Im Rahmen der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sollen Förderprogramme einfacher und zielorientierter werden. Vielen Verwaltungen, aber auch Landwirtinnen und Landwirten gilt dabei das niederländische Modell der Kooperativen als Vorbild. Dort helfen freiwillige überbetriebliche Zusammenschlüsse aus landwirtschaftlichen Betrieben, das Antragswesen zu verschlanken und Maßnahmen besser auf die regionalen Zielsetzungen des Naturschutzes auszurichten. Gleichzeitig werden die Sanktionsrisiken von Betrieben minimiert. Der DVL wertet nun Erfahrungen aus, um den Ansatz aus den Niederlanden an deutsche Bedingungen anzupassen. „Glücklicherweise gibt es bei uns in Deutschland seit über 30 Jahren die kooperativen Zusammenschlüsse der Landschaftspflegeverbände. Deren enormen Erfahrungsschatz nutzen wir, um Antworten auf dringende Fragen zu geben“, erklärt Dr. Jürgen Metzner, Geschäftsführer des DVL.
Landschaftspflegeverbände: Vorreiter des kooperativen Naturschutzes
Landschaftspflegeverbände sind keine rein landwirtschaftlichen Zusammenschlüsse. In ihnen sind gleichberechtigt auch Vertreterinnen und Vertreter des Naturschutzes und der Kommunen als zentrale Akteure der ländlichen Räume integriert. Ebenso arbeiteten Landwirtschafts- und Naturschutzverwaltungen eng mit Landschaftspflegeverbänden zusammen. Der Erfahrungsschatz beim Management von überbetrieblichen Naturschutzmaßnahmen ist groß und das Spektrum an Naturschutzprojekten enorm. „Vom Artenschutz über die Biotopvernetzung bis zum Management ganzer Natura 2000-Gebiete – die überbetriebliche Zusammenarbeit von Landwirtinnen und Landwirten für gemeinsame Naturschutzziele ist bei Landschaftspflegeverbänden Tagesgeschäft“, unterstreicht Metzner.
Agrarnaturschutz muss effizient und ökologisch wirksam sein
Bei der kollektiven Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen gibt es jedoch zahlreiche Fragen, die der DVL im Rahmen eines Bundesprojektes der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) beantworten wird. So ist noch ungeklärt, ob in Deutschland mit der Bündelung von Agrarumweltmaßnahmen durch Kooperativen tatsächlich eine Verwaltungsvereinfachung einhergeht, oder ob Verwaltungsaufgaben nur verlagert werden. Auch wird der DVL analysieren, für welche Naturschutzziele, Agrarstrukturen oder Landschaften sich die überbetriebliche Zusammenarbeit am wirksamsten erweist. Zudem sollen förderrechtliche und regressrechtliche Fragen behandelt und neue Fördermodelle wie Regionalbudgets bewertet werden.
Der DVL ist zuversichtlich, Erkenntnisse bereits in den laufenden Strategieplan-Prozess einspeisen und damit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der künftigen GAP leisten zu können. Die Erkenntnisse werden anschließend in ausgewählten Regionen in die Praxis umgesetzt.
Das DBU-Bundesprojekt wird neben zahlreichen Akteuren aus mehreren Bundesländern in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) durchgeführt.
Der DVL ist der Dachverband der 175 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland (Landschaftspflegeverbände, Landschaftserhaltungsverbände, Lokale Aktionen und Biologische Stationen). Sie arbeiten dabei mit über 10.000 landwirtschaftlichen Betrieben für den Naturschutz eng zusammen. Bundesländer wie Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen und zuletzt Hessen unterstützen den Ausbau der Landschaftspflegeorganisationen, um eine bessere Natura-2000-Umsetzung zu erreichen.
Die im DVL zusammengeschlossenen Verbände sind rechtlich selbständige Zusammenschlüsse von Landwirten, Naturschützern und Kommunalpolitikern, die sich gemeinsam für den ländlichen Raum und den Erhalt artenreicher Kulturlandschaften einsetzen. Die verschiedenen Gruppen wirken innerhalb der Landschaftspflegeverbände gleichberechtigt und freiwillig zusammen. Der Vorstand ist mit jeweils der gleichen Zahl an Personen aus den drei Bereichen zusammengesetzt. Diese Drittelparität sorgt für eine breite gesellschaftliche Akzeptanz in den Regionen, da die praktische Arbeit der Verbände von der Kooperation dieser Gruppen getragen wird.
Das neue DVL-Projekt "Neue Modelle zur Umsetzung von regionalen Agrarnaturschutzmaßnahmen in Deutschland mit Kooperativen" wird von der Deutschen Bundestiftung Umwelt mit einer Laufzeit von zwei Jahren gefördert.
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