„Die Chancen für Frauen auf dem sächsischen Arbeitsmarkt waren und sind gut. Auch im letzten Jahr ist die Beschäftigungsquote der Frauen leicht angestiegen und liegt mit über 65 Prozent bundesweit weiter auf Platz 1. Das ist vor allem in der traditionell hohen Erwerbsneigung der Frauen in Sachsen begründet. Auch die immer flexibleren Arbeitsbedingungen – Teilzeitmodelle und Home-Office sind gute Beispiele dafür – sind Anreizfaktoren und tragen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei. Frauen sind dabei vor allem im Dienste der Menschen in Sachsen tätig: für Kranke im Gesundheitswesen, für Kinder und Jugendliche als Erzieherinnen oder im Lehramt beschäftigt sowie für ältere und behinderte Menschen im Sozialwesen“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit.
- Beschäftigungsquote der Frauen in Sachsen – bundesweite Einordnung und Blick in die Regionen
Im Jahr 2020 sind rund 778.00 Frauen aus Sachsen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgegangen. Bezogen auf alle Frauen im erwerbsfähigen Alter (773.500) liegt die Beschäftigungsquote damit bei 65,4 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2019 ist die Beschäftigungsquote um 0,2 Prozentpunkte gestiegen und im 10-Jahres-Vergleich um über zehn Prozentpunkte. Der leichte Anstieg der Beschäftigungsquote der Frauen im Vorjahresvergleich hätte deutlich höher ausfallen können. Die Corona-Pandemie hat zu einem höheren Rückgang der Beschäftigung geführt, auch bei den berufstätigen Frauen. Dennoch bleibt die Entwicklung der Beschäftigungsquote im Aufwärtstrend, denn die Zahl von Sächsinnen im erwerbsfähigen Alter ist stärker zurückgegangen als die der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.
Im Vergleich aller Bundesländer liegt Sachsen mit der Frauen-Beschäftigungsquote von 65,4 Prozent weiterhin auf Platz eins – gefolgt von Thüringen (63,4 Prozent), Brandenburg (63,4 Prozent), Sachsen-Anhalt (62,8 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (61,9 Prozent) und Bayern als erstes westdeutsches Bundesland (60,3 Prozent). Die geringsten Beschäftigungsquoten von Frauen gab es in Bremen (51,6 Prozent), Nordrhein-Westfalen (53,6 Prozent) und dem Saarland (53,9 Prozent). Im bundesweiten Durchschnitt liegt die Beschäftigungsquote der Frauen bei 57,6 Prozent.
Innerhalb Sachsens sind die Beschäftigungsquoten der Frauen in allen Landkreisen über dem bundesweiten Durchschnitt. Die höchsten Beschäftigungsquoten gibt es in der Sächsischen Schweiz-Osterzgebirge (69,1 Prozent), in Nordsachsen (67,8 Prozent), im Landkreis Leipzig (67,6 Prozent) und in Bautzen (67,3 Prozent). Die geringsten Beschäftigungsquoten sind in der Stadt Leipzig (60,8 Prozent), der kreisfreien Stadt Chemnitz (62,9 Prozent) und im Landkreis Görlitz (63,2 Prozent) zu verzeichnen.
- Flexibilität ist Sächsinnen wichtig: Über jede Zweite arbeitet in Teilzeit
Aktuell arbeiten 51 Prozent der rund 778.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Teilzeit. Teilzeit bedeutet aber nicht: „Arbeiten nur am Vormittag“. Unter Teilzeitbeschäftigung werden alle sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse aufgeführt, die nicht Vollzeit entsprechen. Dabei zählt die übliche betriebliche Wochenarbeitszeit. Bereits eine Abweichung von einer Stunde lässt Arbeitsverhältnisse in der Statistik als Teilzeit zählen.
Zurückzuführen ist der hohe Beschäftigungsanteil der Frauen in Teilzeit auf die immer flexibler werdenden Beschäftigungsverhältnisse.
„Die Möglichkeit in Teilzeit zu arbeiten ist gut, wenn sie auf Wunsch der Beschäftigten erfolgt und freiwillig ist. Beispielsweise entscheiden sich Frauen oft wegen der Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Personen oder wegen weiteren persönlichen oder familiären Verpflichtungen für eine Teilzeitbeschäftigung. Kritisch ist die Teilzeitarbeit nur, wenn sie erzwungen ist“, ergänzt Hansen.
Während also mehr als jede zweite Frau teilzeitbeschäftigt ist, arbeitet nur jeder siebente Mann in Sachsen in Teilzeit.
- Blick in die Jobs: Frauen im Dienste der Menschen tätig
Von den 778. 000 sozialversicherungspflichtigen Frauen in Sachsen sind die meisten im Gesundheitswesen tätig (13 Prozent) – gefolgt vom Einzelhandel (10,4 Prozent), öffentliches Verwaltungswesen (neun Prozent), Erziehung und Unterricht (acht Prozent) und Sozialwesen (sieben Prozent).
Während Frauen also deutlich häufiger in personenbezogenen und kaufmännischen Dienstleistungsberufen arbeiten, üben sächsische Männer öfter Produktions- und MINT-Berufe aus.
Das Anforderungsniveau der Jobs, in denen Frauen tätig sind, betrachtet, fällt auf: Frauen sind gut qualifiziert und mit 61 Prozent als Fachkraft sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Jede Vierte wird sogar als Spezialistin bzw. Expertin in ihrem Beschäftigungsfeld eingestuft. 14 Prozent der Frauen arbeiten im Helferbereich.
- BA unterstützt: Beratung zur Chancengleichheit am Arbeitsmarkt
In allen Arbeitsagenturen und Jobcentern gibt es speziell ausgebildete Beraterinnen für das Thema Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. Diese Beauftragten beraten zu Fragen der beruflichen Ausbildung, des beruflichen Einstiegs und Fortkommens von Frauen und des Wiedereinstiegs von Frauen und Männern nach einer Familienphase. Sie unterstützen zudem Unternehmen, um individuelle Wege der Beschäftigung von Frauen zu schaffen. Zusätzlich beraten die Beauftragten für Chancengleichheit zu Möglichkeiten der Kinderbetreuung, dem Ausbau von Betreuungsmöglichkeiten im Betrieb, zu Qualifizierungsmöglichkeiten von Beschäftigten, zu Förderprogrammen und zur Einrichtung von familiengerechten Arbeitszeiten.
Arbeitnehmer erfahren mehr zum Thema unter https://www.arbeitsagentur.de/chancengleichheit-frauen-maenner oder lassen sich telefonisch unter 0800 4 5555 00 beraten.
Online-Informationen für Arbeitgeber gibt es unter https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/personalfragen/gleiche-chancen-arbeitsmarkt oder bei der Hotline des Arbeitgeberservice: 0800 4 5555 20
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