Wenn Deutschland in den kommenden Wochen wieder an die eigene Küste strömt, fluten Bilder traumhafter Strände und atemberaubender Steilküsten unsere Social Media Feeds. Deutschlands Karibik-Pendant hat wieder Saison. Doch unterhalb der Meeresoberfläche wird es immer stiller. Denn die Ostsee ist eines der am stärksten bedrohten Meeresgebiete weltweit. Die biologische Vielfalt schwindet, Überfischung und Verschmutzung setzen dem Ökosystem zu. Eutrophierung – die Anreicherung von Nährstoffen in eigentlich nährstoffarmen Gewässern – sorgt für trübes Wasser, giftige Algenblüten, Sauerstoffmangel und Verlust der Artenvielfalt. Dabei ist die Ostsee mehr als nur schöne Kulisse. Flo Stadler, Leiter der Baltic Sea Campaign 2021, sagt: „Die Ostsee ist unser ‚Hausmeer‘ und als solches haben wir eine besondere Verantwortung für den Schutz dieses fragilen Ökosystems. Klimawandel, Umweltgifte, Plastik, Lärm und Fischerei bedrohen Flora und Fauna und zerstören systematisch essenzielle Lebensräume, deren Wichtigkeit noch immer massiv unterschätzt wird. Wir brauchen keinen Flickenteppich aus Schutzgebieten, die immer noch befischt werden dürfen, sondern weitläufige No-Take-Zones, Flora-und-Fauna-Habitate, die über die Migrationsrouten ihrer Bewohner vernetzt sind und ihren Namen auch verdienen. Wir brauchen eine lückenlose Kontrolle der Fischerei und müssen Aktivitäten wie die illegale Entsorgung von Beifang auf See bekämpfen. Nur so können wir retten, was noch zu retten ist.“
STELLNETZFISCHEREI UND GEISTERNETZE IM FOKUS
Dass die biologische Vielfalt schwindet, zeigt sich besonders deutlich am Beispiel der östlichen Schweinswalpopulation. Zählungen gehen von nur noch rund 450 Tieren aus, die Art ist damit stark vom Aussterben bedroht. Sea Shepherd hat neben der Eutrophierung die zwei wichtigsten Ursachen für die katastrophale Lage für sich identifiziert und adressiert diese im Rahmen der Baltic Sea Campaign 2021: die Folgen der Stellnetzfischerei und die Gefahren durch Geisternetze. Ziel der Kampagne ist es, die direkten und indirekten Folgen der kommerziellen Fischerei sichtbar zu machen.
Stellnetzfischerei ist gerade in der Ostsee eine der häufigsten Methoden für den Fang von Dorschen, Heringen und Plattfischen. Doch die feinen Netze können auch von Seevögeln, Jungfischen und Schweinswalen unter Wasser kaum wahrgenommen werden, sie verfangen sich und ertrinken schließlich. Regelmäßig werden tote Schweinswale an den Küsten aufgefunden, an denen Verletzungen durch die Fischerei nachgewiesen werden können. Im Rahmen der Baltic Sea Campaign patrouilliert Sea Shepherd Deutschland daher mit dem eigenen Boot “Emanuel Bronner” Seegebiete von Flensburg bis Rügen, um illegal ausgebrachte Netze aufzufinden und an entsprechende Behörden zu übergeben. Darüber hinaus dokumentiert die Meeresschutzorganisation die Folgen von Stellnetzfischerei und Verstöße gegen bestehende Schutzgesetze, wie beispielsweise das Rückwurfverbot. Mit Hilfe von modernster Radartechnik, dem Einsatz von Drohnen, Tauchern und einem Unterwasserroboter sollen Schädigungen an den Meeresökosystemen sowie Folgen der Stellnetzfischerei für die betroffenen Arten nachgewiesen werden. „Die Ostsee und ihre Lebewesen müssen besser geschützt werden”, erklärt Manuel Abraas, Geschäftsführer von Sea Shepherd Deutschland. Er fügt hinzu: „Es gibt Schutzgebiete, doch die existieren praktisch nur auf dem Papier, da Maßnahmen nicht eingeleitet werden und so bleibt die massive Gefahr für die Tiere bestehen. Unser Ziel ist es, dass die Stellnetzfischerei insbesondere in ausgewiesenen Schutzgebieten, die zur Erhaltung der Schweinswale beitragen sollen, endgültig verboten wird.“
Mit der Baltic Sea Campaign leistet Sea Shepherd darüber hinaus einen aktiven Beitrag zur Verringerung der Meeresverschmutzung. Rund ein Zehntel der weltweiten Meeresvermüllung machen sogenannte Geisternetze aus. Weltweit treiben Millionen alte Fischernetze durch die Meere, allein in der Ostsee gehen jedes Jahr bis zu 10.000 Netzteile verloren. Dabei dauert es Jahrhunderte, bis sich das Material zersetzt. So lange sind die Netze für zahllose Meeresbewohner tödlich. Ein zentrales Ziel der Baltic Sea Campaign ist daher die Bergung von Geisternetzen. Mit Hilfe eines Unterwasserroboters und speziell geschulten Tauchern werden die Netze zuerst lokalisiert und für die Freistellung vorbereitet. Die geborgenen Netze werden anschließend ordnungsgemäß entsorgt oder wenn möglich, umweltfreundlich gereinigt und recycelt. „Die Schweinswal-Population hat nur eine reelle Chance, sich zu erholen, wenn wir ihr Zeit verschaffen. Dafür ist es dringend nötig, Stellnetze als ihre größte Bedrohung zu mindern, gar zu eliminieren, denn die Netze sind als Fanggerät auch in Meeresschutzgebieten erlaubt”, erklärt Flo Stadler, Leiter der Baltic Sea Campaign 2021. Neben den Aktionen auf See führen die Sea Shepherd Teams gemeinsam mit hunderten freiwilligen Helfer*innen Reinigungsaktionen entlang der Ostseeküste – sogenannte Beach Clean-Ups – durch, um auch die Ufergebiete von Müll und Plastik zu säubern. Sämtliche Termine werden rechtzeitig über Webseite, Instagram, Facebook sowie die App bekannt gegeben. Am 18. September wird Sea Shepherd anlässlich des World Cleanup Days ebenfalls eine große Säuberungsaktion an der Ostseeküste initiieren.
100% EIGENFINANZIERT: DIE SEA SHEPHERD-KOLLEKTIONEN
Einen wichtigen Anteil an der Aktion hat die Deutsche Postcode Lotterie. Sie unterstützt die Baltic Sea Campaign mit einer Förderung in Höhe von 100.000 Euro. Spendengelder verwendet Sea Shepherd ausschließlich für die direkte Umsetzung der Aktionen gegen illegale Fischerei. Durch Fördergelder werden beispielsweise die Kosten für Wartung und Betrieb der Schiffe, Treibstoff oder Verpflegung gedeckt. Auch der Kauf eines Fair Trade-Hoodies oder Shirts aus dem Sea Shepherd-Shop unterstützt den Schutz der Ostsee und Schweinswale. Die Kollektion besteht aus GOTS-zertifizierten Textilien und erfüllt somit höchste ökologische und soziale Ansprüche.
In Kooperation mit dem nachhaltigen Label derbe Hamburg entstand eigens für die Baltic Sea Campaign 2021 eine limitierte Kollektion. derbe Hamburg verbindet funktionale Jacken mit urbanem Style und steht für kultige Shirts – alles aus 100 Prozent nachhaltigen Materialien. Nun bringt derbe Hamburg die Botschaft der Baltic Sea Campaign 2021 auf Hoodies, Shirts und Mützen. In knalligem Tomatenrot und Grau macht derbe nicht nur das Projekt sichtbar, sondern es auch ganz einfach, selbst Teil der Kampagne zu werden. Die Kollektion ist aus 100% GOTS zertifizierter Biobaumwolle und ab Mitte Juni 2021 online sowie in den derbe-Stores erhältlich. Teile der Erlöse werden an Sea Shepherd gespendet. „Wir verstehen uns nicht als klassische Organisation, sondern als weltweite Bewegung. Unsere Community eint die Überzeugung, dass der Ozean unser Lebenserhaltungssystem ist und geschützt werden muss“, so Manuel Abraas. Zudem kooperiert Sea Shepherd mit Bracenet, um aus den geborgenen Geisternetzen nachhaltige Produkte herzustellen. Das Hamburger Start-up verarbeitet geborgene Geisternetze, indem es sie erst umweltfreundlich reinigt und dann in Handarbeit zu einem Unikat weiterverarbeitet.
ÜBER SEA SHEPHERD
Sea Shepherd ist die aktivste und effektivste gemeinnützige Meeresschutzorganisation weltweit und setzt sich seit mehr als 40 Jahren für den Erhalt der Artenvielfalt und des marinen Ökosystems ein. Als einzige Meeresschutzorganisation geht Sea Shepherd mit einer eigenen Flotte gegen illegale Handlungen auf See vor. Der Bewegung stehen unter anderem elf Schiffe, zahlreiche Boote, Helikopter und Drohnen zur Verfügung – mehr als jeder anderen Schutzorganisation. Sea Shepherd kämpft gegen Wilderei, sorgt dafür, dass Schutzgesetze beachtet werden, und verhindert die Zerstörung sowie Ausbeutung der marinen Lebensräume. Dafür arbeitet die Meeresschutzorganisation mit Strafverfolgungsbehörden wie INTERPOL und Regierungen weltweit zusammen, um Verbrechen gegen die Ozeane zu stoppen und Verursacher*innen vor Gericht zu bringen. In Deutschland sind die “Hirten der Meere” mit einer eigenen Ausgründung seit 2010 aktiv. Die “Crew” umfasst derzeit acht feste Mitarbeiter*innen und mehr als 250 Freiwillige.
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