Im Webinar „Praxis-Check – Erfolgreiche Personalgewinnung durch Vielfalt“ ging es um die Identifizierung bislang ungenutzter Potentiale im Rahmen einer vielfaltsorientierten Personalarbeit. Andrea Bader, Organisationsberaterin für den Bereich Fachkräftesicherung und Diversity bei Tür an Tür – Integrations-projekte gGmbH, führte die Teilnehmenden in das Thema „Vielfalt“ ein. Darunter zu verstehen sind Blickwinkel, Fähigkeiten und Identitätsmerkmale von Beschäftigten. Hierzu zählen z.B. die Lebensumstände von Menschen, die Beschäftigungsverhältnisse, in denen sie tätig sind, ihr Alter, Geschlecht, ihre Qualifikationen und Positionen, Zugehörigkeiten und Rollen. Menschen bestehen aus vielen Facetten, die auf den ersten Blick manchmal nicht erkenntlich sind. Im Kontext erfolgreicher Personalgewinnung geht es auch darum, den eigenen Blick zu schärfen, denn Vielfalt bietet große Potentiale.
Recruiting mit Diversität
Wie gestalte ich Recruiting mit Diversity? Dieser Frage widmete sich Katharina Graf, HR-Managerin bei der Secomba GmbH I Boxcryptor, in ihrem Vortrag. Gemeinsam mit externer Beratungsunterstützung begann Secomba Diversity-Themen mit Erfolg im internen Recruiting zu etablieren. Begonnen wurde mit einer Bestandsaufnahme und der Frage „Wo wollen wir hin?“. Ziel war es, die Unternehmenskommunikation so zu gestalten, dass sich alle Menschen, die potentiell bei Secomba arbeiten könnten, auch angesprochen fühlen. Von Beginn an waren alle Mitarbeiter*innen am Prozess beteiligt. „Ein Stück weit in den Schuhen des Anderen gehen, um zu verstehen“, lautete das Credo von Beginn an.
Vielfältigkeit bietet Potentiale
Auf dem Weg zu mehr Vielfalt im Unternehmen läuft bei Secomba niemand „mit erhobenem Zeigefinger durch das Unternehmen“. Es geht darum, die Leute abzuholen und auch bei sich herauszufinden, wo Vielfalt ist. Als Start-Up 2012 in Augsburg gegründet, haben sich über die Jahre auch die Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen verändert: So entwickelten sich die flexiblen Arbeitszeiten z.B. hin zu flexiblen Teilzeitmodellen aufgrund von Elternschaft im Team. Sich verändernde Bedürfnisse und die Verschiebung von Prioritäten in unterschiedlichen Lebensphasen wurden in die Unternehmenskultur integriert.
Barrieren abbauen
Wo entstehen bewusste bzw. unbewusste Barrieren innerhalb des Bewerbungsprozesses? Bei Secomba wurde die Stellenausschreibung zur Wunschliste. Dies führte dazu, dass sich auch Menschen bewerben, die nicht 100% dem Anforderungsprofil entsprechen – mit Erfolg. Ist die Umschreibung „wir sind ein junges Team“ relevant oder führt dies sogar dazu, dass Menschen, die sich nicht mehr so jung fühlen, abgeschreckt werden und sich gegen eine Bewerbung entscheiden? Um stereotypische Bewerbungssituationen zu vermeiden, wird nun auf das klassische Anschreiben verzichtet. Stattdessen kann die Person ihre Motivation schildern. Graf betont, dass die innere Haltung entscheidend sei: Es sollte nicht nur überlegt werden, ob ein Personenkreis durch Formulierungen ausgeschlossen wird, sondern es sollten auch innere Vorurteile, die individuelle Haltung sowie persönliche Barrieren überprüft werden.
Das Rad nicht neu erfinden
Welche Instrumente gibt es für die Entwicklung einer vielfaltsorientierten Unternehmenskultur und Personalarbeit? Andrea Bader stellte hierfür ausgewählte Tools vor: den „Diversity-Check: Vielfaltsbewusster Betrieb“ der Initiative Neue Qualität der Arbeit der Offensive Mittelstand, die Checkliste „Umsetzung von Diversity Management Maßnahmen“ des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln sowie ausgewählte Checklisten zum Leitfaden „Fachkräfte finden und binden – Viefalt nutzen“.
Denzil Manoharan von MigraNet – IQ Netzwerk Bayern stellte das von ihm geleitete Teilprojekt Diversity Management vor. Das Projekt bietet Unternehmen und Organisationen u.a. Beratung und Begleitung zu Deutschlernen am Arbeitsplatz, Trainings und Workshops zu Diversität und Antidiskriminierung sowie Organisationsentwicklung – Strategisches Diversity Management. Das Projekt ist eingebettet in MigraNet – IQ Netzwerk Bayern – ein bundesweites Netzwerk zur Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von erwachsenen Migrantinnen und Migranten.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projekts ZUSA – Zusammen in Augsburg statt. Das durch die EU geförderte zweijährige Projekt schafft Begegnungs- und Diskussionsräume in der vielfältigen und diversen Stadt Augsburg.
ZUSA-Kooperationspartner:
Die Tür an Tür- Integrationsprojekte gGmbH initiiert, organisiert und gestaltet seit 2005 Projekte zur Arbeitsmarktintegration von Migrant*innen und Geflüchteten. Die auf lokaler, regionaler, bundesweiter und internationaler Ebene durchgeführten Projekte haben oft Modellcharakter und konzentrieren sich auf die Beratung, Qualifizierung und Arbeitsmarktintegration von Migrant*innen und zur Unterstützung des Engagements von Freiwilligen. Ein wichtiger Schwerpunkt in der Arbeit liegt im Diversity Management. Ein aus Expert*innen bestehendes Team berät, informiert, schult und begleitet Organisationen im Umgang mit dem Thema Diversität. Verfolgt wird ein inklusiver Ansatz, der diversitätsorientiert und diskriminierungskritisch ist. Die Reflexion des Handelns und eine Haltung für Vielfalt und gegen Diskriminierung stehen dabei im Vordergrund.
http://www.tuerantuer.de www.facebook.com/tuerantueraugsburg
Die Regio Augsburg Wirtschaft GmbH ist aktiv in den Bereichen Regionalmarketing und Regionalmanagement für den Wirtschaftsraum Augsburg. Themenschwerpunkte sind A³ Standortmarketing, Fachkräftesicherung, Technologietransfer, Nachhaltigkeit, Unternehmernetzwerke und Stärkung regionaler Identität. Die Gesellschafter sind Stadt Augsburg, Landkreis Augsburg und Landkreis Aichach-Friedberg. Weitere Informationen zur Gesellschaft finden Sie unter www.regio-augsburg-wirtschaft.de
Regio Augsburg Wirtschaft GmbH
Karlstr. 2
86150 Augsburg
Telefon: +49 (821) 45010-210
Telefax: +49 (821) 45010-111
http://www.region-A3.com
Geschäftsführer
Telefon: +49 (821) 45010-200
Fax: +49 (821) 45010-111
E-Mail: andreas.thiel@region-a3.com