshilfe sowie Kinder- und Zahnheilkunde. Es ist zu einer Anlaufstelle in der medizinischen Versorgung für alle Bedürftigen der Region geworden. Und manchmal werden die Versorger selbst zu Patienten, so wie die junge madagassische Hebamme.
Sie hatte bereits im November 2023 aufgrund eines etwa 8 cm großen Tastbefundes eine brusterhaltende Operation durch ein Team plastischer Chirurgen, die als freiwillige Helfer vor Ort waren. Der pathologische Befund brachte den Nachweis einer bösartigen Erkrankung, welche nicht vollständig entfernt wurde. Und so sollte als nächstes die Ausbreitungsdiagnostik mittels Computertomographie erfolgen. Dies ist in Madagaskar möglich, muss aber privat finanziert werden und kostet umgerechnet etwa 300 EUR – deutlich mehr als der monatliche Lohn einer Hebamme. Dank der Spende von Frau Dr. Leitsmann konnte diese wichtige Untersuchung durchgeführt werden. Es wurden keine Metastasen festgestellt, so dass die geplante Operation möglich war. Oberärztin Dr. Leitsmann startete am 15.1.2024 nach Madagaskar. Im Gepäck hatte sie vor allem medizinische und nicht-medizinische Spenden der ELBLANDKLINIKEN und aus ihrem privaten Umfeld.
Vor Ort war der ärztliche Einsatz von Frau Dr. Leitsmann sofort gefragt. Allein innerhalb der ersten 16 Stunden kam es unter laufender Geburt zu drei lebensbedrohlichen Situationen, so dass jeweils ein Notkaiserschnitt notwendig wurde. Der diensthabende Gynäkologe brauchte aufgrund der Regenzeit und des unwegsamen Geländes mindestens 90 Minuten, um vor Ort zu sein, so dass Frau Dr. Leitsmann zwei Jungen und einem Mädchen auf die Welt helfen konnte.
Und auch die geplante Brustoperation der jungen Hebamme konnte zeitnah und komplikationslos stattfinden.
Neben den geplanten Operationen war es ein wichtiges Anliegen, das medizinische Personal vor Ort zu schulen, um Brustkrebs möglichst frühzeitig zu erkennen und die Angst vor dieser Erkrankung zu nehmen. Hilfe zur Selbsthilfe. Deshalb gab es unter dem Motto „see, feel, scan“ neben Theorieunterricht mit Demonstration von Patientenbeispielen und Anleitung zur Selbstuntersuchung der Brust aller anwesenden mitarbeitenden Frauen auch Schulungen für die medizinischen Fachkräfte zur Ultraschall-Untersuchung der Brust. Geplant ist die Gründung eines Brustzentrums vor Ort mit digitaler Unterstützung durch das Brustzentrum am ELBLANDKLINIKUM Radebeul und je Bedarf auch weitere persönliche Betreuung vor Ort.
Allen Operierten und Neugeborenen geht es den Umständen entsprechend gut und sie sind sehr dankbar für den schnellen und unkomplizierten Einsatz. Die junge madagassische Hebamme brach in Freudentränen aus, als ihr zwei Tage nach der Operation der Verband gewechselt und der Kompressions-BH mit ausgleichender Epithese, also einer künstlichen Brust, angelegt wurde. Nachdem die Patientin ihr T-Shirt angezogen hat, sah man keinen Unterschied zur nicht-operierten Seite.
Nach 28-stündiger Reise ist Frau Dr. Leitsmann am 21.1.2024 wieder wohlbehalten in Deutschland angekommen: „Es war so beeindruckend, zu sehen, mit welcher Qualität das Team vor Ort jeden Tag arbeitet, trotz der wenigen Mittel, die zur Verfügung stehen. Und trotzdem arbeiten alle mit einem Lächeln im Gesicht, voller Liebe und in großer Dankbarkeit.“
Die ELBLANDKLINIKEN sind die größte und medizinisch führende kommunale Klinikgruppe in Sachsen. Mit circa 3.000 Mitarbeitern zählt sie zu den größten Arbeitgebern der Region.
Die medizinische Versorgung durch die ELBLANDKLINIKEN an den drei Klinikstandorten in Meißen, Radebeul und Riesa wird ergänzt durch die Rehabilitationsklinik in Großenhain mit angeschlossenem Facharztzentrum, eine Tochtergesellschaft im ambulanten Sektor mit sieben Medizinischen Versorgungszentren bei mehr als 25 Facharztpraxen sowie diverse Tochtergesellschaften für Labor, Sterilgut-Versorgung und Service- und Logistik-Dienstleistungen. Die enge Vernetzung aller Häuser und klinikübergreifende Wechselseitigkeit in inhaltlicher wie räumlicher Nähe fördert und optimiert die medizinische Versorgung in unserer Region.
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