Neu-Isenburg, 10.11.2021. Professor Dr. med. Dieter Bach, Nephrologe und Diabetologe sowie Vorstandsvorsitzender des gemeinnützigen KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e. V. hat vor allem die Auswirkungen des Diabetes auf die Nieren im Blick, denn diese Erkrankung ist eine der Hauptursachen für chronische Nierenerkrankungen. „Durch eine frühzeitige Erkennung und konsequente Behandlung des Diabetes kann Folgeerkrankungen oftmals vorgebeugt werden“, erklärt Bach. Da Diabetes mellitus aber lange Zeit kaum Beschwerden mache, sei eine rechtzeitige Behandlung häufig erschwert, erklärt er. Warnzeichen, die auf einen Diabetes hinweisen, sind ständiger Durst und häufiges Wasserlassen, Gewichtsabnahme, Hautveränderungen wie z. B. nicht heilende Wunden, häufig auftretende Infektionskrankheiten, Leistungsminderung oder Sehstörungen.
Ursachen für eine Nierenschädigung durch den Diabetes
Beide Nieren zusammen haben etwa ein bis zwei Millionen kleine Nierenkörperchen (so genannte Glomeruli). Die Wände dieser winzigen Nierenfilter sind durchlässig für Wasser und kleine Teilchen, aber nur für minimale Mengen von Eiweiß. Bei andauernd erhöhtem Blutzucker verändert sich die Wand der Filter: Die Wanddicke nimmt zu und die Filterporen werden weiter, so dass Eiweißmoleküle hindurchtreten und in den Urin gelangen können. Im weiteren Verlauf kommt es dann zu Eiweißablagerungen um die Filtergefäße. Durch diese Vorgänge werden die Filtergefäße letztlich verdrängt und zugedrückt und können ihre Funktion nicht mehr ausüben. Gleichzeitig nimmt das Bindegewebe außerhalb der kleinen Nierenfilter zu, so dass dieser Teil der Nieren vernarbt.
Erkennungszeichen für eine diabetische Schädigung der Nieren
Das erste Anzeichen einer Schädigung der Nieren ist eine gering vermehrte Ausscheidung von Eiweiß im Urin und tritt in der Regel fünf bis 20 Jahre nach Krankheitsbeginn auf, je nachdem wie früh die Erkrankung erkannt und konsequent behandelt wird parallel zur erforderlichen Anpassung der Lebensführung. Zu diesem Zeitpunkt funktioniert die Entgiftungsfunktion der Nieren, also das Ausscheiden von Stoffwechselabbauprodukten, noch normal. Kommt es jetzt nicht zu einer wirksamen Behandlung, lässt im weiteren Verlauf auch die Entgiftungsfunktion der Nieren nach.
Damit der Diabetes nicht an die Nieren geht
Wer bereits an Diabetes erkrankt ist, sollte bei seinem Arzt / seiner Ärztin mindestens einmal pro Jahr den Urin auf Eiweiß testen und auch die Nierenwerte im Blut messen lassen. Ob es zu einer diabetischen Nierenschädigung kommt, hängt entscheidend von der Einstellung des Blutzuckers ab. Auch eine gesunde Lebensführung, wie auf das Gewicht achten, das Rauchen einstellen und Sport treiben, wirkt sich positiv aus.
Mehr Informationen bietet die KfH-Broschüre „Diabetes mellitus. Nierenfunktion durch rechtzeitige Behandlung stabilisieren“, die auf www.kfh.de/… zum Download bereitsteht. Die Broschüre und auch KfH-Blutzuckerpässe für die beiden Behandlungsvarianten „orale Antidiabetika“ und „Insulin“ können per Mail an info@kfh-dialyse.de bestellt werden.
30 Jahre Weltdiabetestag, aber schon 100 Jahr Insulin
Der weltweite Aktionstag wurde 1991 von der International Diabetes Federation (IDF) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingeführt und macht seit 30 Jahren immer am 14. November auf die steigende Verbreitung des Diabetes mellitus aufmerksam. Bereits siebzig Jahre früher, im Jahr 1921, gelang es zum ersten Mal, das Hormon Insulin aus der Bauchspeicheldrüse von Hunden zu isolieren. Frederick Banting und Charles Best schafften damit die Voraussetzung, die Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus wirksam zu behandeln. 100-jahre-insulin.de
Das KfH steht für eine qualitativ hochwertige und integrative nephrologische Versorgung nierenkranker Patienten. Es wurde im Jahr 1969 gegründet und ist damit zugleich der älteste und größte Dialyseanbieter in Deutschland. In über 200 KfH-Zentren werden ca. 19.000 Dialysepatienten sowie aktuell rund 70.000 Sprechstundenpatienten umfassend behandelt.
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