Alles begann mit einer Handvoll Reisemobil-Clubvorstände aus dem Norden Deutschlands, die sich häufig bei Veranstaltungen trafen. Sie startete ihre ersten Aktivitäten im Jahr 1986. Zunächst wurden „locker“ Termine für diverse Veranstaltungen koordiniert. Erstes großes gemeinsames Thema war das Thema „Stellplätze“: Hierzu wurde Kontakt zu den Betreibern aufgenommen, Hilfe angeboten, Behörden wurden angeschrieben, Stellplatzlisten verfasst etc.
Unterstützung gab es seit Beginn der Aktivitäten von der Zeitschrift Promobil (damals von den Brüdern Bues herausgegeben, die bis heute noch das RU-Verbandsmagazin Mobil Szene aktuell produzieren).
Auch in Kontakt mit anderen Interessenverbänden (ADAC, DCC, Tourismusverbände) wurde von Anfang an am Image des Reisemobiltourismus gearbeitet, um negativen Vorurteilen zu begegnen und für umweltbewusstes Reisen zu werben. Mit großem Engagement wurde um wohnmobilfreundliche Orte, Reisemobil-Stellplätze und Ver- und Entsorgungsanlagen gekämpft.
Wichtiger Meilenstein war 1987 das große Promobil-Lesertreffen, bei dem das Thema Dachverband einem über 1.000 Personen großem Auditorium präsentiert werden konnte.
Hier wurde erstmals klar, dass nicht nur die Koordination von überregionalen Clubtreffen sinnvoll war, sondern auch politisch Einfluss genommen werden sollte. Denn die schnell wachsende Zahl von Reisemobil-Touristen überforderte vielerorts die lnfrastrukturen der Gemeinden.
Schon zu diesem Zeitpunkt war es sehr wichtig, dass sich die Reisemobil-Clubs zu einer Lobby zusammenschlossen, um negativen Strömungen in der Öffentlichkeit (oft geschürt durch Hotellerie und Campingplatzbetreiber) wirksam entgegen wirken zu können.
Zwei weitere Treffen gleicher Art 1988 und 1989 führten zur Gründungsversammlung der Reisemobil Union am 7. Oktober 1989. Insgesamt 16 große Reisemobil-Clubs wurden auf diesem Treffen als Gründungsmitglieder der Reisemobil Union e.V. registriert.
Die Reisemobil Union nahm ihre Lobby-Arbeit auf. Man warb bei Gemeinden um freie Stellplätze sowie Entsorgungsmöglichkeiten, leistete Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Die RU erzielte bald erste Erfolge bei Ministerien und Verbänden und wurde bei Reisemobil-relevanten Entscheidungen und Gesprächsrunden beteiligt.
1994 wurde die RU als "eingetragener Verein" registriert, ab 1996 erschien das Magazin „Mobil-Szene aktuell“ und 1997 wurde die eigene Homepage ins Netz gestellt.
Erfolge bei der Politik konnten nur mühsam und mit großem Durchhaltevermögen erzielt werden: So dauerte es von der Antragstellung (2001) auf Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit 100 km/h für schwere Reisemobile bis zur Genehmigung fast fünf Jahre.
Bis 2003 war die RU ein reiner Dachverband für regionale Reisemobilclubs. Erst danach wurden auch Einzelmitglieder aufgenommen, die kein Interesse am Clubleben hatten, sich aber für die Belange der Reisemobilfahrer einsetzen wollten.
Diese Entwicklung fand nicht bei allen Clubs Zustimmung, da sie ihre Einflussmöglichkeiten schwinden sahen. Viele Clubs kehrten der RU deswegen in der Folgezeit den Rücken. Parallel dazu nahm die Reisemobilindustrie einen rasanten Aufstieg, der gerade in den letzten Jahren überproportional zugenommen hat. Viele neue Akteure erschienen in der Szene, die an dieser Tourismus- Variante teilhaben und Politik und Verwaltung in ihrem Sinne beeinflussen wollten.
So sieht sich die RU heute in großer Konkurrenz zu anderen Verbänden und Organisationen, die teilweise mit erheblichen Finanzmitteln aus der Industrie ausgestattet sind und mit großem personellem und finanziellem Einsatz ihre Interessen verfolgen. Insbesondere die Campingplatzbetreiber versuchen mit immer neuen Initiativen zu erreichen, dass Stellplätze durch teure Auflagen an Attraktivität verlieren und Reisemobilfahrer zur Nutzung von Campingplätzen gezwungen werden.
Die RU stellt sich dem entgegen und schafft es, mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen, wie der in Düsseldorf verteilten Messezeitung, den echten Interessen der Reisemobilfahrer Gehör zu verschaffen. Die Konkurrenz auf dem Spielfeld der Reisemobil- Lobbyisten ist allerdings sehr stark und unübersichtlich geworden.
Der seit einigen Jahren ausschließliche Fokus der RU auf Lobbyarbeit für die Reisemobilfahrer hat dazu geführt, dass sehr viele Clubs, denen es in erster Linie um gesellige Veranstaltungen und regelmäßige Treffen ihrer Mitglieder (sowie Tanz und Musik) ging, ausgetreten sind. Aktuell sind nur noch fünf relativ kleine Clubs RU-Mitglied – dafür hat die Zahl von Einzelmitgliedern stark zugenommen. Um die Zahl ihrer Mitglieder zu halten und neue hinzuzugewinnen muss die RU eine aufwändige Öffentlichkeitsarbeit betreiben, vor allem durch eigene Stände bei allen großen Campingmessen.
Bei der einschlägigen Industrie wird die RU als Dachverband der Reisemobilisten wahrgenommen; circa150 Firmen unterstützen die RU als Fördermitglieder. Beim Deutschen Bundestag ist die RU als offizieller Interessenverband registriert.
2004 trat die RU der F.I.C.M., dem europäischen Dachverband bei, weil sie sich hier Unterstützung politischer Forderungen auf Ebene der EU erhoffte. Leider zeigte sich, dass die Sprachbarriere eine enge Kooperation behinderte; zudem hatte die RU mit häufigen Führungswechseln und inneren Auseinandersetzungen zu kämpfen. Nach Beteiligung von RU- Delegationen an den EuroCC in Portugal und Belgien 2014 und 2015 bildete sich eine starke Opposition, die schließlich 2016 zum Mitgliederbeschluss führte, die F.I.C.M. wieder zu verlassen.
Nur mit sehr viel persönlichem Werben und Einsatz gelang es 2018, erneut einen Beschluss zum Wiedereintritt in die F.I.C.M. zu erhalten. Hierzu mussten zumindest Teile der immer noch starken Oppositionsgruppe innerhalb der Mitgliedschaft davon überzeugt werden, der F.I.C.M. eine zweite Chance zu geben. Insbesondere erhofft sich die RU aber mehr Einflussnahme in Brüssel auf die EU-Gesetzgebung im Verkehrsbereich.
2018
In Deutschland ist die RU kontinuierlich aktiv, um sich für die Rechte der Reisemobilisten aktiv einzusetzen. Dabei geht es um diverse Punkte im Rahmen der Straßenverkehrsordnung, um die weitere Stärkung der Reisemobil-Stellplatz-Infrastruktur und die Positionierung des Reisemobiltourismus in gesamten Tourismusmix. Als aktuelles Projekt ist sicherlich das „C-Kennzeichen“ zu nennen, dank dessen öffentlichkeitswirksamen Auftritts auch Treffen mit Politikern in Berlin arrangiert werden konnten.
Die aktuell stetig wachsende Akzeptanz der RU spiegelt sich in den immer stärker besuchten Jahreshauptversammlungen und auch in der Gründung eines neuen RU-Stammtisch-West als Regionalvertretung der RU, analog zum bereits bestehenden Stammtisch Nord, wider.
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