Der Hartmannbund hat die Ständige Impfkommission (STIKO) mit Blick auf deren Empfehlungen zur Priorisierung bei den bevorstehenden Covid-19-Impfungen scharf kritisiert. „Versorgung und medizinische Verantwortung machen nicht an der Klinikpforte halt. Die Einordnung von Ärztinnen und Ärzten in der ambulanten Versorgung muss revidiert werden“, sagte der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt. Wer diese Kolleginnen und Kollegen unter „ferner liefen“ einsortiere, der offenbare damit nicht nur mangelnde Wertschätzung, sondern belege vor allem auch gravierende Unkenntnis von Abläufen in der Praxis. „Diese offensichtliche Verkennung von Gefahren – gerade auch im Umgang mit alten Menschen in hoher Frequenz – macht schon ein bisschen fassungslos“, sagte Reinhardt. Wie paradox die Empfehlung der STIKO an dieser Stelle ausfalle, dokumentiere auch die Tatsache, dass man einerseits den Kolleginnen und Kollegen eine zentrale Verantwortung übertrage, indem sie durch Atteste aktiv in die Priorisierung eingreifen sollen, ihnen aber zugleich mit Blick auf die eigene Einordnung bei der Impf-Reihenfolge einen Platz auf den hinteren Bänken attestiere. „Die vergangenen Monate haben ausdrücklich belegt, dass der ambulante Sektor bei der Bewältigung der Pandemie eine entscheidende Rolle spielt. Dieser Tatsache muss auch die Empfehlung einer STIKO gerecht werden“, sagte Reinhardt.
Den Vorschlag der STIKO, in den Praxen per Attest de facto eine neue Priorisierungs-Instanz einzuführen, sieht Reinhardt kritisch. „Wenn es nicht gelingt, und daran sind Zweifel angebracht, für diese Attestierung klar definierte Kriterien zu formulieren, dann birgt dies nicht nur nachhaltiges Konfliktpotenzial für das Arzt-Patientenverhältnis, sondern ist auch organisatorisch nicht zu bewältigen.“
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