Gut zuhause ankommen: Begleitung für die kleinsten Patient*innen

Nach einem langen Klinikaufenthalt ist der Übergang nach Hause für viele Familien mit frühgeborenen oder schwerkranken Kindern eine große Herausforderung. Am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg wird für sie ein sozialmedizinisches Nachsorgeangebot etabliert: Nach dem bundesweit etablierten Konzept des Bunten Kreises helfen Case Manager*innen, Ärzt*innen und Pflegeexpert*innen bei der Organisation des Alltags und vermitteln Unterstützung. Zunächst startet das Angebot für Frühgeborene und ihre Eltern; es soll nach und nach auch für Familien mit schwerkranken Kindern geöffnet werden.

Hilfe zur Selbsthilfe

„Die Eltern haben nach einem langen Krankenhausaufenthalt oft große Angst, nach Hause zu kommen“, sagt Case Managerin Marie-Louise Meyer aus der Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Freiburg, die bereits an einer anderen Klinik einen Bunten Kreis geleitet hat. „Wir begleiten die Familie beim Übergang aus der Klinik mit unserem Fachwissen. Oft hilft eine medizinisch fundierte Einschätzung, um wieder ruhiger schlafen zu können.“

Unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ vermittelt das Nachsorge-Team Physiotherapeut*innen, beantwortet Fragen zu Medikamenten, begleitet zu Untersuchungsterminen und hilft bei Anträgen für Hilfsmittel und Pflegestufen. Dabei steht nicht nur die Pflege des kranken Kindes, sondern auch die Unterstützung von Eltern und Geschwistern im Fokus. „Ziel ist es, dass die Familie nach einer Anfangsphase weiß, wo sie sich zukünftig selbst Unterstützung holen kann“, erklärt Meyer.

Beratung rund um die Uhr

Die kleine Mirjam Miracle kam im September 2021 ganze 14 Wochen zu früh auf die Welt. Seitdem wird sie im Universitätsklinikum Freiburg betreut. Etwas Sauerstoff braucht die Kleine noch. Doch sie wächst gut und hat vor Kurzem endlich die Zwei-Kilogramm-Marke erreicht. „Wir sind ganz begeistert, wie schnell sie zugelegt hat“, lobt Marie-Louise Meyer den Fortschritt der Frühgeborenen. Sie hat im Klinikum mit der Familie Kontakt aufgenommen und berät, was für die Zeit nach der Entlassung organisiert werden kann. „Wenn ich meine Tochter endlich nach Hause holen kann, wird das für mich ein richtiges Fest“, sagt Mirjam Miracles Mutter. „Es ist gut zu wissen, dass ich bei Fragen dann weiter feste Ansprechpartner habe.“

Unterstützer*innen gesucht

Langfristig werden die Kosten für das Nachsorgeangebot von den Krankenkassen übernommen. Während der Aufbauphase sind die Freiburger*innen jedoch auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Der Kiwanis Club Neuenburg e.V. finanziert bereits einen Teil der Personalkosten einer Case Managerin mit Spenden, die bei Charity-Aktionen eingeworben wurden. „Dennoch freuen wir uns über weitere, dringend benötigte Spenden, um beispielsweise ein Auto für die Hausbesuche anschaffen zu können“, sagt die Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin Prof. Dr. Ute Spiekerkötter.  

Spendenkonto:

Universitätsklinikum Freiburg

Sparkasse Freiburg Nördlicher Breisgau

IBAN: DE04680501010015000150

BIC: FRSPDE66

Verwendungszweck: 3411721304 Neonatologische Nachsorge

Modell Bunter Kreis

Das Konzept der Sozialmedizinischen Nachsorge wurde in den 1990er Jahren in Augsburg entwickelt. Heute sind mehr als 90 Einrichtungen im Bundesverband Bunter Kreis e.V. zusammengeschlossen, die nach dem Nachsorge-Modell des Bunten Kreises arbeiten. In interdisziplinären Teams leisten Ärzt*innen, Kinderkrankenpfleger*innen, Sozialpädagogi*innen, Psycholog*innen und Seelsorger*innen nach langen Krankenhausaufenthalten Hilfe zur Selbsthilfe und organisieren Patiententrainings sowie Angebote für Geschwisterkinder.

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Marie-Louise Meyer
Case Managerin
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Benjamin Waschow
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