IMK-Konjunkturindikator: Konjunkturelle Erholung setzt sich fort

Die Konjunkturampel steht auf Grün und signalisiert für das dritte Quartal eine dynamische Fortsetzung der konjunkturellen Erholung – nach dem coronabedingten Rückschlag im ersten Quartal des Jahres. In seinem aktuellen Drei-Monatsausblick – für Juli bis September – weist das IMK eine Boomwahrscheinlichkeit von 61,3 Prozent aus. Damit übertrifft die Wahrscheinlichkeit für ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum nunmehr den vierten Monat in Folge den entscheidenden Schwellenwert von 50 Prozent.

Die Wirtschaftsleistung legt zu, weil viele unter Corona-Bedingungen ausgesetzte Dienstleistungen wieder in Gang kommen. Hinzu kommt ein Aufholeffekt beim privaten Verbrauch, der sich in den kommenden Monaten noch ausweiten dürfte. Die Produktion in Industrie und Bauhauptgewerbe dürfte im Jahresverlauf auch weiter zunehmen, wenn Lieferengpässe bei Vorprodukten, insbesondere Halbleitern, und in der Folge hohe Rohstoff- und Materialkosten nicht mehr so stark dämpfend wirken wie derzeit.

– Lieferengpässe bremsen Wachstum nur vorübergehend –

Grund für Lieferengpässe und Materialmangel ist einerseits, dass die globale Nachfrage nach der coronabedingten Rezession 2020 stark anzieht. Andererseits verknappen derzeit witterungsbedingte und logistische Sonderfaktoren das Angebot, etwa die Blockade des Suezkanals im März und der Frachterstau vor dem weltweit viertgrößten Handelshafen in Shenzhen im Juni. Aufgrund anziehender Produzentenpreise kann es daher vereinzelt zum Aufschieben von Aufträgen kommen. "Im Jahresverlauf dürfte der Einfluss der Lieferengpässe auf die Produktion aber abnehmen", so IMK-Konjunkturexperte Thomas Theobald. Darauf deute etwa der nach der Suez-Blockade vom März wieder deutlich gestiegene Containerumschlag hin.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschland eine Rezession durchläuft, ist im Vergleich zum Vormonat leicht auf 7,2 Prozent gestiegen. Sie bleibt aber auf historisch niedrigem Niveau. Das Gleiche gilt für die prognostische Unsicherheit in Höhe von 4,9 Prozent, die bei höheren Werten die Verunsicherung der Wirtschaftsakteure widerspiegelt. Maßgeblich für den leichten Anstieg der Rezessionswahrscheinlichkeit ist neben dem geringfügigen Rückgang der Produktion im Produzierenden Gewerbe ein gemäßigter Anstieg der Finanzierungskosten von Unternehmen. Dagegen trägt die Entwicklung der übrigen Stimmungs- und Finanzmarktindikatoren, etwa der Rückgang des IMK-Finanzmarktstressindex, zum insgesamt niedrigen Niveau der prognostizierten Rezessionswahrscheinlichkeit bei.

– 4,5 Prozent Wirtschaftswachstum in 2021 –

Insgesamt stützen die aktuellen Ergebnisse des Konjunkturindikators die Prognose des IMK, dass der Aufschwung in Deutschland mit zunehmender Zahl geimpfter Personen an Breite und Stärke gewinnen wird. Denn neben dem schon seit längerem sehr starken Außenhandel legt mit zunehmender Lockerung der Auflagen zum Infektionsschutz auch die Binnennachfrage deutlich zu. Die Düsseldorfer Ökonomen rechnen in ihrer aktuellen Konjunkturprognose für 2021 mit einem Wirtschaftswachstum von 4,5 Prozent.

In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt. Der Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.

Zum IMK-Konjunkturindikator: https://www.imk-boeckler.de/…

Zur aktuellen Konjunkturprognose: IMK prognostiziert 4,5 Prozent Wirtschaftswachstum 2021 und 4,9 Prozent 2022 – "Mit Schwung aus der Krise" : https://www.boeckler.de/…

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