Versichertenbefragung der Betriebskrankenkassen: Pflexit stoppen – Kompetenzen für Pflegekräfte erweitern

Um den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und auch damit einen sogenannten Pflexit aufzuhalten, wünschen sich die meisten Bürger:innen in Deutschland, die Ausbildung und die Kompetenz der Fachkräfte zu erweitern. Das ergab eine repräsentative Umfrage des BKK Dachverbandes von mehr als 3.000 gesetzlich und privat Versicherten, die im Nachgang der Bundestagswahl 2021 befragt wurden. Mehr als 63 Prozent der Befragten stimmen dafür, dass gut qualifizierte Kräfte selbstständig leichte und pflegerische Aufgaben übernehmen können, die heute noch traditionell den Ärztinnen und Ärzten zugewiesen werden. Mehr als 21 Prozent der Befragten trauen ihnen ärztliche Aufgaben nur auf Anweisung eines ausgebildeten Mediziners zu. Kritisch bis ablehnend sehen immerhin rund 15 Prozent die Delegation und Substitution von ärztlichen Aufgaben an bzw. durch pflegerisches Personal (siehe Grafik).

„So lange Pflegekräfte unter schwierigen Arbeitsbedingungen und schlechter Bezahlung leiden, werden sie die Hoffnung auf Verbesserungen aufgeben und ihren Beruf an den sprichwörtlichen Nagel hängen“, sagt Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbandes.

„Wir holen die Menschen nur zurück, wenn wir ihnen bessere berufliche Perspektiven geben, indem sie mehr Kompetenzen erhalten bis hin zu einem Studium der Pflege mit dem Abschluss Master. Vorbild kann die Advanced Practice Nurse (APN) aus den USA, Dänemark und Schweden sein. Hochqualifizierte Kräfte überwinden dort die Schwelle zwischen dem ärztlichen und pflegerischen Bereich. Die Bürger:innen in Deutschland trauen es qualifizierten Pflegekräften mehrheitlich zu, aber etliche sind auch noch von einer neuen Rolle zu überzeugen. Aus meiner Sicht geht jedoch kein Weg an diesem neuen Aufgabenzuschnitt vorbei. Damit könnten wir auch den Konflikt entschärfen, dass immer mehr Hausärzte aus Altersgründen aufgeben und der Pflegebedarf durch die Baby-Boomer in den nächsten Jahrzehnten weiter wächst. Geklärt werden muss vor allem, wer berufsrechtlich die Verantwortung trägt. Es gibt noch viel zu tun.“

 

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