WannaCry und die Sache mit den Updates…

Im Prinzip war es nur eine Frage der Zeit. Früher oder später musste den Cyberkriminellen die richtige Sicherheitslücke in die Hände fallen, um einen derartigen Großangriff zu starten, wie wir ihn am Wochenende erleben mussten. Dennoch haben uns die Auswirkungen der WannaCry-Attacke wohl alle überrascht, erreichten uns doch beinahe im Minutentakt Meldungen über neue infizierte Krankenhäuser, Automobilhersteller, Verkehrsbetriebe. Wieder einmal ist uns die Verwundbarkeit unserer gesamten digitalen Infrastruktur auf drastische Weise vor Augen geführt worden. Doch trotz augenblicklicher Notfall-Maßnahmen, inklusive einem Patch für bereits aufgekündigte Betriebssysteme, ist damit bei Weitem noch nicht jedes Unternehmen vor einer Infektion geschützt – denn Updates und Patches sind in vielen Fällen gar keine Option. Ein effektiver Schutz muss daher auf einer völlig anderen Ebene ansetzen.

Verschlüsselungstrojaner selbst sind bei Weitem nichts Neues – ungewöhnlich war in diesem Fall nur der Verbreitungsweg – eine Kombination aus unterschiedlichen Taktiken und damit extrem effektiv. So ist die WannaCry-Malware nach erfolgreicher Infektion durch einen schädlichen Link in einer Spam-Nachricht genau wie ein Wurm in der Lage, sich per Sicherheitslücke selbstständig weiterzuverbreiten. Die Folge: Ein Schneeballsystem, dem bislang bereits mehr als 220.000 Systeme in mindestens 150 Ländern zum Opfer gefallen sein sollen.

Das Gegenteil von gut ist gut gemeint – nicht wenige betroffene Firmen werden im aktuellen Fall wohl auch mit diesem Gefühl zurückbleiben, wenn sie im Nachhinein den Ratschlag hören: „Wärt ihr doch beizeiten auf ein aktuelles Betriebssystem umgestiegen. Windows 10 ist schon seit März durch den Patch geschützt.“ Sicher, auf den ersten Blick natürlich ein valides Argument. Doch im Gegensatz zum Großteil der Privatanwender befinden sich Unternehmen oft nicht in der komfortablen Lage, ganz nach Belieben – oder spätestens bei Notwendigkeit – ihre IT-Landschaft kurzerhand zu aktualisieren.

„Never change a running system” und andere Hindernisse

Werfen wir nur einen Blick auf geschäftskritische Infrastrukturen wie Produktionsmaschinen in Fertigungsbetrieben. Deren Steuerungen lassen unter Umständen keine Modifikationen zu und erlauben diese aus Sicherheitsgründen auch nicht – daher arbeiten nun einmal viele Produktionssysteme noch mit älterer Software wie Windows XP. Daran wird sich auch in nächster Zeit nichts ändern, denn die klassische Produktionsmaschine ist auf eine Laufzeit von mehreren Jahrzehnten ausgelegt – ein kurzfristiger Austausch des gesamten Maschinenparks um neuere Modelle ist damit selbstverständlich keine Option. Eine ähnliche Situation finden wir in hochregulierten Branchen wie der Automotive- oder der Medizinindustrie vor: Dort herrschen oft strenge Compliance-Vorschriften, die Modifikationen am System in keinem Fall zulassen.

Und selbst wenn objektiv keine Hinderungsgründe für das Einspielen von Patches oder Updates bestehen, sorgen in der Praxis Faktoren wie Zeit- und Kostenknappheit dafür, dass selbst kritische Sicherheitsupdates oft nur mit großer Verzögerung – wenn überhaupt – eingespielt werden. Erinnern wir uns nur einmal an die SSL-Sicherheitslücke Heartbleed aus dem Jahr 2014 zurück: Selbst drei Jahre nach Bekanntwerden der Lücke waren immer noch Hunderttausende der über das Internet erreichbaren Systeme ungepatcht. Der Grund liegt auf der Hand: Bei großen IT-Installationen mit mehreren tausend oder gar zehntausend Systemen ist das Einspielen eines Patches mit einem gewaltigen Aufwand verbunden. Getreu dem Motto „Never change a running system“ scheuen zudem viele Unternehmen das Risiko, fehlerhafte Updates einzuspielen und damit im schlimmsten Fall ihren gesamten Produktivbetrieb lahm zu legen.

Auch wenn Microsoft in diesem Fall wieder einmal extrem schnell reagiert hat und aufgrund des Ausmaßes der Angriffswelle sogar für ältere Windows-Versionen mit bereits aufgekündigtem Support wie XP oder Server 2003 einen Patch für die Sicherheitslücke bereitgestellt hat – aus den vielfältigsten Gründen dürfte auch dies für viele Unternehmen keine praxistaugliche Option sein, die eigenen Systeme tatsächlich vor einer Infektion mit der WannaCry-Malware zu schützen.

Sicherheit auf übergeordneter Ebene

Der aktuelle Cyberangriff sollte für uns ein Augenöffner sein – sowohl für den Stellenwert, den IT-Security in diesen Zeiten der allumfassenden Digitalisierung haben muss, als auch für die Tatsache, dass die Realität in vielen Firmen und Unternehmen eine völlig neue Herangehensweise an Sicherheit erforderlich macht. Anstatt PCs, Maschinen und andere internetfähige Unternehmensgeräte einzeln zu schützen, muss Sicherheit bereits auf der darüberliegenden Ebene sichergestellt werden: Zentral und universal für das gesamte Unternehmen.

Cloudbasierte Sicherheitslösungen beispielsweise siedeln ihre Schutzmechanismen direkt in der Cloud, zum Beispiel in den Infrastrukturen des Internetproviders, an. Damit wird der Internetverkehr der Kunden unabhängig von den konkreten Geräten, deren Betriebssystemen oder auch individuellen Schutzlösungen über dieses separierte Sicherheitssystem geleitet und nach Bedrohungen durchsucht, bevor schädliche Dateien überhaupt ins Unternehmen vordringen – einer Erstinfektion kann damit auf effektive Weise zuvorgekommen werden, auch ohne Modifikation des Systems.

Entsprechend bietet beispielsweise unsere Cloud-basierte Sicherheitslösung ECS2 mithilfe ihrer Cloud-Intelligence-Technologie bereits seit dem ersten Angriffsversuch der WannaCry-Malware auf einen Secucloud-Kunden am 12. Mai Schutz. Der Advanced Persistent Threat (APT)-Filter unserer Lösung ist in der Lage, auch bislang unbekannte Bedrohungen auf Basis von verdächtigen Datenströmen zu erkennen. Diese werden dann zunächst in einer Sandbox isoliert und analysiert, noch bevor sie überhaupt an das System des Anwenders weitergegeben werden. Im Fall von WannaCry erkannte unsere Lösung die schädliche Infektions-Mail, mit der die Erstinfektion eines Unternehmens bewerkstelligt werden sollte, stufte diese als Bedrohung ein und war daraufhin in der Lage, alle Nutzer automatisiert vor einer Infektion zu schützen. Unabhängig von verwendeten Betriebssystemen oder installierten Patches gelingt es der Malware damit nicht, überhaupt in das Unternehmen vorzudringen.

Über die Secucloud Network GmbH

Als erster deutscher Anbieter stellt der Security-Spezialist Secucloud ein umfassendes, vollständig cloudbasiertes Sicherheitssystem nach Industriestandard für Telekommunikations- und Mobilfunkanbieter bereit. Das modular aufgebaute "Elastic Cloud Security System" (ECS2) wird direkt in der Netzinfrastruktur des Carriers installiert, sodass dieser seine Kunden zentral vor allen modernen Cyberbedrohungen im Internet schützen kann. Da hierzu keine Softwareinstallation auf den Endgeräten der Kunden notwendig ist, entfallen sowohl Einrichtungs- als auch Wartungsaufwand vor Ort. Dabei skaliert die Secucloud-Lösung völlig elastisch, sodass sich auch mehr als 100 Millionen Anwender effektiv und in Echtzeit schützen lassen. Während der Internetnutzung scannen die unterschiedlichen Analyzer des ECS2 den gesamten Datenverkehr auf bösartige und schädliche Inhalte hin. Für einen umfassenden Schutz kombiniert Secucloud dazu zahlreiche leistungsstarke Security-Technologien wie Multi-AV-Engines, Next Generation Firewall, Packet Analyzer (inklusive Deep Packet Inspection sowie IDS- und IPS-Systeme), Global Cloud Intelligence, DNS Layer Analyzer, SSL Scan Decision, Trust & Reputation Analyzer, APT Sandbox Analyzer und Content Analyzer.

Weitere Informationen zum Unternehmen sowie seinem Angebot sind unter www.secucloud.com erhältlich.

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