An jedem Streiktag sind mehr als 1.000 Züge im Personenverkehr ausgefallen. Auch bei der Streikbeteiligung gab es einen spürbaren Sprung nach oben – so gab insgesamt mehr als 10.000 Streikteilnehmer bezogen auf die gesamte Streiklänge. „Der Arbeitgeber wäre gut beraten, die GDL nicht weiter herauszufordern und die Auswirkungen klein zu reden. Die DB versucht die Beteiligung der weiteren Eisenbahner, wie beispielsweise Fahrdienstleiter und Werkstatt, mit Verstößen gegen das Arbeitszeitgesetz zu unterlaufen und spielt damit bewusst mit der Sicherheit des Eisenbahnsystems“, so Weselsky nach einer ersten Auswertung der zweiten Arbeitskampfmaßnahme. Und weiter: „Wir danken insbesondere diesen Berufsgruppen wie auch allen weiteren Mitgliedern ausdrücklich für die Unterstützung. Es zeigt auf, dass die GDL-Mitglieder den eingeschlagenen Kurs nicht nur mittragen. sondern ausdrücklich eine Fortsetzung erwarten.“
Auch viele Güterzüge waren vom Streik betroffen. Der Arbeitskampf hat im Güterverkehr am 21. August, um 17 Uhr und im Personenverkehr und der Infrastruktur am 23. August um 2 Uhr begonnen und endete am Mittwoch, dem 25. August um 2 Uhr.
Ungerecht und unsozial
Fakt ist: Der Druck auf die DB wächst – und er wird weiter wachsen. Nicht nur die GDL-Mitglieder, auch viele Nicht-Mitglieder und Konzernbeschäftige, Medien und Öffentlichkeit begegnen einem Arbeitgeber zunehmend mit Unverständnis, der so uneinsichtig gegen die eigenen Mitarbeiter vorgeht. Doch der Feldzug gegen die GDL und ihre Mitglieder ist nur ein Teilaspekt der Misere. „Der Konzern gibt insgesamt ein denkbar schlechtes Bild ab“, so Weselsky. „Erst verursacht die DB-Führung durch jahrelanges Missmanagement Milliardenverluste und will diese dann unter dem Vorwand eines sogenannten Solidarbeitrags auf die Beschäftigten abwälzen. Währenddessen gönnen sich die Manager ungerührt satte Boni und fahren bis zu 20.000 Euro monatlich Altersvorsorge ein.“ Zugleich wollen die Führungskräfte den Eisenbahnern die ohnehin schmalen Betriebsrenten kürzen. Weselsky: „Das schlägt dem Fass den Boden aus. Es ist ungerecht, unsozial und für uns nicht hinnehmbar.“
Tarifabschlüsse mit Wettbewerbsbahnen
Das rigide Vorgehen der DB ist umso unbegreiflicher, als die Wettbewerbsunternehmen, obwohl ebenfalls von der Corona-Pandemie betroffen, durchaus bereit und in der Lage sind, ihre Mitarbeiter entsprechend zu entlohnen. So hat die GDL in jüngster Zeit Tarifverträge mit den Unternehmensgruppen Transdev, Netinera und Go-Ahead abgeschlossen. Die vereinbarten Konditionen – 1,4 Prozent Entgelterhöhung 2021 und 600 Euro Corona-Prämie, 1,8 Prozent Entgelterhöhung 2022 bei einer Laufzeit von 28 Monaten für alle Berufe im Eisenbahnsystem – entsprechen exakt den Forderungen der GDL gegenüber der DB, stellten aber für die genannten Unternehmen im Gegensatz zum Staatskonzern kein Abschlusshindernis dar.
GDL fordert verhandelbares Angebot
Noch immer hat die DB kein Einlenken in dem von ihr selbst herbeigeführten Tarifkonflikt erkennen lassen. Der Stillstand bei der Angebotsverbesserung führte bereits zwei Mal zum Stillstand der Züge in Deutschland und wird es weiterhin tun. Will der Arbeitgeber die Arbeitskämpfe nachhaltig beenden, muss er der GDL schnellstens ein verhandelbares Angebot unterbreiten.
„Die Eisenbahner haben Anerkennung und Wertschätzung verdient. Sie fordern einen gerechten Anteil bei der Einkommenserhöhung, eine Corona-Prämie, Arbeitszeitverbesserung und den Schutz ihrer kleinen Betriebsrenten“, so der GDL-Bundesvorsitzende. „Statt weiterhin Steuergelder sinnlos zu verbrennen, sollte die DB auf die GDL zugehen und endlich in die Eisenbahner, in die Zukunft des Eisenbahnsystems und in die Klimaziele investieren. Die Fahrgäste werden es ihr danken.“
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