Franz Löffler, Bezirkstagspräsident der Oberpfalz wie Präsident des Bayerischen Bezirketags, begrüßte die Anwesenden in einer persönlichen Videobotschaft. Darin würdigte er die Wichtigkeit des EX-IN-Ansatzes: „Durch die Einbindung Ihrer Erfahrung unterstützen und beraten Sie als Genesungsbegleiter nicht nur Menschen in akuten seelischen Krisen, Sie bereichern auch die Arbeit der Profis durch Ihren besonderen Erfahrungsschatz.“ In Bayern werden mittlerweile über 100 Stellen für Genesungsbegleitende gefördert. Diese sind aus dem ambulanten wie stationären Alltag nicht mehr wegzudenken. In den einschlägigen psychiatrischen Behandlungs-Leitlinien werden EX-IN-Genesungsbegleitende als Qualitätsmerkmal genannt.
Barbara Holzmann, Vizepräsidentin des Bezirkstags von Schwaben wie des Bayerischen Bezirketags, betonte ebenfalls die bereits erzielten Fortschritte, sprach aber auch noch bestehende Knackpunkte an: Adäquate Bezahlung, Integration in die Institution wie in das therapeutische Team. Zugleich mahnte sie, Genesungsbegleitung in Betrieben außerhalb des psychiatrischen Alltags mehr in den Blick zu nehmen: „Wir müssen dahin gehen, wo es entsteht.“ Genesungsbegleiterinnen und –begleiter in Wirtschaftsbetrieben könnten in besonderer Weise zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen beitragen.
Klaus Nuißl, einer der Hauptverantwortlichen der Tagung, erhielt im vergangenen Jahr die Bundesverdienstmedaille für seinen jahrelangen Einsatz für psychisch Kranke. Der ausgebildete Psychologe und EX-IN-Genesungsbegleiter meinte: „Mir selber hat EX-IN sehr viel gegeben und mich vor allem auch wieder gesund gemacht.“
In mehreren digitalen Foren wurden Erfahrungen aus Einsatzfeldern von Genesungsbegleitenden vorgestellt und diskutiert. Workshops luden dazu ein, die eigene Arbeit sowie grundsätzliche Themen in Bezug auf Entlohnung, Supervision und Gremienarbeit zu reflektieren. Das nächste bayernweite Treffen soll im Schwäbischen Tagungs- und Bildungszentrum Kloster Irsee wieder in Präsenz stattfinden.
Hintergrund:
EX-IN ist eine Abkürzung für Experienced Involvement: Menschen, die eigene Erfahrung mit psychischer Erkrankung haben, werden zu bezahlten Fachkräften (EX-IN Genesungsbegleitenden) im psychiatrischen System qualifiziert. Das Curriculum für die EX-IN-Qualifizierung entstand aus einem von der EU geförderten Projekt. Neben dem Bundesverband EX-IN Deutschland e.V. befindet sich der Landesverband EX-IN Bayern aktuell in Gründung: www.ex-in-by.de
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