Lesinski-Schiedat: Gute Ansätze, aber wichtige Aspekte ausgeblendet!

Die Vorsitzende des Hartmannbundes in Niedersachsen, Prof. Dr. Anke Lesinski-Schiedat, hat den Bericht der Enquete-Kommission des Niedersächsischen Landtages zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung als geeignete Grundlage für die zu diesem Themenfeld notwendigen Diskussionen bezeichnet. „Das Ergebnis der Kommission bietet einige sehr vernünftige Lösungsansätze, verkennt aber gleichzeitig wichtige Faktoren und blendet zentrale Aspekte dezent aus“, sagte Lesinski-Schiedat.

Zu begrüßen sei ganz grundsätzlich, dass man sich komplex und sektorenübergreifend mit der Struktur und Effizienz des Versorgungsgeschehens befasst habe. Strukturüberlegungen hin zu Grund-, Schwerpunkt-, und Maximalversorgern im Krankenhausbereich, so wie sie in anderen Bundesländern bereits gelebt werden, wiesen in die richtige Richtung, so Lesinski-Schiedat. „Auch die Einrichtung von ambulant-stationären Gesundheitszentren überall dort, wo Krankenhäuser wirtschaftlich nicht mehr zu betreiben sind, hat sich an anderer Stelle schon bewährt“, betont Lesinski-Schiedat.

Wer allerdings in seiner Analyse die Bedeutung der ambulanten fachärztlichen Versorgung ignoriere, der gefährde nicht nur die flächendeckende Versorgung, sondern belaste völlig ohne Not die Kliniken, kritisiert Lesinski-Schiedat: „Das ist nicht nur versorgungspolitisch der völlig falsche Ansatz, sondern es ist auch gänzlich realitätsfern zu glauben, man könne die fachärztlichen Kolleginnen und Kollegen wie auf dem Reißbrett schlicht umverteilen oder wie auf dem Schachbrett hin und her schieben“. Der in diesem Zusammenhang erneut kursierende Begriff der „doppelten Facharztschiene“ suggeriere – nicht zufällig –, es gäbe hier überflüssige Doppelstrukturen. Das Gegenteil sei der Fall. Lesinski-Schiedat: „Gerade auf dieser Mischung ambulanter und stationärer Strukturen basiert unser System!“.

Als „spannend“ bezeichnete Lesinski-Schiedat abschließend die Tatsache, dass das Papier offenkundig keinerlei Hinweise auf die Investitionskostenverpflichtung des Landes enthalte. „Gerade weil wir wissen, dass die mangelhafte Erfüllung genau dieser Verpflichtung ein Kernproblem der Krankenhäuser darstellt, ist es schon bemerkenswert, dass dieser Aspekt im Bericht umschifft wurde“. 

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