- Die Wirtschaft in der Eurozone ist weiter auf Kurs, die schmerzlichen Folgen des Corona-Jahres hinter sich zu lassen. Die zunehmenden Öffnungen von Handel, Gastronomie und Tourismus beleben die Lagewerte. Für die Eurozone steigt der Index auf 21,3 Punkte. Dies ist der höchste Wert seit 11.2018.
- In Deutschland verbessert sich die Lagebeurteilung zum 13. Mal in Folge auf 29,5 Punkte. Der Gesamtindex steigt auf 32,9 Punkte.
- Auch global zeigt sich die deutliche Verbesserung in der Lagebeurteilung. Selbst die Region Lateinamerika steht im Gesamtindex kurz vor dem Überschreiten der Null-Linie. Die Lagewerte steigen hier ebenfalls um 8 Punkte auf -18,8 Punkte. Dabei bleiben die Erwartungswerte in allen Regionen auf hohem Niveau, wenngleich das Hoch durchschritten scheint.
Der konjunkturelle Aufholprozess geht weiter und vor allem die Lage wird nun deutlich besser beurteilt als noch vor vier Wochen. Kein Wunder, denn in Europa werden mehr und mehr Einschränkungen aufgehoben, nachdem die Corona-Fallzahlen deutlich rückläufig sind. In Euroland steigt der Lageindex um 15 Punkte auf 21,3 Punkte. Dies ist der höchste Wert seit November 2018. Gleiches ist für alle Weltregionen zu beobachten. Auch in Lateinamerika oder in Osteuropa, wo sich die Konjunktur bislang verhalten zeigte, messen wir weitere Anstiege in den sentix-Indizes.
Euroland: Lage schießt nach oben
Die Eurozone lässt die schmerzlichen Einbußen des Corona-Jahres zunehmend hinter sich. Die Öffnungen von Handel, Gastronomie und Tourismus in den letzten Wochen zeigen ihre Wirkung in einem kräftigen Anstieg der Lagebeurteilung. Der entsprechende Index steigt auf 21,3 Punkte. Dies ist der höchste Stand seit November 2018, also weit besser, als die Anleger die Lage vor dem Corona-Einbruch beurteilten. Dies mag in gewisser Weise verwundern, erklärt sich aber weniger aus dem Dienstleistungsbereich, der jetzt erst wieder an Fahrt aufnimmt, sondern durch die bereits seit Monaten Boomartige Situation im verarbeitenden Gewerbe. Hinzu kommt, dass die Europäische Zentralbank seit mehr als einem Jahr einen sehr expansiven, geldpolitischen Kurs fährt. Diese üppige Liquiditätsversorgung wirkt ebenfalls konjunkturbelebend. Die positive Konjunkturlage dürfte auch nicht so schnell enden. Denn die Erwartungswerte verharren bei 35,3 Punkte nach wie vor auf einem expansiven Niveau. Auch von anderen Weltregionen gibt es bislang keine signifikanten Signale für eine kommende Wachstumsverlangsamung.
Eine Kehrseite hat jedoch die starke Konjunktur und dies sind absehbar steigende Preise. Das Themenbarometer Inflation bleibt mit -42,25 Punkten klar negativ und zeigt, dass die Anleger mit einem anhaltenden Inflationsdruck rechnen. Zudem erwarten die Anleger, dass die Notenbanken ihren expansiven Kurs überdenken müssen. Bislang sind die Signale dazu aus der EZB noch sehr verhalten.
Erfahrungsgemäß sind Institutionen, wie die Zentralbanken, an wesentlichen Wendepunkten oftmals „hinter der Kurve“. Das heißt, der Druck auf die Preise und damit auch der Anleihenmärkte, dürfte über den Sommer hinweg anhalten. Die EZB wird sich der Diskussion über eine Abkehr von der sehr expansiven Politik wohl nicht mehr lange entziehen können.
Deutschland: Öffnungsschritte werden gefeiert
Auch in Deutschland nimmt die aktuelle Konjunkturbeurteilung an Fahrt auf, nachdem die stark sinkenden Corona-Zahlen mehr und mehr Öffnungsschritte für die Wirtschaft ermöglichen. Die Lage steigt zum 13. Mal in Folge auf 29,5 Punkte. Dies ist der beste Wert seit Januar 2019. Positiv ist, dass die Erwartungen mit 36,3 Punkten ebenfalls positiv bleiben. Dennoch wird es spannend sein zu sehen, wie lange die Öffnungseuphorie anhält und wie sich der Handel mittelfristig weiterentwickelt, sollte beispielsweise die Maskenpflicht weiter Bestand haben.
USA: Ist der Zenit durchschritten?
Die USA haben früher als Europa wichtige wirtschaftliche Einschränkungen aufgehoben. Inzwischen haben sogar die Mehrzahl der Bundesstaaten alle Corona-Maßnahmen aufgehoben. Entsprechend positiv gestaltet sich auch hier die Lagebeurteilung mit dem sechsten Anstieg in Folge auf den höchsten Stand seit Dezember 2018 (46,3 Punkte). Allerdings zeigen die sentix-Daten nun, dass hier die Luft für weitere Verbesserungen dünn wird. Die Erwartungen sinken zum zweiten Mal auf noch gute 33,8 Punkte. Dies ist jedoch gegenüber dem Hoch aus dem April bereits ein Rückgang um fast 14 Indexpunkte.
Globales Aggregat: Weltwirtschaftsaufschwung
Die globale Ökonomie erholt sich weiter in großen Schritten von den tiefen Einschnitten der Corona-Krise. Starke Regionen wie Asien oder die USA signalisieren zwar, dass die Erwartungen nicht mehr gesteigert werden können, sondern im Gegenteil erste Rückgänge messbar sind. Die Lagewerte befinden sich aber überall noch klar im Anstieg. Auch Regionen wie Lateinamerika oder Osteuropa, die bisher in der Dynamik hinterherhinkten, zeigen erfreulich positive Zahlen. In Lateinamerika steigt der Gesamtindex immerhin auf den höchsten Stand seit Mai 2018!
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