Der Moment kann romantisch sein oder apokalyptisch, es liegt wie immer im Auge des Betrachters: Inmitten einer klirrend kalten Winterlandschaft steht stolz und prächtig ein komplett vereister Baum. Dieses Bild hatten Tord Boontje und Alexander McQueen im Kopf, als sie den Kristallbaum „Silent Light“ entwarfen: „Dieses Naturspektakel ist eine Besonderheit, die wir mit diesem Baum festhalten wollten. Eine Balance von Schönheit, die tatsächlich auch etwas unheimlich ist. Wir wollten rund um das offensichtliche Funkeln auch die dunklere Seite der Emotionen zeigen.“
Seit 2015 fasziniert die Wunderkammer „Silent Light“ in den Swarovski Kristallwelten die Besucher, 2020 zieht der Baum in einen neuen Raum – weil nun die Technik zur vollen Umsetzung der künstlerischen Vision endlich vorhanden ist. Besucher betreten ab 1. Juli also nicht mehr nur emotional, sondern auch tatsächlich eine poetische Winterwunderwelt: Bei Minusgraden wird Schnee vom „Himmel“ fallen – egal, welche Jahreszeit draußen gerade herrscht. Künstler Tord Boontje dazu: „Mit dem Schnee holen wir ein weiteres Element der Natur in diesen Raum. Spannend ist dabei die Dualität: Was ist echt und was ist eine Illusion, eine Andeutung von Natur? Die rasche Vergänglichkeit der Schneekristalle steht dabei im Kontrast zu den Swarovski Kristallen, die uns in ihrer Pracht für immer erhalten bleiben.“
Vorsichtige Betrachter können im Warmen hinter einer Glasscheibe bleiben. Wer sich in das Innere der Wunderkammer wagt, stapft durch den Schnee und entdeckt rund um den Kristallbaum wundersame Tiere auf eisigen Ästen sowie eine Eisgrotte, die Alexander McQueen gewidmet ist. Für Carla Rumler, Cultural Director Swarovski und Kuratorin der Swarovski Kristallwelten, hat der Silent Light Baum in Wattens seine perfekte Heimat gefunden: „‚Silent Light‘ ist ein handwerkliches Meisterstück der Kristallkunst mit viel Geschichte. Wir schätzen Tord Boontje als kreativen Begleiter seit vielen Jahren und legen Wert darauf, mit diesem Kunstwerk auch einen Teil von Alexander McQueens Vermächtnis hochhalten zu dürfen.“
Schnee als Museumsrelikt
Stefan Isser, Geschäftsführer der D. Swarovski Tourism Services GmbH, betont neben der ästhetischen Weiterentwicklung von „Silent Light“ die Aussagekraft im aktuellen Kontext: „Wunderkammern versammeln historische Schätze aus aller Welt, die im eigenen Land unbekannt waren und oft als Kuriosum betrachtet wurden. Den Schnee nun als Ausstellungselement in die Swarovski Kristallwelten zu bringen, ist einerseits ein einmaliges Erlebnis für unsere Gäste. Andererseits sind mit der Installation aber auch leise Fragezeichen verbunden: Ist Schnee zu einem so kostbaren Museumsrelikt geworden, weil er zu einem seltenen Gut geworden ist? Wie steht unsere kindliche Sehnsucht in Relation zu unserem Umgang mit der Natur? Die Vergänglichkeit von Eis und Schnee erlebbar zu machen, bedeutet jedenfalls auch für deren Bedeutung im Alpenraum zu sensibilisieren. Als eine der wenigen Destinationen in Tirol ist unser Erfolg nicht wesentlich abhängig von Wintersport oder der Schneelage. Trotzdem agieren die Swarovski Kristallwelten selbstverständlich nicht in einem künstlerischen Vakuum. ‚Silent Light‘ wird uns neben allem Erlebnis auch immer daran erinnern, nicht leichtfertig mit unserer Welt und unseren wertvollsten Ressourcen umzugehen“, resümiert Isser.
Künstliche und natürliche Welten im Wechselspiel
Besucher der Swarovski Kristallwelten können schon länger auch die regionale Flora und Fauna im Alpingarten des Riesen bewundern. Zu diesem Naturerlebnis innerhalb der künstlich geschaffenen Welt gesellt sich ab Juli 2020 nun der echte Schnee. „Täglich fällt eine frische Schneeschicht, um den Besuchern eine makellose Winterlandschaft zu präsentieren. Die Besucher finden echten Schnee zum Anfassen vor“, erklärt Erich Gummerer, Geschäftsführer von TechnoAlpin, deren innovative Indoor-Beschneiung für den naturnahen Schneefall sorgt – eine Neuheit, die weltweit erstmalig in den Swarovski Kristallwelten eingesetzt wird.
Bei jeder Neugestaltung in den Swarovski Kristallwelten liegt das Augenmerk darauf, die künstlerische Vision der Designer ressourcenschonend zu verwirklichen. In der Wunderkammer „Silent Light“ ist durch die eingesetzte Dreifachverglasung und hochwertige Isolierpaneele sichergestellt, dass die niedrige Temperatur nach der Initialkühlung optimal gehalten wird. Die dichte Schneedecke dient zusätzlich als Kältespeicher. Die effiziente Technik von TechnoAlpin garantiert darüber hinaus einen möglichst niedrigen Strom- und Wasserverbrauch: Aus einem Liter Wasser entstehen fünf Liter Schnee. Der Stromverbrauch der neuen Wunderkammer entspricht einem Anteil von 5,5% des Gesamtverbrauches der Swarovski Kristallwelten, wobei der Strom in den Swarovski Kristallwelten zur Gänze aus erneuerbaren Quellen kommt, konkret aus dem Swarovski eigenen Wasserkraftwerk Wattenbach und vom lokalen Energieversorger. Die Wunderkammer verbraucht jährlich etwa 167 m³ Wasser – das entspricht etwa einem Glas Wasser pro Besucher.
D. Swarovski Tourism Services GmbH
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