Freie Fahrt für Busse mit umweltfreundlichem Antrieb: Die "Clean-Vehicle-Richtlinie" der EU gibt vor, dass 45 Prozent der Busse im regionalen ÖPNV in Deutschland bis Ende 2025 emissionsarm unterwegs sein müssen, mindestens die Hälfte davon soll sogar über einen komplett emissionsfreien Antrieb verfügen. Um die Luftqualität in den Städten und Regionen zu verbessern sowie gleichzeitig den Klimaschutz zu stärken, muss diese Richtlinie bei der Vergabe von Aufträgen im ÖPNV bereits ab Mitte 2021 berücksichtigt werden. Möglich ist jedoch auch die Umrüstung von Bussen aus der bestehenden Flotte.
Die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft (UVG) und das Land Brandenburg haben schon früh reagiert und werden bereits im kommenden Jahr zwei entsprechend umgerüstete Busse im Brandenburgischen Nationalpark Unteres Odertal für einen Shuttle-Verkehr der Besucher einsetzen. Partner bei der Umsetzung der innovativen Technologie ist das in der Hansestadt Hamburg sitzende Unternehmen Clean Logistics, das bereits Erfahrungen mit der erfolgreichen Umrüstung schwerer Diesel-LKW auf Wasserstoff-Hybrid-Antrieb hat und dabei durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert wurde.
"Durch die neue Regelung erwarten wir bei 33.000 in Deutschland eingesetzten Bussen einen Schub", so die Geschäftsführer Dirk Lehmann und Dirk Graszt. Clean Logistics wurde 2018 als mittelständisch geprägtes Joint-Venture von den Unternehmen Höpen und Hary gegründet, um die Entwicklung alternativer Antriebe voranzutreiben. Nun ist man dank des Pioniergeists in der Lage, neben dem Einsatz der Wasserstoff-Brennstoffzelle auch einen komplett elektrischen Antriebsstrang in die Fahrzeuge einbauen zu können.
Ein solche FCEV-Umrüstung ("Fuel Cell Electric Vehicle") von Bussen bietet gleich mehrere Vorteile. So werden beim Umbau gegenüber einem Neubau viele Ressourcen geschont, es handelt sich hierbei also um die ökonomisch-ökologisch sinnvollste Lösung. Zudem müssen sich Busfahrer nicht auf einen neuen Fahrzeugtyp einstellen. Denn momentan gibt es keine Angebote von den hierzulande am häufigsten genutzten Marken, sodass bei einem Neukauf von Bussen zunächst auf andere Hersteller umgestellt werden müsste. Darüber hinaus ermöglicht es diese Lösung, dass große Verkehrsbetriebe ihre Serienfahrzeuge später auf ihren eigenen Betriebshöfen selbst umrüsten. Das sichert Arbeitsplätze in diesen Werkstätten und versetzt die Betriebe in die Lage, auch größere Stückzahlen zu bewältigen.
Die UVG und Clean Logistics kooperieren hier mit namhaften Partnern: die Brennstoffzelle, deren Leistung an Bord 60 kW beträgt, wird vom führenden chinesischen Unternehmen Re-Fire Technology geliefert. Das Tanksystem kommt von Hydac International, bei der Batterie greift man auf den bewährten Anbieter von Elektro-Mobilitätslösungen eCap Mobility zurück. eCap ist Partnerunternehmen von Clean Logistics und in Winsen an der Luhe ansässig.
Die Übergabe der beiden ersten umgerüsteten Zwölf-Meter-Linienbusse vom Typ Mercedes- Benz Citaro wird Ende März und Ende Juni erfolgen, sodass der geplante Einsatz durch die UVG Mitte des kommenden Jahres in der Auenlandschaft des Nationalparks Unteres Odertal starten kann. Die Besucher werden dann per Bus-Shuttle klimafreundlich zu den Eingängen gebracht und später wieder zu ihren Parkplätzen oder zum Bahnhof gefahren.
"Als ‚First Mover‘ gemeinsam mit der UVG und dem Land Brandenburg bieten wir mit dem Konzept alternativer Antriebslösungen einen Beitrag zum Klimaschutz durch eine nachhaltige Verringerung der Verkehrsemissionen", so die Clean-Logistics-Geschäftsführer Dirk Lehmann und Dirk Graszt. Verkehrsbetriebe, die ihre Busse ebenfalls gemäß der neuen "Clean-Vehicle- Richtlinie" auf einen emissionsfreien Antrieb umrüsten möchten, können dazu Fördergelder beantragen, ein Großteil der Investitionsmehrkosten wird erstattet.
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