So ist für 58 % der Befragten noch immer körperlich schwere Arbeit in ungünstiger Körperhaltung weit verbreitet und für 55 % der Beschäftigten ist der Arbeitstag geprägt von Arbeitshetze und Zeitdruck. Auch dauernde Störungen und Unterbrechungen des Arbeitsflusses sind für 53 % an der Tagesordnung. „Was wir brauchen ist eine klare Einhaltung der geltenden Vorschriften des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, deren wirksame Kontrolle und die Durchführung von Gefährdungsanalysen in den Betrieben “, so Caspar. „In diesem Zusammenhang darf nicht vergessen werden, dass alle krisenbedingten Lockerungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes wie etwa die Ausweitung der täglichen Höchstarbeitszeit nur in der Krise statthaft waren und auf keinen Fall beibehalten werden dürfen“, so Caspar weiter.
„Ein weiterer zentraler Punkt, der manchem Arbeitgeber nicht klar ist, ist die schlichte Erkenntnis, dass die Beschäftigten ihre Arbeit gut machen wollen. Ist das Arbeitspensum aber zu hoch, so dass sie keine gute Qualität abliefern können, belastet sie das sehr stark“, erläutert Caspar. Und das trifft auf ein Viertel der Befragten zu. Das zeigt zum einen, dass das Arbeitspensum in vielen Fällen schlicht zu hoch ist. Zum anderen belegt es die Einschätzung, dass den Beschäftigten ihre Arbeit und die Güte ihrer Arbeit keineswegs egal sind. „Arbeitgeber müssen in Ihren Betrieben und Dienststellen Bedingungen schaffen, die es den Beschäftigten ermöglichen, ihre Arbeit in guter Qualität zu erledigen. Das schafft Arbeitszufriedenheit und steigert die Produktivität“, so Caspar.
Was sich in den Ergebnissen auch deutlich zeigt, ist, dass in Betrieben mit Arbeitnehmervertretung unbezahlte Arbeit deutlich weniger vorkommt und auch die Erwartung von ständiger Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeiten merklich geringer ist als in Betrieben ohne Arbeitnehmervertretung. Neben einer generellen Stärkung der betrieblichen Mitbestimmung fordert die Arbeitskammer, endlich die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs umzusetzen, nach der alle Arbeitszeiten systematisch zu erfassen sind. „Und was wir angesichts der rasant verlaufenden Digitalisierung außerdem brauchen, ist ein explizites Recht auf Nichterreichbarkeit“, so Caspar.
Dramatisch schätzen die Beschäftigten ihre Rentensituation: 84 % erwarten, dass ihr Rente aus Erwerbstätigkeit nicht oder nur gerade so zum Leben reichen wird. „Wir brauchen dringend eine wirksame Eindämmung von prekärer Arbeit und eine Neuausrichtung der Rentenpolitik. Und zwar jetzt, sonst wird sich die Rentenproblematik noch weiter verschlimmern“, so Caspar.
Zusammenfassend und mit Blick auf die Transformation, in der sich das Saarland und die Arbeitswelt befinden und angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage als Folge der Corona-Krise betont Caspar, dass man gerade jetzt an dem Ziel Guter Arbeit festhalten muss. „Gute Arbeit ist ein Erfolgsfaktor für die Transformation und nur, wenn die Beschäftigten in guten Arbeitsverhältnissen arbeiten, werden die Folgen der Krise gemeistert werden können“, so Caspar abschließend.
Weitere Informationen zum „Index Gute Arbeit Saar“ finden Sie auf unserer Internetseite unter www.arbeitskammer.de/beschaeftigtenbefragung
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