Begonnen hatte Zarges-Graf 1996 als „ein-Mann-ein-LKW-Transportunternehmen“, bevor er dann als Disponent bei der Firma Bohn arbeitete. „Von Ernst Bohn konnte ich dann 2008 den Sägerestholzhandel übernehmen“, erzählt er. Der Aktionsradius der Firma erstreckt sich großzügig über die Mitte Deutschlands: „Jeder weiße Markierungspunkt ist eine unserer Anfahrstationen“, zeigt Sascha Zarges-Graf an der großen Wandkarte. Klar, dass aus dem einen LKW inzwischen einige mehr geworden sind: Heute umfasst der Fuhrpark 13 Sattelzüge und einen Containerzug, die nahezu rund um die Uhr auf Achse sind.
Auch beim Betriebsbesuch geht der Blick aus dem Fenster auf einen leeren Hof, die Parkplätze sind ebenso leer wie die großzügige Halle, in die Zarges-Graf seine Besucher führt – neben dem Wirtschaftsdezernenten noch Wolfgang Schönhals vom Magistrat der Stadt Kirtorf, Andrea Ortstadt (Wirtschaftsförderung) und Harald Raschel vom Arbeitgeberservice der KVA Vogelsbergkreis Kommunales Jobcenter. „Aber am Wochenende stehen sie alle hier“, sagt Zarges-Graf, darauf lege er großen Wert. Denn am Samstag geht es morgens früh los mit dem Waschen und Durchchecken aller LKW. Dabei hilft sein Bruder auf geringfügiger Basis, „der darf hier dann samstags reparieren“.
Etwa 30 Mitarbeiter zählt die Firma, darunter zwei Disponenten und „anderthalb weibliche Angestellte“ – der Rest sind Fahrer. Er könne sich nicht beschweren über Probleme beim Finden von Berufskraftfahrern, ganz aktuell habe er einen ehemaligen Busfahrer eingestellt. „Alle Fahrer sind aus der näheren Umgebung“, so Zarges-Graf, „vieles sind bei uns Tagestouren, manchmal kann ein zweiter Fahrer nachmittags einen zurückgekehrten LKW übernehmen und eine weitere Tour bis nachts anhängen.“
Gefahren werden Sägespäne, Hackschnitzel, Rindenmulch, Ersatzbrennstoffe, Pellets oder Altholz – fast ausschließlich für die Holzwerkstoff- und Papierindustrie, an Endkunden so gut wie gar nicht. Es sei denn, ein Landwirt aus dem privaten Umfeld möchte eine Ladung Sägespäne für seinen Stall. „Doch“, korrigiert sich der Firmenchef, „wir beliefern auch die Lingelbacher mit Hackschnitzel für ihr Nahwärmenetz und ein Holzkraftwerk in Hainzell.“ Und für einen ähnlichen Auftrag mit dem Klinikum Marburg läuft noch die Bewerbung: Daraus könnte eine jährliche Brennstofflieferung von acht bis zehntausend Tonnen resultieren, „das wären nochmal ein bis drei Sattelzüge am Tag“, überschlägt er. „Haben Sie noch etwas geplant?“, fragt Mischak nach, „zwei Parkplätze wären ja noch frei…“
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