Allerdings sind die Eiskonditionen so schlecht wie seit 1969 nicht mehr. Große stabile Eisschollen sind essentiell für die Fortpflanzung der Sattelrobben, dort gebären sie jedes Frühjahr ihre Jungen zu tausenden. Gibt es nicht genügend stabiles Eis, wie dieses Jahr, ertrinken viele der frisch geborenen Robbenjungen.
„Noch ist unklar, wie sich die Eissituation auf die Population auswirken wird“, erklärt Andreas Dinkelmeyer, Campaignsmanager IFAW (International Fund for Animal Welfare) Deutschland „Klar ist aber, dass Robbenbabys auch dieses Jahr keine guten Aussichten haben. Entweder sie werden durch Robbenjäger erschlagen, kommen durch die Eissituation um oder werden an Land geboren, wo sie Raubtieren hilflos ausgeliefert sind. Zumindest die Gefahr durch die Robbenjäger könnte durch ein Jagdverbot schnell behoben werden.“
In den 2000er Jahren erlegten Robbenjäger jährlich etwa 300.000 Robbenbabys. Nach jahrelanger Arbeit des IFAW und breitem öffentlichen Druck verhängte die EU 2009 ein Importverbot für Robbenprodukte aus der kommerziellen Robbenjagd. Experten schätzen, dass sich seitdem der angelandete Fang um 90 Prozent verringert hat und damit etwa vier Million Robbenjunge vor der Jagd gerettet wurden.
In den letzten Jahren hat die Zahl der getöteten Robben drastisch abgenommen. So wurden 2020, pandemiebedingt, aber auch aufgrund einer schlechten Eissituation, nur noch etwa 400 Tiere getötet.
Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1969 für ein Ende der kommerziellen Robbenjagd in Kanada eingesetzt, da die Jagd grausam, unnötig und nicht nachhaltig ist. Darüber hinaus haben die Auswirkungen des Klimawandels auf den Lebensraum der Robben die Forderung nach einem Ende der Jagd noch dringlicher gemacht.
Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) ist eine weltweit tätige gemeinnützige Organisation für die bessere Koexistenz von Tieren und Menschen. Wir sind in mehr als 40 Ländern der Welt und auf den Meeren im Einsatz. Wir retten und pflegen Tiere, wildern sie wieder aus und bewahren und schützen ihre natürlichen Lebensräume. Die Probleme, denen wir uns stellen, sind drängend und komplex. Um sie zu lösen, brauchen wir mutiges Handeln und kluges Denken. Wir arbeiten mit Gemeinden, Regierungen, anderen NGOs und Unternehmen zusammen. Gemeinsam finden wir neue und innovative Wege, damit sich alle Arten in ihrem Lebensraum entwickeln können. So geht’s: www.ifaw.org
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