- Umweltbranche fordert mehr Kreislaufwirtschaft für den Klimaschutz
- Recycling reduziert Treibhausgase
- Online-Umfrage unter 2.992 Umweltexperten des IFAT Messenetzwerks
Mehr Abfälle recyceln, mehr recycelte Rohstoffe einsetzen – und das Verursacherprinzip stärken: Rohstoffe in den Kreislauf zu bringen reduziert Treibhausgase und ist eine zentrale Forderung der Umweltbranche. Dies spiegelt der IFAT Environmental Index 2020 wider, eine Online-Umfrage im Netzwerk der weltweit größten Messe für Umwelttechnologien, die normaler Weise im Mai stattgefunden hätte.
„Der Klimaschutz tritt derzeit aufgrund der Covid 19-Pandemie in den Hintergrund, doch dessen Dringlichkeit bleibt bestehen und Initiativen wie der European Green Deal behalten ihre Berechtigung. Ein Chancenthema ist die Kreislaufwirtschaft, denn sie reduziert Treibhausgase durch einen nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen“, sagt Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München. „Die Umweltbranche liefert hierzu die Technologien, normaler Weise auf der IFAT zu sehen. Klar ist aber auch: Für eine echte Kreislaufwirtschaft muss das Verursacherprinzip gestärkt werden.“ Diese Forderung bekräftigt der IFAT Environmental Index.
Kreislaufwirtschaft schützt das Klima
Die Befragten favorisieren drei Maßnahmen, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern: 77 Prozent wollen die Recyclingfähigkeit schon bei der Produktzulassung verbindlich festlegen. 75 Prozent setzen zudem auf bessere Abfalltrennung und -sammlung. 68 Prozent befürworten, dass bereits beim Produktdesign mit recycelten und recyclefähigen Materialien geplant wird.
Kreislaufwirtschaft über Preispolitik fördern
Sekundärrohstoffe können preislich häufig nicht mit Primärrohstoffen mithalten. Das würde sich ändern, wenn die Umweltbelastungen, die bei der Gewinnung entstehen, eingepreist würden. Deshalb befürworten 88 Prozent der Befragten, recycelte Rohstoffe über eine entsprechende Preispolitik zu fördern.
Wasserqualität sicherstellen
Auch bei der Wasserqualität ist es zielführend, schon an der Quelle anzusetzen. 91 Prozent der Befragten wollen, dass die Verursacher von Belastungen wie Nitrat, Chemikalien und Arzneimitteln stärker in die Pflicht genommen werden. Die favorisierten Maßnahmen für den Gewässerschutz sind: Mehr Investitionen in die Wasseraufbereitung in der Industrie (67 Prozent), strengere Prüfung in Produktentwicklung und Zulassungsverfahren (51 Prozent), Gefährdungsanalyse für neu auftretende Stoffe (50 Prozent).
Der European Green Deal ist eine Chance
Zum Zeitpunkt der Umfrage im Februar betrachten die Befragten den European Green Deal ganz klar als Chance, 86 Prozent befürworten die Initiative. 73 Prozent sehen den European Green Deal auch ökonomisch eher als Chance.
Geht die Umweltbranche bei Investitionen mit gutem Beispiel voran?
74 Prozent geben an, dass ihr eigenes Unternehmen in Umwelttechnologien investiert. Die meisten Investitionen fließen in Energieeffizienzsteigerungen und Energieeinsparungen, ins Abfallmanagement und in erneuerbare Energien.
Welche Möglichkeiten hat jeder privat, im Alltag etwas für die Umwelt zu tun?
78 Prozent der Befragten des IFAT Environmental Index reduzieren das Plastik in ihrem Alltag, 70 Prozent trennen mehr Müll, 58 Prozent nutzen mehr Ökoprodukte. Je 45 Prozent essen weniger Fleisch und nutzen mehr den Öffentlichen Nahverkehr, die Bahn und das Fahrrad.
Aufgrund der Corona-Pandemie pausiert die IFAT in diesem Jahr. „Doch Umwelttechnologien werden immer bedeutsamer und wir freuen uns darauf, dieses einzigartige Messenetzwerk 2022 wieder live zusammenzuführen“, erklärt Stefan Rummel. Es wird zudem derzeit ein digitales Angebot erarbeitet.
Die Online-Umfrage hat das unabhängige Meinungsforschungsinstitut „IfaD“ im Auftrag der IFAT im Februar 2020 durchgeführt. Teilgenommen haben 2.992 Branchenexperten (Besucher der IFAT 2018 sowie angemeldete Aussteller der IFAT 2020) aus dem In- und Ausland.
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