„Die diesjährigen Preisträger tragen die Botschaft der Daseinsvorsorge für klimaneutrale, leistungsstarke und lebenswerte Kommunen in sich: Mit ihrer Expertise haben die fünf Preisträger Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit entwickelt“, so VKU-Präsident und Jury-Vorsitzender Michael Ebling. Die Preisträger repräsentieren laut Pressemitteilung die Spannbreite und Vielfalt kommunalwirtschaftlichen Engagements großer, mittlerer und kleiner kommunaler Unternehmen. Entscheidend für die Verleihung des Preises sind acht Auswahlkriterien, darunter Nachhaltigkeit, eine positive öffentliche Wahrnehmung sowie der Innovationsgrad.
Bei dem Leuchtturmprojekt auf Basis kalter Nahwärme entstand 2020 in Bad Nauheim Deutschlands größter oberflächennaher Erdkollektor in einem Neubaugebiet mit rund 400 Wohneinheiten für circa 1.000 Bürgerinnen und Bürger. Ein zweilagiger Großkollektor mit ca. 22.000 m² Kollektorfläche in Verbindung mit einem sechs Kilometer langen kalten Nahwärmenetz (KNW) versorgt die Kunden zuverlässig. Die Stadtwerke Bad Nauheim installieren und betreiben in den Neubauten hocheffiziente Wärmepumpen, welche die Wasservorlauftemperatur von etwa 10 Grad Celsius auf 55 Grad für das Trinkwarmwasser sowie auf 35 Grad für die Fußbodenheizung erhöhen. Durch die kalte Nahwärme entfällt, im Gegensatz zur klassischen Nahwärme, die kostspielige Wärmeisolation des Wärmenetztes, da es durch den Transport kaum zu Wärmeverlusten kommt. Im Sommer dient das System zur klimaneutralen Kühlung der Häuser.
Die Stadtwerke Bad Nauheim GmbH bieten neben Strom, Gas und Wasser ein breites Spektrum an neuen und innovativen Technologien in Form eines Gesamtquartierlösungskonzeptes an. Im Smart-City-Quartier stehen digitale Technologien im Fokus, die in Zeiten zunehmender Home Office-Lösungen sehr gefragt sind, wozu auch Glasfaseranschlüsse und Ladestationen für E-Mobilität gehören.
Die Technischen Hochschule Nürnberg, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie die Technische Universität Dresden begleiteten das Projekt wissenschaftlich. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) förderte das angegliederte Forschungsprojekt „KNW-opt“ mit rund vier Millionen Euro. Bad Nauheim investierte rund 3,2 Millionen Euro. Während der Forschungszeit laufen die Daten aus Bodenfühlern, Grundwasserwassermessstellen und den Temperaturfühlern der Sole in der Energiezentrale zusammen und werden in einer Cloud gebündelt, auf die die Forschungspartner in Echtzeit Zugriff haben.
Weitere Informationen: VKU Innovationspreis, Stadtwerke Bad Nauheim
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