Wildtierland Hainich verwandelt ehemalige Panzerstraße in Waldkorridor – BUND begleitet Pflanzaktion mit umfassendem Wildkatzen-Monitoring

Heute stellten die Wildtierland Hainich gGmbH und der BUND Thüringen gemeinsam ihre neuen Projekte zur Wiedervernetzung von Wildkatzenlebensräumen vor. Mit der Anlage eines Korridors entlang der ehemaligen Panzerstraße leistet die Wildtierland Hainich einen aktiven Beitrag zur Verbindung von Waldlebensräumen zwischen Hainich und Gotha. Der BUND Thüringen begleitet das Vorhaben mit einem thüringenweiten Wildkatzen-Lockstock-Monitoring mit Unterstützung Freiwilliger. Die Untersuchung ist Teil einer internationalen Studie zur Bedeutung von Wildtierkorridoren für die Lebensraumvernetzung in Europa und in den USA.

„In unserem Wildkatzendorf informieren wir nicht nur über das ‚Rettungsnetz Wildkatze‘, mit dem der BUND die Wiederausbreitung der Wildkatze in Deutschland unterstützt, sondern tragen mit der Anpflanzung eines neuen Korridors aktiv dazu bei“, erklärt Dr. Katrin Vogel, Geschäftsführerin der Wildtierland Hainich gGmbH. „Mit standortangepassten Laubbäumen und Hecken wollen wir den Hainich in den kommenden Monaten wieder mit dem inselartig gelegenen Wald auf dem Krahnberg bei Gotha verbinden.“ Dazu werden die, bisher nur sehr spärlich vorhandenen, Biotopstrukturen auf knapp zehn Kilometern Länge naturschutzfachlich aufgewertet. Das Projekt wird im Programm „Förderung von Vorhaben zur Entwicklung von Natur und Landschaft“ (ENL) und mit Unterstützung des Thüringer Umweltministeriums und der Naturstiftung David umgesetzt. Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.

Welchen Beitrag der neue Korridor zwischen Hainich und Gotha tatsächlich zur Lebensraumvernetzung leistet, erforscht der BUND Thüringen im Rahmen eines systematischen Lockstock-Monitorings. Dabei erhält der Verband tatkräftige Unterstützung von Freiwilligen aus dem Kreisverband Gotha. „Die Verinselung von Lebensräumen ist eine der Hauptursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt. Gerade Wildkatzen reagieren sehr sensibel auf die damit einhergehende Isolierung ihrer Populationen. Deshalb eigenen sie sich hervorragend als Gradmesser für die Effektivität der Lebensraumvernetzung“, so Thomas Mölich, Wildkatzenexperte und Projektleiter des BUND Thüringen. „Mit den Ergebnissen unseres Monitoring-Projektes reihen wir uns in eine internationale Studie ein, die auch in anderen Ländern Europas und in den USA Informationen zum Beitrag von Korridoren zur Stabilisierung von Wildtierpopulationen leistet.“

Das Lockstock-Monitoring des BUND Thüringen ist nicht nur auf den Hainich begrenzt, sondern sammelt auch in anderen Teilen Thüringens mit Unterstützung Freiwilliger Daten zu Wildkatzenbeständen. Ziel des Verbandes ist es, ein möglichst umfassendes Bild der Lebensraumvernetzung in Thüringen zu entwickeln.

Auch das Korridor-Projekt der Wildtierland Hainich soll in Zukunft ausgeweitet werden. Dr. Katrin Vogel: „Wir planen, noch in diesem Jahr ein Waldbiotopkonzept für den Kyffhäuserkreis zu erstellen und mit der Umsetzung auf einer Fläche in Badra zu beginnen. Von dieser Lebensraumvernetzung profitieren in Zukunft nicht nur Wildkatzen, sondern auch Luchse, Insekten, Bilche, Fledermäuse und Vögel im ganzen Freistaat.“

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