Kapitalschutz-Index-Report für Mai 2020

Der Deutsche Derivate Verband (DDV) unterstützt die Initiative der Infront Quant AG, Indizes für verschiedene Zertifikatekategorien zu berechnen und zu veröffentlichen. Die Indizes zeigen die durchschnittliche Wertentwicklung ausgewählter Zertifikate bzw. Aktienanleihen und ermöglichen so den direkten Leistungsvergleich mit anderen Finanzprodukten.

Bei Kapitalschutz-Zertifikaten sichert der Emittent dem Anleger eine Rückzahlung bei Fälligkeit in Höhe des Nennwerts zu. Darüber hinaus besteht die Chance auf eine attraktive Rendite abhängig von der Entwicklung des Basiswerts. In Phasen stark steigender Märkte lassen sich jedoch lediglich unterdurchschnittliche Renditen erzielen, der Sicherheitsaspekt steht klar an erster Stelle.

Im Mai 2020 zeigten sich sowohl die Vor- als auch Nachteile dieser Sicherheitsstrategie. So konnten in der ersten Monatshälfte die zum Teil deutlichen Verluste des Euro Stoxx 50 gut abgefedert werden. Mit der rasanten Kurserholung des Eurozonen-Leitindexes in der zweiten Monatshälfte hielt hingegen der Kapitalschutz-Index nicht mehr mit, er hinkte dem Euro Stoxx 50 hinterher.

Das zeigte sich auch in der Monatsbilanz: Während der Euro Stoxx 50 im Mai 4,18 Prozent zulegte, erwirtschaftete der Kapitalschutz-Index im gleichen Zeitraum nur 1,27 Prozent Rendite. Somit mussten sich Anleger mit einer um 2,91 Prozentpunkten geringeren Rendite zufriedengeben.

Langfristig machte sich dieses Sicherheitskonzept jedoch für den Anleger bezahlt. Mit einer jährlichen Rendite von 2,57 Prozent konnten sich Kapitalschutz-Zertifikate seit Auflage im Jahr 2006 erheblich besser entwickeln als der Euro Stoxx 50 (-1,15 Prozent). Und dies bei einer Volatilität von nur durchschnittlich 2,98 Prozent (Euro Stoxx 50: 22,68 Prozent).

Bei Aktienanleihen kommt unabhängig von der Wertentwicklung des Basiswerts ein Zinsbetrag zur Auszahlung. Art und Höhe der Rückzahlung bei Fälligkeit hängen davon ab, ob der Basiswert am Bewertungstag auf, über oder unter dem Basispreis liegt. Erreicht der Basiswert mindestens den Basispreis, erhält der Anleger den Nennwert zurück. Bei einem unter dem Basispreis liegenden Basiswert erhält der Anleger je nach Ausstattung entweder den Wert des Basiswerts oder diesen direkt geliefert.

In Seitwärts- oder moderaten Abwärtsmärkten garantiert der Zinsertrag bei Aktienanleihen eine stetige Ertragsquelle, in stark steigenden Märkten bewirkt die Partizipationsbegrenzung eine Underperformance. Im Mai zeigten sich beide Aspekte.

Lange Zeit hatte der Aktienanleihen-Index aufgrund guter Verlustbegrenzung die Nase vorn.

Mit der raschen Kurserholung des Euro Stoxx 50 konnte der Aktienanleihen-Index jedoch nicht mithalten. Während der Euro-Leitindex per Monatsultimo eine Rendite von 4,18 Prozent erzielte, schaffte es der Aktienanleihen-Index nur auf ein Plus von 1,48 Prozent. Der Kupon stieg von 2,83 auf 3,50 Prozent, der Basispreis verringerte sich von 3.019 auf 3.011 Punkte. Die Laufzeit verlängerte sich von 335 auf 357 Tage.

Langfristig hat der Aktienanleihen-Index jedoch die Nase vorn. Während er seit Indexauflage im Jahr 2009 eine Jahresrendite von 2,87 Prozent einfuhr, schaffte es der Euro Stoxx 50 im gleichen Zeitraum nur auf ein Plus von 1,63 Prozent. Dank geringerer Wertschwankung leben Käufer von Aktienanleihen zudem deutlich ruhiger.

Bonus-Zertifikate zahlen bei Fälligkeit einen Bonusbetrag, sofern der Basiswert die festgesetzte Barriere im entsprechenden Beobachtungszeitraum nicht erreicht oder durchbrochen hat. Trotzdem bleibt die Möglichkeit erhalten, an Aufwärtsbewegungen des Basiswerts unbegrenzt teilzuhaben. Wird die Barriere verletzt, drohen jedoch Verluste.

In Phasen stark steigender Kurse halten Bonus- Zertifikate nicht ganz mit der Wertentwicklung des Basiswerts mit. In moderaten Abwärtsphasen werden Verluste abgefedert. Bei stark fallenden Kursen mit Annäherung an die Barriere verlieren sie überdurchschnittlich. Im Mai machte sich diese Strategie bezahlt. Der anfängliche Kursverlust des Euro Stoxx 50 konnte leicht abgebremst werden, dieser Gewinnvorsprung konnte selbst in der rasanten Erholungsphase des Euro Stoxx 50 in die Zielgerade zu Monatsschluss gerettet werden.

Während der Euro Stoxx 50 im Mai eine Rendite von 4,18 Prozent erzielte, fuhr der Bonusindex ein Kursplus von 4,33 Prozent ein. Die Barriere sank von 2.060 auf 2.016 Punkte. Der Bonuslevel stieg von 4.296 auf 4.318 Zähler. Die Laufzeit verharrte konstant bei 784 Tagen.

Auch langfristig geht die Strategie durchaus auf. Seit Auflage (2006) erzielte der Bonus-Index ein Plus von 1,51 Prozent jährlich. Der Euro Stoxx 50 erwirtschaftete im gleichen Zeitraum nur eine Rendite von -1,15 Prozent. Die Volatilität des Bonus-Indexes (22,29 Prozent) ist etwas geringer als die des Euro Stoxx 50 (22,68 Prozent).

Discount-Zertifikate gewähren einen Abschlag (Discount) auf den aktuellen Kurs des Basiswerts. Durch diesen „Rabatt“ werden mögliche Kursverluste des Basiswerts abgefedert. Im Gegenzug ist die Teilhabe an einem Kursanstieg durch den sogenannten Cap begrenzt.

Im Mai zeigte sich die Discount-Strategie überwiegend von der positiven Seite. Die anfänglichen Verluste des Euro Stoxx 50 konnten gut abgefedert werden, bis kurz vor Monatsschluss hatte so der Discount-Index die Nase vorn. Sozusagen auf der Zielgeraden überholte dann der Euro Stoxx 50 dank einer rasanten Aufholjagd den Discount-Index.

Während Letzterer auf Monatssicht eine Rendite von 3,25 Prozent einfuhr, schaffte es der Euro Stoxx 50 im gleichen Zeitraum auf ein Kursplus von 4,18 Prozent. Das entspricht einem Vorsprung des Euro Stoxx 50 von 0,93 Prozentpunkten. Der Cap ging von 3.056 auf 2.951 Zähler zurück. Die Laufzeit verkürzte sich von 277 auf 254 Tage.

Langfristig machte sich die Discount-Strategie auf jeden Fall bezahlt. Seit Auflage im Januar 2006 erzielte der Discount-Index eine jährliche Rendite von 3,11 Prozent. Der Euro Stoxx 50 erlitt hingegen im gleichen Zeitraum einen jährlichen Verlust von 1,15 Prozent. Während der Discount-Index in den ersten Jahren nicht mit der Rendite des Euro Stoxx 50 mithalten konnte, spielte der Discount- Index seit Mitte des Finanzkrisenjahres 2008 seine Stärken aus. Und dies bei einer Volatilität von nur 11,37 Prozent (Euro Stoxx 50: 22,68 Prozent).

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