Bislang sind erst etwa 0,02 Prozent der landwirtschaftlichen Anbaufläche in Deutschland gegen Dürre versichert. Trockenheit zählt zu den sogenannten Kumulrisiken: Sie kann mehrere Regionen gleichzeitig treffen und somit zu hohen Schäden führen, was sich auf den Preis der Policen auswirkt. „Um Dürreschäden abdecken zu können, sind die Prämien und Selbstbehalte für den Versicherungsschutz entsprechend hoch und für Landwirte preislich kaum erschwinglich“, sagt Asmussen.
Andere EU-Staaten übernehmen bis zu 70 Prozent der Prämie
Der GDV hält daher eine Förderung wie in anderen EU-Staaten für nötig, um Dürreabsicherungen stärker zu etablieren. Frankreich, Italien, Spanien, Polen oder die Niederlande bezuschussen die Prämien mit bis zu 70 Prozent. Laut GDV-Musterrechnungen müsste hierzulande ein Betrieb mit 50 Hektar Fläche etwa 2.000 Euro pro Jahr weniger für eine Mehrgefahrenversicherung bezahlen, wenn der Staat die Hälfte des Beitrags übernehmen würde.
Der Anreiz zum Abschluss einer Police wäre verglichen mit der jüngsten Steuersenkung erheblich größer. Die Bundesregierung hatte im Februar die Versicherungssteuer für die Gefahr „Trockenheit“ von 19 Prozent des Versicherungsbeitrags auf 0,03 Prozent der Versicherungssumme gesenkt. Für den Musterbetrieb mit 50 Hektar ist die Police damit um 300 Euro günstiger geworden. Nach Ansicht des GDV reicht das nicht aus, um die Mehrgefahrenversicherung für Landwirte attraktiv zu machen.
Mit diesem Schutz wären die Landwirte bei wetterbedingten Ertragseinbußen auch nicht mehr auf Ad-hoc-Hilfen der Politik angewiesen. Für die Planungssicherheit und die Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe im Europäischen Binnenmarkt wäre eine staatliche Förderung daher ein enormer Fortschritt.
Bauern droht drittes schlechtes Erntejahr in Folge
Durch Frost, Starkregen und Trockenheit drohen den deutschen Landwirten das dritte Jahr in Folge erhebliche Ernteeinbußen. „Bei Weizen dürften die Erträge leicht unter dem Vorjahr liegen, bei Wintergerste etwa 10 Prozent unter dem Mittel der letzten Jahre, die ja auch schon nicht gut waren“, sagt Rainer Langner, Leiter des Expertennetzwerks Landwirtschaft im GDV.
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