„Einen passenden Hengst für die Eseldame Gloria zu finden war daher ein schweres Unterfangen,“ berichtet Manuel Martens, Leiter der Tierpflege im Wildpark Schwarze Berge. Im Stralsunder Zoo ist er schließlich auf einen weißen Zucht-Hengst gestoßen. Mit ihm durfte Gloria acht Wochen lang in die Flitterwochen gehen. Danach hieß es für die Eselstute und die Mitarbeiter im Wildpark Schwarze Berge warten und hoffen. Geduldig muss man schon sein als Esel, denn die Tragzeit beträgt 12 Monate. Am Dienstagmorgen die Überraschung: über Nacht hat Stute Gloria die kerngesunde Felicitas geboren. Das Erstaunliche: schon kurz nach der Geburt können Eselfohlen aufstehenden und mit der Mutter mitlaufen, auch wenn es noch etwas unbeholfen aussieht.
Esel sind von Natur aus sehr vorsichtig. Doch das merkt man bei der kleinen Feli kaum. Schnell zeigt das Fohlen großes Interesse an ihren neuen Mitbewohnern. Kein Wunder, schließlich sehen Alpaka, Hängeohrziegen, Schafe und Hausesel ganz anders aus als Mami. „Ich verbringe gerade am Anfang viel Zeit mit dem Nachwuchs, um Vertrauen aufzubauen. Dass sie keine Angst vor Menschen hat, ist für den täglichen Kontakt mit den Besuchern und für die Versorgung unserer Tiere wichtig. Bereits nach wenigen Tagen ist Feli sehr zutraulich geworden und genießt unsere Streicheleinheiten und Spaziergänge durch den Park,“ freut sich Martens. Bald kann sie mit den Besuchern und dem Rest der Eselherde auf Esel-to-go-Tour durch den Wildpark Schwarze Berge gehen.
Der Österreichisch-Ungarische Weiße Esel ist eine Rasse, die bis mindestens auf die Barockzeit zurückzuführen ist. Die Farbe Weiß war damals etwas ganz Besonderes, so auch bei den Tieren. Wer im Barock etwas auf sich hielt, besaß weiße Tiere. Sie galten als „Lichtbringer“ und standen für das Gute. Gerade der Adel war damals nahezu versessen auf diese weißen Esel. Aus diesem Grund ist diese Rasse auch unter dem Namen „Barockesel“ bekannt. Sie sind ein wenig größer als Hausesel, haben leuchtend hellblaue Augen und ein fast weiß gefärbtes Fell. Im Gegensatz zu einem Albino konnten Forscher beim „Barockesel“ vereinzelt Pigmente nachweisen, sodass diese Rasse dem Flavismus (lat. flavus- gelb) zuzuordnen ist.
Heute sind die Barockesel fast ausgestorben. So gibt es insgesamt nur noch in Ungarn, Österreich, der Schweiz und Deutschland vereinzelt diese auffälligen Tiere. Allerdings ist die Tendenz durch die großen Bemühungen, die Rasse vor dem Aussterben zu bewahren, wieder steigend. Der Wildpark Schwarze Berge ist an der Erhaltung dieser besonderen Rasse beteiligt und in Deutschland der dritte Park, der sich dieser Rasse verschrieben hat.
„Wir haben Glück, dass Feli ein Mädchen ist. So kann sie auch nach der Geschlechtsreife in der bunten Eselherde im Wildpark Schwarze Berge bleiben,“ freut sich Martens. Der Name Feli ist die Kurzform von Felicitas, der römischen Göttin für Glück und Erfolg.
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