Fraunhofer-Experten aus Baden-Württemberg begleiten Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf seiner Delegationsreise nach Indien

Deutschland ist einer der wichtigsten Handelspartner Indiens. Das Handelsvolumen beider Länder liegt über 3 Milliarden Euro, wobei die Ausfuhren der deutschen Wirtschaft die Einfuhren aus Indien deutlich übersteigen. Auch im Bereich Wissenschaft sind Indien und Deutschland seit mehr als 60 Jahren starke Partner. Fast alle Forschungsorganisationen – von Max-Planck, Helmholtz, Fraunhofer bis zur Deutschen Forschungsgesellschaft sind in Indien sehr aktiv.

Eine Delegation aus Vertreterinnen und Vertretern von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft des Landes Baden-Württemberg um den Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, der Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, dem Verkehrsminister Winfried Herrmann sowie der Staatssekretärin Petra Olschowski bereiste zwischen dem 22. und 28. Januar Indien. Es wurden die Städte Pune und Mumbai im Bundesstaat Maharashtra und die Stadt Bangalore im Bundesstaat Karnataka besucht. Das Land Baden-Württemberg und der Bundesstaat Maharashtra stehen seit vielen Jahren in einem engen wirtschaftlichen und kulturellen Austausch. Die wichtige Bedeutung der Städtepartnerschaften zwischen Mumbai und Stuttgart sowie Pune und Karlsruhe wurde durch die mitreisenden Oberbürgermeister Fritz Kuhn aus Stuttgart und Dr. Frank Mentrup aus Karlsruhe unterstrichen.

Die Reise teilte sich in zwei Teildelegationen auf: „Smart Cities“, angeführt von Verkehrsminister Hermann und „Innovative Technologien“, angeführt von Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut.

Vier der insgesamt 14 Fraunhofer-Institute in Baden-Württemberg waren bei der Delegationsreise vertreten: Dr. Simone Kimpeler vom Fraunhofer ISI besuchte im Rahmen der Teildelegation „Innovative Technologien“ deutsche sowie indische IT-Unternehmen und Automobilhersteller in Pune, Bangalore und Mumbai. „Durch ihre Bevölkerungsentwicklung haben Städte wie Pune und Mumbai einen enormen Bedarf an nachhaltigen, innovativen Verkehrs- und Versorgungsinfrastrukturen. Die dort gerade entstehenden Reallabore für Smart Cities sind die Innovation-Hotspots der Zukunft“, bestätigt die Innovationsforscherin.

Die Teildelegation „Smart Cities“ war in den „Smart City Kongress“ eingebunden, den die Maharatta Chamber of Commerce, Industry and Agriculture, (MCCIA) in der Stadt Pune alljährlich abhält. Dieser Kongress steht im Zusammenhang mit der umfangreichen „Smart Cities India Initiative“ der Modi-Regierung, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Leben in den weiterhin stark wachsenden Städten Indiens mit Hilfe neuer Technologien zu verbessern. Thematisch umfassen die unter dieser Initiative eingereichten Projekte zum Beispiel Verkehrssysteme für den städtischen Raum, eine nachhaltige Wasser- und Energieversorgung, sowie moderne Abfallsysteme. Susanne Schatzinger vom Fraunhofer IAO hielt eine der Keynotes auf dem Kongress zum Thema „Future Cities“. Das Fraunhofer IAO hat zusammen mit der „Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen“ und „Baden-Württemberg international“ im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg eine lokale Koordinierungsstellte zum nachhaltigen Bauen und Stadtentwicklung ins Leben gerufen. Die Koordinierungsstelle „FutureCitiesBW“ soll die Zusammenarbeit aller am Thema beteiligten Akteure stärken und das Land hinsichtlich der Zielmärkte Indien, China, Brasilien und arabischer Raum international im Themenfeld vernetzen. Deutschland hat drei indische Städte ausgewählt, um im Bereich Smart Cities Unterstützung anzubieten: Coimbatore, Kochi und Bhubaneshwar. Das Fraunhofer IAO ist mit Unterstützung des Fraunhofer-Büros in Indien mit Coimbatore und Kochi bereits sehr eng verbunden, mit Coimabatore ist bereits ein „Memorandum of Understanding“ (MoU) mit der Zielsetzung unterschrieben, ein Innovations-Lab für die Bereiche Wasser und Mobilität aufzubauen.

Dr. Peter Fischer vom Fraunhofer ICT vertrat in der Delegation seitens Fraunhofer den Bereich Energie mit den Themen stationäre Energiespeicherung, Redox-Flow-Batterien, sowie der Auslegung von Speicher- und Energiesystemen. Auf dem MCCIA-Kongress traf er sich mit Harit Landmarks LLP, den Projektentwicklern von der bis 2026 für 30.000 Menschen neu entstehenden indischen Stadt Gatha Gram. Mit Hilfe von Erneuerbaren Energien wollen die Entwickler von Gatha Gram ganze Stadtviertel nachhaltiger gestalten. Gemeinsam mit der Hochschule Karlsruhe und dem EnergieForum Karlsruhe legt das Fraunhofer ICT in einem Siedlungsprojekt die Energiesysteme aus und berät bezüglich der Energiespeicherlösungen. Beim Kongress wurde ein MoU für die weitere Zusammenarbeit mit Harit Landmarks LLP unterzeichnet.

Gleich mehrere Themen wie zum Beispiel Wassertechnologie oder Abfallverwertung wurden durch Prof. Dr. Katja Schenke-Layland, Direktorin des Fraunhofer IGB vertreten. Dr. Schenke-Layland begleitete Staatssekretärin Petra Olschowski auf verschiedenen Teildelegationen. So präsentierte sie auf dem Delivering Change Forum (DCF) in Mumbai über Start-Up-Gründungsförderung in Baden-Württemberg und stellte die Programme der Fraunhofer-Gesellschaft und von Fraunhofer Venture vor. Hauptidee des DCF ist, eine Plattform für indische Start-Ups und Künstler zu kreieren, um diese mit internationalen Unternehmen zusammen zu bringen. Die ca. 900 Teilnehmer des DCF setzten sich dabei aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zusammen und kamen vorwiegend aus Indien, den USA, Israel und Europa.

Vor Ort wurde die Delegation von Anandi Iyer begleitet. Sie leitet das Fraunhofer Representative Office in Bangalore und war intensiv in die Gestaltung des Delegationsprogramms in Bangalore eingebunden.

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