Am 6. Dezember soll auf Jamaica die Jahressitzung der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) beginnen. 167 Mitgliedstaaten und die Europäische Union sollen unter Hochdruck klären, wie ein Regelwerk den Abbau von Bodenschätzen aus der Tiefsee möglich machen könnte. Der WWF warnt vor überstürztem Aktionismus. „Tiefseebergbau ist eine vermeidbare Umweltkatastrophe. Ein mit der heißen Nadel gestricktes Regelwerk könnte fatale Folgen für die unberührten Lebensräume der Tiefsee haben. Dringender denn je brauchen wir jetzt ein Moratorium für Tiefseebergbau, bis die potenziellen Auswirkungen wissenschaftlich umfassend untersucht sind und ein ausreichender Schutz für die Tiefsee gewährleistet werden kann“, erklärt Tim Packeiser, Meeresschutzexperte beim WWF Deutschland.
Der großflächige Abbau von mineralischen Rohstoffen wie Kobalt, Lithium oder Nickel in Tausenden Metern Wassertiefe ist bisher noch nicht erlaubt. Im Juni dieses Jahres löste allerdings der pazifische Inselstaat Nauru nach dem Seerechtrechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (SRÜ) die so genannte Zwei-Jahres-Regel aus. Diese besagt, dass die ISA innerhalb von zwei Jahren Vorschriften erlassen muss, wenn ein Land Tiefseebergbau betreiben will. Ansonsten dürfte der Staat Nauru wohl auch ohne Regelwerk mit dem Tiefseebergbau beginnen. Die Eile, mit der das Treffen in diesem Monat anberaumt wurde, löste bei Regierungen und der Zivilgesellschaft die Befürchtung aus, dass Vorschriften ohne angemessene Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse und sorgfältige Konsultationen erlassen werden könnten. Zudem trifft die Entscheidung der ISA, während einer globalen Pandemie persönlich zu tagen, auf Unverständnis und Kritik, da viele Delegationen nicht anreisen können. Auch die vereinbarte Möglichkeit, dass Delegationsvertreter:innen virtuell teilnehmen können, wird kaum die notwendigen ausführlichen Beratungen ermöglichen.
„Angesichts der aktuellen Pandemie-Bedingungen kritisiert der WWF sowohl die Auslösung der Zwei-Jahres-Regel als auch das Vorgehen der ISA. Der Prozess könnte dem kommerziellen Abbau in der Tiefsee im Eilverfahren Tür und Tor öffnen – mit bisher noch unabsehbaren Folgen. Die Jahrestagung darf nicht den Weg für ein mangelhaftes Regelwerk bereiten, weil sich die ISA zum Handeln gezwungen fühlt. Nach dem Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen sind der Tiefseeboden und seine Ressourcen als gemeinsames Erbe der Menschheit definiert und die ISA auch für seinen Schutz zum Nutzen der gesamten Menschheit zuständig. Die ISA sollte daher ein Moratorium für Tiefseebergbau vereinbaren, statt mit einem lückenhaften Regelwerk die Gesundheit der Ozeane und damit auch der Menschen aufs Spiel zu setzen“, fordert Tim Packeiser.
Währenddessen fordern auch immer mehr globale Wirtschaftsakteure mit einem öffentlichen Statement ein Moratorium für Tiefseebergbau. Seit neuestem unterstützen die Volkswagen Group, Scania, Philips und der Outdoor-Hersteller Patagonia die Initiative. Aus dem Finanzsektor schloss sich mit der Triodos Bank erstmals ein Geldinstitut an. Bereits im April hatten sich die BMW Group, Volvo Group, Samsung SDI und Google für ein Tiefseebergbau-Moratorium ausgesprochen und damit weltweit Aufmerksamkeit generiert.
Mit dem öffentlichen Statement stimmen die Unternehmen in den Ruf von u.a. Wissenschaftler:innen, Zivilgesellschaft, Fischereiverbänden, dem Europäischen Parlament und einzelnen Staaten nach einem Moratorium ein, solange bis die Folgen von Tiefseebergbau wissenschaftlich umfassend untersucht sind und ein ausreichender Schutz für die Tiefsee gewährleistet werden kann. Außerdem verpflichten sie sich, bis dahin keine mineralischen Rohstoffe aus der Tiefsee zu fördern, auf diese Ressourcen aus der Tiefsee in ihren Lieferketten zu verzichten und Tiefseebergbauaktivitäten nicht zu finanzieren. Der WWF begrüßt diesen Schritt und ruft weitere Unternehmen auf, sich der Initiative anzuschließen.
„Die Tiefsee beherbergt eine Vielzahl sensibler Ökosysteme und eine immense Artenvielfalt. Sie ist außerdem die größte Kohlenstoffsenke auf unserem Planeten und für die Bewältigung der Klimakrise unabdingbar. Die Menschheit kann es sich schlichtweg nicht leisten, sie kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen zu opfern“, so Tim Packeiser.
Der großflächige Abbau von mineralischen Rohstoffen wie Kobalt, Lithium oder Nickel in Tausenden Metern Wassertiefe ist bisher noch nicht erlaubt. Im Juni dieses Jahres löste allerdings der pazifische Inselstaat Nauru nach dem Seerechtrechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (SRÜ) die so genannte Zwei-Jahres-Regel aus. Diese besagt, dass die ISA innerhalb von zwei Jahren Vorschriften erlassen muss, wenn ein Land Tiefseebergbau betreiben will. Ansonsten dürfte der Staat Nauru wohl auch ohne Regelwerk mit dem Tiefseebergbau beginnen. Die Eile, mit der das Treffen in diesem Monat anberaumt wurde, löste bei Regierungen und der Zivilgesellschaft die Befürchtung aus, dass Vorschriften ohne angemessene Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse und sorgfältige Konsultationen erlassen werden könnten. Zudem trifft die Entscheidung der ISA, während einer globalen Pandemie persönlich zu tagen, auf Unverständnis und Kritik, da viele Delegationen nicht anreisen können. Auch die vereinbarte Möglichkeit, dass Delegationsvertreter:innen virtuell teilnehmen können, wird kaum die notwendigen ausführlichen Beratungen ermöglichen.
„Angesichts der aktuellen Pandemie-Bedingungen kritisiert der WWF sowohl die Auslösung der Zwei-Jahres-Regel als auch das Vorgehen der ISA. Der Prozess könnte dem kommerziellen Abbau in der Tiefsee im Eilverfahren Tür und Tor öffnen – mit bisher noch unabsehbaren Folgen. Die Jahrestagung darf nicht den Weg für ein mangelhaftes Regelwerk bereiten, weil sich die ISA zum Handeln gezwungen fühlt. Nach dem Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen sind der Tiefseeboden und seine Ressourcen als gemeinsames Erbe der Menschheit definiert und die ISA auch für seinen Schutz zum Nutzen der gesamten Menschheit zuständig. Die ISA sollte daher ein Moratorium für Tiefseebergbau vereinbaren, statt mit einem lückenhaften Regelwerk die Gesundheit der Ozeane und damit auch der Menschen aufs Spiel zu setzen“, fordert Tim Packeiser.
Währenddessen fordern auch immer mehr globale Wirtschaftsakteure mit einem öffentlichen Statement ein Moratorium für Tiefseebergbau. Seit neuestem unterstützen die Volkswagen Group, Scania, Philips und der Outdoor-Hersteller Patagonia die Initiative. Aus dem Finanzsektor schloss sich mit der Triodos Bank erstmals ein Geldinstitut an. Bereits im April hatten sich die BMW Group, Volvo Group, Samsung SDI und Google für ein Tiefseebergbau-Moratorium ausgesprochen und damit weltweit Aufmerksamkeit generiert.
Mit dem öffentlichen Statement stimmen die Unternehmen in den Ruf von u.a. Wissenschaftler:innen, Zivilgesellschaft, Fischereiverbänden, dem Europäischen Parlament und einzelnen Staaten nach einem Moratorium ein, solange bis die Folgen von Tiefseebergbau wissenschaftlich umfassend untersucht sind und ein ausreichender Schutz für die Tiefsee gewährleistet werden kann. Außerdem verpflichten sie sich, bis dahin keine mineralischen Rohstoffe aus der Tiefsee zu fördern, auf diese Ressourcen aus der Tiefsee in ihren Lieferketten zu verzichten und Tiefseebergbauaktivitäten nicht zu finanzieren. Der WWF begrüßt diesen Schritt und ruft weitere Unternehmen auf, sich der Initiative anzuschließen.
„Die Tiefsee beherbergt eine Vielzahl sensibler Ökosysteme und eine immense Artenvielfalt. Sie ist außerdem die größte Kohlenstoffsenke auf unserem Planeten und für die Bewältigung der Klimakrise unabdingbar. Die Menschheit kann es sich schlichtweg nicht leisten, sie kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen zu opfern“, so Tim Packeiser.
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