„Auch in diesem Jahr gibt es bei den Preisen der meisten Oldtimer, die in unserem Oldtimerindex abgebildet sind, keine großen Überraschungen“, sagt Jens Berner, Oldtimer-Experte im Asset Management bei der Südwestbank. „Die höherpreisigen Modelle von Porsche haben im Preis leicht korrigiert, während einzelne Modelle von Mercedes, BMW und Opel leicht zulegen konnten“, so Berner. Insgesamt fiel der OTX um 0,10 Prozent. Am Stichtag 1. Januar 2021 stand der Index bei 552 Punkten. Der BMW 507 belegt mit einer Performance von 812,70 Prozent seit dem Jahr 2005 nach wie vor den ersten Tabellenplatz. Den letzten deutlichen Aufwärtstrend verzeichnete der OTX im Jahr 2016. In den Folgejahren zeigte er seitdem nur leichte Veränderungen.
Die Südwestbank legte den Oldtimerindex erstmals 2010 auf und verglich damit die Wertentwicklung süddeutscher Autoklassiker mit anderen Anlageformen. 20 Modelle von Automobilherstellern aus Baden-Württemberg, Bayern und dem südlichen Hessen sind im Index enthalten. Die Berechnung basiert auf der Auswertung von Preisangaben des renommierten Fachmagazins „Motor Klassik“.
Oldtimer sind nach wie vor eine wertstabile Investition
Auch wenn sich der OTX in den letzten Jahren kaum verändert hat, macht der direkte Vergleich mit Aktien und deutschen Staatsanleihen deutlich, dass historische Fahrzeuge eine rentable Anlagemöglichkeit darstellen. Denn während der deutsche Leitindex DAX seit 2005 um 222,33 Prozent wuchs und der Euro-Stoxx-50-Performance-Index um 90,63 Prozent anstieg, legte der OTX um 452,16 Prozent zu. Der REX-P für deutsche Staatsanleihen wuchs in diesem Zeitraum um 64,33 Prozent.
Beimischung zum Gesamtvermögen
„Wir empfehlen aus Renditegesichtspunkten, einen Oldtimer erst ab einem Preis von rund 100.000 Euro zu kaufen“, sagt Jens Berner. Dieser Anteil sollte nicht mehr als fünf bis zehn Prozent des Vermögens ausmachen. „Käufer sollten beachten, dass bei einem Kaufpreis von 100.000 Euro noch rund vier Prozent Nebenkosten pro Jahr dazukommen“. Diese beinhalten das Gutachten, jährliche Steuern, Versicherung, Garagenmiete, Wartung und Reparaturen. Sind diese Fragen geklärt, bietet ein Oldtimer eine gute alternative Anlagemöglichkeit in der Niedrigzinsphase.
Oldtimer-Markt in Zeiten von Corona
Die Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamts zeigen, dass der Markt kontinuierlich wächst. So waren am 1. Januar 2021 660.520 Oldtimer (Kraftfahrzeuge und Kfz-Anhänger) mit und ohne Historienkennzeichen zugelassen, darunter 584.509 Pkw. Dies entspricht einer Zunahme von 11,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Corona-Krise wirkte sich zwar auch auf die Oldtimer-Szene aus: Rallyes, Klubtreffen, Messen oder Event-Besuche waren stark eingeschränkt. Doch hat sich die Szene als anpassungsfähig gezeigt: 2020 wurden Rekorde in Online-Auktionen erzielt, intelligente Hygienekonzepte für organisierte Ausfahrten ins Leben gerufen und neue, digitale Formate zum Austausch zwischen den Oldtimer-Liebhabern entwickelt.
Diese Oldtimer erhalten 2021 das H-Kennzeichen
Ein H-Kennzeichen dürfen seit 1997 Kraftfahrzeuge führen, die älter als 30 Jahre und in einem guten Erhaltungszustand sind und durch ein entsprechendes Gutachten als historisches Kulturgut gelten. Laut der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung haben Oldtimer mit H-Kennzeichen deutlich weniger Mängel.
Auch 2021 überschreiten viele Fahrzeuge deutscher Hersteller die 30-Jahre-Schwelle, für die die Halter dann das H-Kennzeichen beantragen dürfen. So zum Beispiel für den VW Golf 3, der im November 1991 auf den Markt kam. Mit ihm gab es erstmals die Kombiversion Variant, die TDI-Technik und die verbesserte Sicherheit durch Airbags.
Zwei Modelle von Porsche erlangen 2021 ebenso den Oldtimerstatus: Der Porsche 911 Turbo (964) stand preislich und leistungstechnisch ab 1991 an der Spitze des Modellprogramms, während der 968 als Transaxle-Sportler Kunden mit etwas weniger Budget anziehen sollte.
„Ein Grund, warum viele Oldtimerbesitzer ein H-Kennzeichen beantragen, stellt die freie Fahrt in Umweltzonen dar“, erklärt Jens Berner. Denn Oldtimer mit H-Kennzeichen sind von der Verordnung zur Kennzeichnung emmissionsarmer Kraftfahrzeuge, die seit dem 1. März 2007 gilt, ausgenommen. „Sie dürfen sich auch ohne Umweltplaketten innerhalb der Umweltzone in deutschen Städten bewegen“, so der Experte.
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