„Aus dem Kreis der Geberinitiative wird davon gesprochen, dass potentielle Impfstoffe und Medikamente gegen Covid-19 als globales, öffentliches Gut betrachtet werden sollen. Dann müssen aber auch die entsprechenden politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden: Es braucht transparente und rechtlich verbindliche Verfahren, die verhindern, dass ein Impfstoff mit öffentlichen Geldern entwickelt, aber am Ende dann doch patentiert wird. Derzeit gibt es aber viele offene Fragen: Wer bekommt das eingeworbene Forschungsgeld – die Pharmaindustrie oder öffentliche Forschungseinrichtungen? Wie kann gesichert werden, dass die globale Verteilung eines Impfstoffs oder Medikaments bedarfsgerecht geregelt wird und nicht entlang der Interessen des Pharmakonzerns, das ihn entdeckt?“
Die Geberkonferenz sei ein Schritt in die richtige Richtung. Sie zeige aber auch, in welchem prekären Zustand sich die WHO und die Weltgesundheitspolitik befänden. „Covid-19 verlangt der Welt und den Nationalstaaten mehr ab als eine Spendengala. Es geht um das Menschenrecht auf den bestmöglichen Zugang zu Gesundheit für alle. Um dieses Menschheitsinteresse angemessen vertreten zu können, muss die WHO politisch und finanziell gestärkt werden. Sie braucht Unabhängigkeit, die nur über hohe Pflichtbeiträge gewährleistet werden kann“, so Jung. Das WHO-Jahresbudget ist mit etwa 2,5 Milliarden USD kaum größer als das des Genfer Universitätshospitals. Die regelmäßigen Beiträge der Mitgliedsstaaten, die die finanzielle Selbständigkeit der WHO sichern sollen, machen davon wiederum nur 20 Prozent aus.
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