EKD-Broschüre
Seit 2010 ruft die EKD am zweiten Passionssonntag „Reminiszere“ Kirchengemeinden dazu auf, für verfolgte Glaubensgeschwister zu beten und sich für sie einzusetzen. 2024 steht Armenien im Fokus. Die Broschüre „Armenien – Fürbitte für bedrängte und verfolgte Christen“ gibt Hintergrundinformationen zur Geschichte sowie zur alten und reichen christlichen Tradition Armeniens. Sie informiert über die zahlreichen Verfolgungen, denen die Armenier immer wieder ausgesetzt sind, und über die prekäre Situation der verfolgten Menschen. Ergänzt wird dieser informative Überblick durch Hinweise auf unterstützenswerte Projekte sowie Materialien zur Gottesdienstgestaltung.
Flucht der Armenier
Im vergangenen Jahr eskalierte die monatelange Belagerung der Bevölkerung Bergkarabachs im sogenannten Latschin-Korridor und führte zur Auflösung der international nicht-anerkannten Autonomen Republik Bergkarabach (Arzach). Über 100.000 Menschen flohen in wenigen Tagen. Diese seien überwiegend bei Freunden und Familien untergekommen, aber ihr Fluchtstatus sei ungewiss, berichtet Professor Dr. Hacik Rafi Gazer, armenisch-deutscher Theologe, Professor für Geschichte und Theologie des christlichen Ostens an der Universität Erlangen-Nürnberg und stellvertretendes Vorstandsmitglied der ACK, aus der Armenisch-Apostolischen Orthodoxen Kirche in Deutschland. „Es ist eine humanitäre Katastrophe, die Menschen sind traumatisiert und es fehlt ihnen jegliche Unterstützung und Perspektive“, beklagt der Theologe.
Kulturgüter in Gefahr
Bereits im Jahr 2022 hatten sich deutschsprachige und armenische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit den Kulturdenkmälern der jahrtausendelangen Kulturgeschichte der Armenier vor Ort beschäftigt. Die Ergebnisse sind inzwischen in einem Tagungsband zusammengefasst und werden am 6. März 2024 in einer gemeinsamen Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (DGAP) und der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) von 18:30 Uhr bis 20 Uhr in Berlin (DGAP, Rauchstraße 17) und via Zoom präsentiert. „Nach der Vertreibung der Menschen werden jetzt massiv Kulturgüter zerstört und umgebaut“, schaut Gazer mit Sorge nach Armenien. „So gut es ist, dass unterschiedliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich des kulturellen Erbes annehmen, so wünschenswert wäre es, wenn sich die unterschiedlichen Aktivitäten miteinander vernetzen und den Kontakt zur armenischen Gemeinschaft suchen“, appelliert der armenische Kirchenhistoriker. „Es braucht eine konzentrierte Zusammenarbeit und Bündelung der Kräfte, um das kulturelle Erbe von Arzach (Bergkarabach) zu bewahren!“
ACK Deutschland
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) wurde am 10. März 1948 von fünf Kirchen gegründet. Im Jahr 2024 gehören ihr achtzehn Kirchen unterschiedlicher Traditionen an, weitere sieben Kirchen, darunter die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, sind Gastmitglieder und fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Schwerpunkte der Arbeit der ACK sind die theologische Reflexion, das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sowie das gemeinsame Gebet und der Kontakt zu anderen ökumenischen Organisationen. Die ACK gestaltet dazu unter anderem den jährlichen zentralen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen, sie richtet den Ökumenischen Tag der Schöpfung aus, und auch die Vergabe des Ökumenepreises der ACK liegt in ihren Händen. Mitglieder, Gastmitglieder und Beobachter entsenden Delegierte in die Mitgliederversammlung, die zweimal im Jahr zusammenkommt. Derzeit ist Erzpriester Radu Constantin Miron Vorsitzender. Die Geschäftsstelle der ACK in Deutschland, die „Ökumenische Centrale“, hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Informationen: www.oekumene-ack.de.
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