- Akzeptanz in der Gesellschaft: 43 Prozent der Deutschen freuen sich, einen Oldtimer zu sehen. Für mehr als 7 Millionen Bundesbürger sind Oldtimer von besonderem Interesse – auch bei den unter 30-Jährigen.
- Bedeutender Wirtschaftsfaktor: In der spezialisierten Oldtimer-Branche finden über 9.000 Arbeitnehmer Beschäftigung, viele andere Branchen profitieren.
- Bekenntnis zum historischen Kulturgut: Neben den kaufkraftstarken Oldtimer-Hochburgen finden sich auch in bestimmten Regionen, wie im Ruhrgebiet, viele Liebhaber. Oldtimer müssen kein kostspieliges Hobby sein.
- Oldtimer belasten die Umwelt nicht: Mit einer durchschnittlichen Fahrleistung von weniger als 2.000 km pro Jahr und einem Anteil an der jährlichen Fahrleistung aller Pkw von unter 0,5 Prozent.
Auf der gemeinsamen Pressekonferenz in der Motorworld Köln-Rheinland stellten VDA, VDIK und ZDK mit BBE Automotive die Studie vor. Präsentiert wird der Bestand an Classic Cars auf Basis der Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) und einer bundesweit angelegten Befragung von etwa 300 Werkstätten mit Classic-Engagement. Zudem wurde der Oldtimerbestand bezüglich des Wertes analysiert und segmentiert.
Im Fokus der Studie und relevant für die Classic-Car-Branche stehen die Old- und Youngtimer, die in der Freizeit als Hobby oder Anlageobjekt genutzt werden. In Summe sind es ca. 1,4 Millionen Fahrzeuge.
Der Bestand an „Classic Cars“ (Young- und Oldtimer ab 15 Jahren) ist gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent gewachsen und umfasst derzeit rund 9,5 Millionen Fahrzeuge. Mit zweistelligen Wachstumsraten entwickeln sich lediglich die Fahrzeuge ab 25 Jahren dynamisch. Bei Youngtimern zwischen 15 und 19 Jahren hingegen stellt sich bereits eine leicht rückläufige Entwicklung ein.
Im Rahmen der Studie erfolgte die neue Segmentierung des Bestands um sieben trennscharfe Segmente zu bestimmen. Bei den Oldtimern zeigt sich, dass diese in Summe etwa eine Million Fahrzeuge umfassen, allerdings sind das lediglich etwa 1,8 Prozent des gesamten Fahrzeugbestands in Deutschland. Davon sind ca. 200.000 über 07er Kennzeichen oder zum Beispiel in Museen und Sammlungen gar nicht zugelassen.
Die Branche kommt konsolidiert aus dem Corona-Jahr und blickt optimistisch in die Zukunft, denn auch in den kommenden Jahren ist mit leichtem Wachstum zu rechnen. Aus dem hochwertigen Bestand der mindestens 25-jährigen Youngtimer werden jährlich in etwa 70.000 zum Oldtimer werden.
Zu diesem Ergebnis kommt die Marktstudie „Classic Studie Young- und Oldtimer 2020“, die von der BBE Automotive GmbH in Partnerschaft mit VDA, VDIK, ZDK, Bosch, Vogtmann & Herold, FSP/ TÜV Rheinland, Württembergische Versicherung, Glasurit, Classic Data und dem Fachmagazin Oldtimer Markt erstellt wurde. Damit liegen umfassende und verlässliche Daten über den Markt für Classic Cars in Deutschland vor.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:
Bedeutender Wirtschaftsfaktor „Classic Cars“
Die Branche ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung: Mehr als 3.500 Werkstätten und Autohäuser mit über 9.000 Beschäftigten engagieren sich hier, 3.000 Händler liefern Teile, und von 4.000 Events im Jahr profitieren viele Branchen.
Die Branche meldet ein durchwachsenes Jahr 2020. Corona hat erwartungsgemäß Auswirkungen gezeigt und bei 60 Prozent der Umfrage-Teilnehmer zu Umsatzeinbußen geführt. Es herrscht aber Optimismus für das Jahr 2021. Nach wie vor bewegen die Branche die Rekrutierung geeigneter Fachkräfte, die häufig schwierige Teilebeschaffung und Hilfestellung bei komplexen Reparaturen. Auch der fehlende Austausch mit Kollegen wird bemängelt. BBE sieht große Chancen für die Branche durch Vernetzung: „Hier fehlt es derzeit aber an Strukturen“, so Martin Sölter von der BBE Automotive.
Hohe Akzeptanz in der Gesellschaft
Aktuelle Ergebnisse aus der 2020er Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD) zeigen, dass sich 43 Prozent der Bevölkerung freuen, wenn sie einen Oldtimer sehen, und jeder Dritte gerne einmal mit einem Oldtimer fahren würde. Immerhin 17 Prozent würden gerne einen solchen besitzen. Zusammenfassend sind Oldtimer für fast jeden Zweiten etwas Besonderes, charmant und bieten auch Zugang zu Gleichgesinnten. Erwähnenswert sind auch die jungen Autofahrer, denn die unter 30-Jährigen stellen mit 23 Prozent die größte Gruppe mit „Interesse an der Fahrt mit einem Oldtimer“ dar.
Der zugelassene Bestand wird von deutschen Marken dominiert
Im Oldtimer- und auch im Youngtimer-Bestand dominieren die deutschen Marken. Am häufigsten vertreten sind die Marken Volkswagen und Mercedes-Benz. Sie stehen für 43 Prozent aller zugelassenen Fahrzeuge. Volkswagen stellt auch die Top 3 Modelle, angeführt vom Käfer mit 53.000 Einheiten, gefolgt vom Golf (41.000) und dem VW Bus (37.000). Die zwei Importmarken Fiat und GM schaffen es mit mehr als 20.000 Einheiten unter die Top10.
24 Milliarden Euro sind die Oldtimer in Summe wert
In Expertenrunden wurde in der aktuellen Studie erstmals eine bestandsorientierte Bewertung vorgenommen. Im Ergebnis wird deutlich, dass Oldtimer kein so teures Hobby sind, wie gern angenommen wird. Es dominiert das Volumensegment im Wert von 10.000 Euro bis zu 50.000 Euro mit einem Anteil von 51 Prozent. Eine kleine Gruppe von lediglich 8 Prozent aller zugelassenen Oldtimer hat einen höheren Wert als 50.000 Euro. Die zweitgrößte Gruppe mit 41 Prozent der zugelassenen Oldtimer liegt beim Wert bis zu 10.000€. Das Premiumsegment mit seinen 8 Prozent aller zugelassenen Oldtimer steht aber für 38 Prozent des gesamten Fahrzeugwerts in Höhe von 24 Milliarden Euro. „Der Einstieg in die Oldtimerszene ist erschwinglich“, so Gerd Heinemann, Geschäftsführer von BBE Automotive.
Auf der regionalen Ebene unterscheiden sich die Bestände deutlich
In Deutschland können die Oldtimerhochburgen über den Fahrzeugbestand identifiziert werden. Grundsätzlich befinden sich diese insbesondere in den kaufkraftstarken Gebieten der Großstädte und in deren Umlandsorten.
Am Beispiel der Stadt Bottrop, mit einem vergleichsweise hohen Oldtimeranteil von 3,8 Prozent (Bundesdurchschnitt: 1,8 Prozent) wird aber deutlich, dass auch andere Regionen durchaus Hochburgen bei Oldtimern darstellen. Die Bestandsstruktur unterscheidet sich hier deutlich von kaufkraftstarken Gebieten mit Mercedes- und Porsche-Dominanz: Hier verfügen Marken wie Opel, Ford und Volkswagen über eine größere Bedeutung und bekräftigen die starke, emotionale Bindung zum historischen Kulturgut.
Die Branche kann wesentlich professioneller agieren
Im Ergebnis der Studie zeigen sich die Autoren und Partner bestätigt mit der Entwicklung und blicken optimistisch in die Zukunft. Angemahnt aber werden gemeinsame Maßnahmen zur Professionalisierung in Form von starken Netzwerken zur Optimierung des täglichen Geschäfts. Auch bei der Selbstdarstellung und Sichtbarkeit der Marktakteure lokal, aber insbesondere im Web, wurden klare Defizite erkannt. Viele präsentieren sich nicht aktiv mit ihrer Kompetenz und Dienstleistung, verfügen über wenig Classic-Ambiente und nutzen ihre Chancen zur eindeutigen, regionalen Positionierung mitunter nur unzureichend.
Der VDIK vertritt die internationalen Pkw- und Nutzfahrzeughersteller. 37 Marken stehen für einen Anteil am deutschen Pkw-Markt von rund 40 Prozent. Auch bei Nutzfahrzeugen sind die VDIK-Marken stark. In Händlerstützpunkten und Vertriebszentralen in Deutschland beschäftigen sie über 100.000 Mitarbeiter. Die internationalen Hersteller haben frühzeitig Fahrzeuge mit alternativen Antrieben auf den Markt gebracht. Elektroautos sind heute für Kunden in Deutschland auch dank des breiten Angebots der VDIK-Marken in großer Vielfalt verfügbar. Insgesamt setzen die internationalen Hersteller auf die gesamte Bandbreite von alternativen Antriebstechnologien. Dazu gehören auch Plug-In-Hybride, Hybride ohne Stecker, Gas und insbesondere Wasserstoff.
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