Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer: „Die Bürgerinnen und Bürger können erstmals die Wahl zum Vogel des Jahres selbst in die Hand nehmen. Ob Rotkehlchen, Weißstorch oder Eisvogel – viele Menschen in Deutschland haben einen Lieblingsvogel oder möchten etwas für den Schutz einer bestimmten Art tun. Wir rufen alle dazu auf, sich an dieser Wahl zu beteiligen, denn unsere bedrohte Vogelwelt braucht dringend mehr Aufmerksamkeit.“
Der NABU Hamburg hofft auf eine rege Beteiligung im Norden. Marco Sommerfeld, Referent für Vogelschutz beim Landesverband: „Die Hamburgerinnen und Hamburger haben in den letzten Wochen und Monaten die Natur vor der eigenen Haustüre sehr zu schätzen gelernt und das Interesse an der heimischen Vogelwelt und Artenvielfalt ist groß. Die Hamburgerinnen und Hamburger sind nun eingeladen, bei der Wahl zum Vogel des Jahres mitzumachen. Hierfür braucht es keine besonderen Vorkenntnisse, nur den einen Vogel, der einem am Herzen liegt. Wir sind gespannt auf Ihre Vorschläge.“ Der Vogelexperte hat sich bereits für einen Wunschkandidaten entschieden und macht gleich ein bisschen Wahlkampf für ihn: „Ich würde mich freuen, wenn der Mauersegler zum neuen Vogel des Jahres gewählt wird. Er ist ein typischer Stadtbewohner, dessen Rufe im Sommer mitten in Hamburg zu hören sind. Leider ist diese Art aber durch viele Sanierungsvorhaben in Wohnungsnot geraten, sie droht aus unserer Stadt zu verschwinden. Als Vogel des Jahres 2021 kann der Mauersegler auf den zunehmenden Lebensraumverlust der Gebäudebrüter aufmerksam machen.“ Zu diesen Arten gehören unter anderem Haussperling und Star, die in Hamburg bereits auf der Roten Liste stehen.
Doch nicht nur bei Gebäudebrütern gibt es einen negativen Entwicklungstrend. Rund 45 Prozent der heimischen Brutvogelarten stehen auf der „Roten Liste gefährdeter Arten“, sieben weitere Prozent auf der entsprechenden Vorwarnliste. Besorgniserregend ist vor allem die Situation von Kiebitz, Rebhuhn und Feld-lerche sowie vieler anderer Vogelarten in der Agrarlandschaft. Deutschland verzeichnet seit 1980 bei den Feldvögeln eine Bestandsabnahme von 34 Prozent. Mehr als zehn Millionen Vogelbrutpaare sind damit bereits von den Wiesen und Feldern Deutschlands verschwunden.
Marco Sommerfeld zu den Gründen: „Die Intensivierung der Landwirtschaft schreitet ungebremst voran. Immer mächtigere Maschinen auf immer größeren Feldern lassen den Vögeln immer weniger Lebensraum. In den riesigen leergeräumten Monokultur-Landschaften finden sie keine Nahrung mehr, selbst Feld- und Wegränder werden immer kleiner. Wir brauchen dringend eine andere Form der Landwirtschaft, um die Feldvögel zu retten.“ Auch viele weitere Vogelarten kämpfen mit Problemen. So lässt die Klimaerwärmung den Lebensraum des Alpenschneehuhns schrumpfen.
Auf der Aktionsseite www.vogeldesjahres.de stehen 307 Vogelarten zur Wahl. Zudem gibt es dort ein Live-Ranking zur Wahl. Wer seinen Vogelkandidaten noch mehr unterstützen möchte, kann mithilfe der Aktionsplattform online oder offline Wahlkampf betreiben. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 und seitdem immer aus einem Gremium aus Fachleuten des NABU gekürt.
Mehr Infos und zur Teilnahme an der Abstimmung:
Vogelportraits samt interessanten Fakten:
Medieninfoseite: www.NABU.de/medieninfos-vogelwahl
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