„Leider macht uns die Pandemie auch in diesem Jahr wieder einen Strich durch die Rechnung“, bedauert Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND die Absage der großen Wir-haben-es-satt-Demonstration in Berlin. Dabei wäre es aus Sicht des BUND so wichtig, auf den großen Reformbedarf auf Äckern, Wiesen und Ställen im großen Bündnis aufmerksam zu machen. Noch nie gab es so große gemeinsame Veränderungsbereitschaft bei Bäuer*innen und Umweltschützer*innen.
Bandt: „Die Politik der vergangenen Jahre hat zu lange am Status quo festgehalten. Höfesterben, Artenschwund und hohe Nitratbelastung des Grundwassers sind die Folgen. Für Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir bedeutet das: Er muss schnell aktiv werden und den agrarpolitischen Reformstau auflösen.“ So darf der Umbau der Nutztierhaltung – weg aus engen Ställen, hin zu artgerechter Haltung – nicht weiter politisch verschleppt werden. Und der Schutz der Artenvielfalt, insbesondere von Bestäubern, muss Priorität bekommen. „Biodiversität sichert die Lebensmittelversorgung. Dazu braucht es eine ambitionierte Pestizid-Reduktionsstrategie der Bundesregierung mit dem Ziel der Halbierung des Pestizideinsatzes“, so der BUND-Vorsitzende weiter. „Und die Agrarmilliarden aus Brüssel müssen so verteilt werden, dass sich gesellschaftliche Leistungen und artgerechte Tierhaltung für die Landwirtinnen und Landwirte lohnen. Umweltfreundliches Handeln muss honoriert werden.“
Noura Hammouda, aus dem Bundesvorstand der BUNDjugend, ergänzt: „Allerspätestens jetzt zur WHES 2022 sollte uns klar sein: Nur gerechte Felder machen uns alle satt! Ein Drittel der insgesamt in der Landwirtschaft Beschäftigten sind derzeit Saisonarbeiter*innen aus Osteuropa. Ein Drittel, das unter dem Mangel an ordentlichen Arbeitsverträgen, Sozial- und Krankenversicherungen, guten Unterkünften, transparenter Arbeitsvermittlungen und Kommunikation leidet. Es ist höchste Zeit, dass wir uns solidarisch hinter die Forderungen von Saisonarbeiter*innen stellen. Damit zeigen wir, dass wir uns nicht spalten lassen zwischen ökologischen und sozialen Bewegungen. Die Interessen der Beschäftigten und natürlich der Landwirt*innen selbst müssen an oberster Stelle stehen.“
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