Bagger gestaltet Libellen-Lebensraum im alten Braunkohlerevier

Das Niedersächsische Forstamt Münden wertet seine Waldgebiete im Kaufunger Wald ökologisch auf und beseitigt solche Eingriffe in der Landschaft, die aus früherem Braunkohletagebau stammen. Das groß angelegte Naturschutzprojekt dient dazu, den Wasserhaushalt nach Trockenlegung für die Kohlegewinnung wieder in den ursprünglichen Zustand zu versetzen. Mit Hilfe eines Baggers schaffen die Niedersächsischen Landesforsten am Kleinen Steinberg neue Feuchtgebiete für Libellen. Weiterhin verschließen die Mündener Forstleute alte Entwässerungsgräben, um das Waldgebiet allmählich wieder zu vernässen. Ein Ziel ist es, seltenen Libellenarten einen Lebensraum zu geben.

Neuer Lebensraum für die Große Moosjungfer

Die neu geschaffenen Teiche sind für die Große Moosjungfer gebaggert. Die Libellenart wird auf der Roten Liste als stark gefährdet eingestuft und ist auch nach europäischem Recht streng geschützt. Sie bevorzugt warme, nicht zu tiefe, fischfreie Stillgewässer. „Genau solche werden zur Zeit im Kaufunger Wald im Gebiet des ehemaligen Braunkohletagebaus neu angelegt“. Erläutert Förster Johannes Thiery.

Das Forstamt Münden, die Naturschutzbehörde des Landkreises Göttingen und TenneT sind am Steinberg-Projekt beteiligt

Förster Thiery hat das Naturschutzprojekt „Kaufunger Wald“ gemeinsam mit dem Forstamt Münden, der Naturschutzbehörde des Landkreises Göttingen und der TenneT TSO GmbH als Kompensationsmaßnahme für den Leitungstrassenbau „Wahle-Mecklar“ (Abschnitt C) entwickelt. Nach der jetzt erfolgten Planfeststellung wird das Naturschutzprojekt noch bis einschließlich dieses Frühjahr realisiert, so Thiery zum Stand der laufenden Arbeiten.

Ökologische Aufwertung kommt auch der Waldpädagogik zugute

Auf der rund 6,3 Hektar großen Fläche wuchsen im vergangenen Herbst noch Fichten und Lärchen, die in diesem Gebiet nicht heimisch waren. Die Nadelbäume waren nach Ende des Braunkohletagebaus aufgeforstet worden, um die chronische Holzknappheit zu lindern. Für eine höhere Holzproduktion wurden Gräben angelegt und dadurch die Fläche entwässert. Die Nadelbäume sind inzwischen gefällt, die Gräben werden nun zugeschaufelt. So sollen die natürlichen Wasserverhältnisse im Projektgebiet wiederhergestellt werden. Gleichzeitig werden Tümpel und Teiche verschiedener Größe entlang der Gräben ausgehoben. „Neben der Großen Moosjungfer fühlen sich hier in Zukunft auch viele Amphibien, Reptilien, Insekten und Vogelarten wohl.“ Hofft Thomas Schmidt-Langenhorst, der das in Hemeln gelegene Forstamt Münden leitet. Der Forstchef freut sich über die ökologische Aufwertung der Waldlandschaft. „Auch für unsere waldpädagogische Arbeit rund um das Haus Steinberg ist das Naturschutzprojekt eine Bereicherung“. Sagt Thomas Schmidt-Langenhorst.

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