Verbände der Heizungsindustrie fordern niedrigere Strompreise

Heizen mit Wärmepumpen und zunehmend erneuerbarem Strom ist unverzichtbar für die Energiewende. Hohe Strompreise stehen dem jedoch im Weg. In einem gemeinsamen Positionspapier präsentieren BWP und BDH Maßnahmenvorschläge für eine Entlastung.

Die Energie- und Klimaziele der Bundesregierung sind nur zu erreichen, wenn auch im Gebäudebereich zunehmend erneuerbarer Strom zum Einsatz kommt (Sektorkopplung). Die maßgebliche Technologie hierfür ist insbesondere die Wärmepumpe, sowohl als rein elektrisches wie auch hybrides System.

Der hohe Strompreis verhindert, dass sich mehr Verbraucher für die umweltfreundliche Wärmepumpe entscheiden. Seit 2006 sind die Preise für Wärmepumpen-Strom um rund 64 Prozent gestiegen. Zurückzuführen ist diese Entwicklung vor allem auf staatliche Steuern, Abgaben und Umlagen, die mittlerweile Dreiviertel des Strompreises ausmachen.

BDH und BWP befürworten daher gemeinsam eine deutliche Entlastung durch die Abschaffung der Stromsteuer. Zusätzlich sollen die EEG-Rabatte für energieintensive Unternehmen künftig aus dem Bundeshaushalt finanziert werden. Insgesamt würden diese Maßnahmen den Strompreis um 4,1 Cent (brutto) entlasten. Weiterhin sollen flexible Strompreise eingeführt werden, um die Marktdurchdringung hybrider Wärmepumpen zu fördern.

Die Verbände betonen ausdrücklich, dass alle Stromverbraucher, nicht nur Wärmepumpen-Nutzer, entlastet werden müssen. BWP-Vorstandsvorsitzender Paul Waning: „Das derzeitige Finanzierungsmodell der Energiewende, alle Kosten per Umlage auf den Strompreis zu finanzieren, ist nicht mehr tragfähig. Nach der Bundestagswahl muss die neue Bundesregierung hier dringend neue Wege gehen.“

BDH-Präsident Manfred Greis: Für die erfolgreiche Energiewende bedarf es der Sektorkopplung, und die kann nur auf marktwirtschaftliche Weise gelingen. Die Investition in eine Wärmepumpe muss sich für den Endverwender lohnen. Die staatliche Belastung der Strompreise stellt eine Marktverzerrung dar, die reduziert werden muss.

Derzeit basieren lediglich vier Prozent der in Deutschland installierten Heizungen auf Wärmepumpen-Technik. BWP und BDH gehen davon aus, dass der Bestand bis 2030 auf bis zu 2,4 Mio. wachsen könnte, wenn der Strompreis entlastet wird.

BDH: Verband für Energieeffizienz und erneuerbare Energien

Die im Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie e.V. (BDH) organisierten Unternehmen produzieren Heizsysteme wie Holz-, Öl- oder Gasheizkessel, Wärmepumpen, Solaranlagen, Lüftungstechnik, Steuer- und Regelungstechnik, Klimaanlagen, Heizkörper und Flächenheizung/-kühlung, Brenner, Speicher, Heizungspumpen, Lagerbehälter, Abgasanlagen und weitere Zubehörkomponenten. Die Mitgliedsunternehmen des BDH erwirtschafteten im Jahr 2016 weltweit einen Umsatz von ca. 13,9 Mrd. Euro und beschäftigten rund 71.900 Mitarbeiter. Auf den internationalen Märkten nehmen die BDH-Mitgliedsunternehmen eine Spitzenposition ein und sind technologisch führend. v

Über Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V.

Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V. mit Sitz in Berlin repräsentiert als Branchenverband die gesamte Wertschöpfungskette: rund 500 Handwerker, Planer und Architekten sowie Bohrfirmen, Heizungsindustrie und Energieversorgungsunternehmen sind im BWP organisiert. Gemeinsam engagieren sie sich für den verstärkten Einsatz effizienter Wärmepumpen. Die BWP-Mitglieder beschäftigen im Wärmepumpensektor rund 5.000 Mitarbeiter und erzielen über 1,5 Mrd. Euro Jahresumsatz.

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