Kleiner Fahrplanwechsel im Bahnland Bayern: Was ändert sich ab 14. Juni?

Am 14. Juni 2020 findet in der gesamten Europäischen Union der sogenannte kleine Fahrplanwechsel statt. Im Vergleich zum Fahrplanwechsel im Dezember handelt es sich in der Regel um relativ kleine Anpassungen im Angebot. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) nutzt den Termin dennoch für etliche Verbesserungen im Bahnland Bayern. Die BEG plant, finanziert und kontrolliert den Schienenpersonennahverkehr im Auftrag des Freistaats. Eine ihrer Kernaufgaben ist das Erstellen der Fahrpläne für alle Regional- und S-Bahn-Linien in Bayern.

Freistaat finanziert weitere Schließung von Taktlücken

Zum kleinen Fahrplanwechsel am 14. Juni investiert die BEG erneut Finanzmittel aus einem 30 Millionen Euro schweren Sonderprogramm des Freistaats, um Taktlücken im Fahrplan zu schließen. So fahren auf der Strecke Kaufbeuren – Füssen künftig am frühen Morgen sowie am späten Abend zusätzliche Züge. Damit ist auch hier der Mindeststandard bei den Bedienzeiten erfüllt, den sich die BEG als Ziel gesteckt hat: Montags  bis  freitags  fahren die Züge mindestens von 05:00 bis 23:00 Uhr, samstags ab 06:00 Uhr und sonntags ab 07:00 Uhr.

Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer begrüßt die Änderungen: „Der kleine Fahrplanwechsel ist immer eine gute Möglichkeit, das Angebot für die Fahrgäste noch weiter zu verbessern. Taktverbesserungen, weitere Haltepunkte und neue Fahrzeuge verbessern vielerorts die Anbindung und führen zu mehr Stabilität im Schienenverkehr.“

Auch Fahrgäste auf der Strecke Traunstein – Mühldorf profitieren ab dem 14. Juni von diesem Sonderprogramm des Freistaats: Die BEG bestellt nun auch an Wochenenden einen durchgehenden Zweistundentakt von frühmorgens bis spätabends. Im Knoten Mühldorf bestehen gute Anschlüsse, unter anderem nach München und Landshut. Für einen Stundentakt fehlt es auf dieser Strecke aber an der nötigen Schieneninfrastruktur. Dafür kommen zwischen Traunstein und Mühldorf mit dem kleinen Fahrplanwechsel verstärkt barrierefreie und klimatisierte Fahrzeuge vom Typ VT 640 zum Einsatz.

Alle Fahrplanverbesserungen im Rahmen des Sonderprogramms der Staatsregierung, durch das bereits im Dezember 2019 viele Taktlücken geschlossen werden konnten,  hat die BEG in einer interaktiven Streckenkarte aufgelistet. „Wir kommen damit unserem Ziel eines integralen Taktfahrplans in ganz Bayern wieder ein ganzes Stück näher. Die Fahrgäste sollen durch die Abstimmung der Fahrpläne an wichtigen Knotenpunkten nicht zu lange auf ihren Anschluss warten müssen, aber auch ohne Eile umsteigen können“, sagt Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG.

Mehr Halte in Ingolstadt Audi

Am neuen Haltepunkt Ingolstadt Audi, der seit Dezember 2019 in Betrieb ist, halten ab 14. Juni zusätzlich vier Züge der Bayerischen Regiobahn (BRB) auf der Strecke Ingolstadt – Eichstätt Stadt. Morgens sind es die BRB-Verbindungen mit Abfahrt um 05:07 und 06:06 Uhr ab Ingolstadt Hbf. Abends halten zwei Züge aus Eichstätt in Ingolstadt Audi und erreichen Ingolstadt Hbf um 16:53 und 18:55 Uhr. Hinzu kommt freitags ein Stopp des BRB-Zugs, der um 15:53 Uhr den Hauptbahnhof in Ingolstadt erreicht. Die zusätzlichen Verbindungen bieten gute Umsteigemöglichkeiten am Ingolstädter Hauptbahnhof in Richtung München, Nürnberg, Regensburg, Donauwörth und Augsburg.

Für Fahrgäste aus Nürnberg wird es morgens eine zusätzliche Verbesserung geben: Der Regional-Express, der heute um 06:08 Uhr am Nürnberger Hauptbahnhof Richtung Ingolstadt startet, fährt ab Mitte Juni bereits um 06:06 Uhr ab. In Ingolstadt Nord haben Fahrgäste dadurch um 06:54 Uhr Anschluss in Richtung Treuchtlingen, mit Halt in Ingolstadt Audi. Ab Dezember 2024 sollen alle Züge der BRB in der Hauptverkehrszeit sowie zusätzlich Züge aus Regensburg jede Stunde in Ingolstadt Audi halten. Dazu ist es aber nötig, dass DB Netz den Bahnhof Gaimersheim umbaut. Bis dahin lässt der eng getaktete Fahrplan nur einzelne zusätzliche Halte zu.

Neue Fahrzeugflotte für mehr Betriebsstabilität im Oberland

Auf den Strecken zwischen München und Lenggries, Tegernsee sowie Bayrischzell kommt eine komplett neue Fahrzeugflotte zum Einsatz. Die bereits in die Jahre gekommenen Fahrzeuge der Typen „Talent“ und „Integral“ werden schrittweise gegen 25 fabrikneue Fahrzeuge des Typs „LINT 54“ ausgetauscht. Ab 14. Juni werden in einem ersten Schritt zunächst die Fahrzeuge des Typs Talent ersetzt. Im zweiten Schritt – voraussichtlich Ende Juli 2020 – folgt im dritten Quartal 2020 der Austausch der Fahrzeuge des Typs Integral. Zum großen Fahrplanwechsel im Dezember 2020 kommen sechs weitere Neufahrzeuge hinzu.

Nach dem Austausch sämtlicher Fahrzeuge verfügt die Bayerische Oberlandbahn GmbH, die künftig mit der einheitlichen Marke BRB unterwegs ist, über eine einheitliche Flotte. Im Unterschied zu heute lassen sich die 31 identischen Fahrzeuge dann beliebig miteinander kuppeln. Dadurch steigt die Einsatzflexibilität der gesamten Flotte. Außerdem werden Kapazitätsverbesserungen und zusätzliche Verbindungen ab Dezember 2020 möglich.

Weitere Änderungen

Folgende weitere Änderungen treten zum kleinen Fahrplanwechsel ab 14. Juni in Kraft:

Strecke Nürnberg – Allersberg

Bei den Pendelzügen zwischen Nürnberg und Allersberg kommen Neufahrzeuge vom Typ „Coradia Continental“ (ET 1440) zum Einsatz, die künftig auch am Samstag verkehren. Die Fahrgäste profitieren von vollständiger Barrierefreiheit, höherem Komfort und einer verbesserten Fahrgastinformation. Ab Dezember 2020 wird diese Verbindung zur neuen S-Bahn-Linie S 5.

Strecke Nürnberg –  Ansbach –  Dombühl (S4)

Stufenweise kommen ab 14. Juni neue Fahrzeuge vom Typ ET 1440 zum Einsatz.

Strecke Ingolstadt – Nürnberg

Montags bis donnerstags verkehrt um 17:37 Uhr ein zusätzlicher Zug von Ingolstadt Hbf über Ingolstadt Nord, Kinding und Allersberg nach Nürnberg Hbf (Ankunft 18:21 Uhr).

Strecke Ingolstadt – Ulm

Der  Bahnhof Donauwörth wird barrierefrei ausgebaut. Vorübergehend  müssen Fahrgäste ab 14. Juni deshalb bei den meisten Zügen in Donauwörth umsteigen.

Strecke Ingolstadt Nord – Regensburg

Um Verspätungen im hoch belasteten Knoten Ingolstadt zu vermeiden , entfallen vier Agilis-Züge auf dem Abschnitt zwischen Ingolstadt Nord und Ingolstadt Hbf,. Die Züge wurden in enger Abstimmung zwischen Agilis, DB Netz und BEG ausgewählt. Alternative Reisemöglichkeiten stehen in der Regel im Abstand von wenigen Minuten zur Verfügung.

Paartalbahn Augsburg –  Ingolstadt

Während der Bayerischen Landesausstellung im Wittelsbacher Land wird bis zum 08.11.2020 ein 30-Minuten-Takt zwischen Augsburg und Aichach auch an Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen eingerichtet. Damit kommen die Besucherinnen und Besucher schnell, häufig und bequem zu den Zentren der Landesausstellung in Aichach und Friedberg.

Drei Monate nach dem kleinen Fahrplanwechsel geht am 13. September 2020 die neue Station Brunnen auf der Strecke Augsburg – Ingolstadt in Betrieb. Ab dann halten alle Züge der Bayerischen Regiobahn an dem neuen Haltepunkt, der zwischen den Stationen Schrobenhausen und Ingolstadt Hbf liegt.

Über die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft ist ein Unternehmen des Freistaats Bayern. Im Auftrag des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr plant, finanziert und kontrolliert die BEG den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern. Zu den wesentlichen Aufgaben der BEG gehören dabei die Konzeption und Verbesserung von Fahrplänen sowie die Qualitätssicherung. Die Aufträge für Verkehrsleistungen werden in Wettbewerbsverfahren vergeben. Den Zuschlag erhält jeweils das Verkehrsunternehmen, welches das insgesamt wirtschaftlichste, also das qualitativ und preislich beste Angebot abgibt. Als Folge des Wettbewerbs zwischen den Eisenbahnverkehrsunternehmen konnte die BEG in den letzten Jahren nicht nur das Fahrplanangebot, sondern auch Qualitätsmerkmale wie Komfort und Fahrgastinformation ständig verbessern. Große Erfolge waren unter anderem die Einführung des Bayern-Takts – ein Stundentakt für fast ganz Bayern – sowie des Bayern-Tickets.

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