„Das Burda-Museum in Baden-Baden ist bis heute etwas ganz Besonderes für mich“, sagte Meier in seinem Büro in Manhattan im Zuge der Preisverleihung. „Ich erinnere mich an einen außergewöhnlichen Bauherrn und an die große Herausforderung, mitten im Central Park von Baden-Baden dieses Projekt zu realisieren.“ Gleichzeitig verriet er, warum er seit den 1970er Jahren immer wieder gern in Deutschland gebaut hat. „Es gibt eine besondere Wertschätzung für Architektur in Deutschland, die man so fast nirgends sonst auf der Welt findet.“
Mit Blick auf junge Architekten in den Staaten und in Deutschland fasste Meier seine Vision von guter Architektur zusammen: „Es geht darum, den Menschen etwas zurückzugeben. Der Ort, die Umgebung, die Natur, die Lage – all das spielt eine Rolle. Aber das wichtigste ist, wie das Gebäude auf die Menschen wirkt, die ihm begegnen.“
Grossmann war für die Preisverleihung mit seiner Frau, der Architektin Mila Grossmann, nach New York geflogen, um dem weltweit bekanntesten Museums-Architekten die Trophäe persönlich zu überreichen. „Das ist schon etwas ganze Besonderes für mich“, sagt Grossmann. „Ich war schon während meines Studiums ein Fan von Richard Meier. Ausgehend von den Ideen Le Corbusiers hat er das architektonische Repertoire der ganzen Welt erweitert.“
Meiers architektonische Handschrift ist geprägt von der Weiterentwicklung des Bauhaus-Stil aus den 1920er Jahren. Der schweizerisch-französische Architekt Le Corbusier hatten diesen nüchtern-sachlichen Stil seinerzeit um neue Ideen bereichert. Unter Cobusier blieb es bei einer elegant reduzierten Formensprache, gleichzeitig aber wurde Architektur ästhetischer und nachhaltiger: Die klare Trennung zwischen tragenden und nicht-tragenden Strukturen, Dachgärten statt Steildächer, eine freie Grundrissgestaltung dank seines Pfostensystems: all das geht auf Le Corbusier zurück.
Den jungen amerikanischen Architekten Richard Meier inspirierte vor allem die Wohnhausarchitektur Le Corbusiers. An diesen Stil schließen sich fast alle der von ihm entworfenen Gebäude an. Sie sind in weißer Farbe und strengen geometrischen Formen gehalten und zeichnen sich durch lichtdurchflutete Innenräume aus. Dahinter steckt Meiers Mantra: „Das Wichtigste ist Licht. Licht ist Leben.“
Diese Handschrift zeigt auch Meiers Entwurf für das Museum Frieder Burda in Baden-Baden, das im Oktober 2004 eröffnet wurde. Meier schuf – gemeinsam mit dem Baden-Badener Architekt Peter W. Kruse – für die Kurstadt einen lichten, offenen Bau mit zwei großen Sälen, zwei Kabinetten und einem Souterrain. Die drei Geschosse werden wie in anderen Museumsbauten Meiers über begehbare Rampen erschlossen. Der Neubau mit rund 1000 Quadratmeter Ausstellungsfläche kostete seinerzeit etwa 15 Millionen Euro und wurde ohne öffentliche Fördermittel realsiert.
Mit Richard Meier geht der All Stars Award in diesem Jahr an einen echten Weltstar der Szene. Meier hat in seiner fast 60-jährigen Karriere den als Nobelpreis für Architektur bekannten Pritzker-Preis erhalten, den Compasso d’Oro und den Honour Award des American Institute of Architects für das Museum Frieder Burda. Meier ist Ehrendoktor der Universitäten Neapel und Bukarest und auch heute, mit inzwischen 87 Jahren, noch täglich dabei, Neues zu entwerfen und zu gestalten.
Der Badische Architekturpreis ist ein für alle Bauschaffenden und -Interessierten offener und unabhängiger Architekturpreis. Die Nominierungsphase für die laufende Kampagne hat am 1. März begonnen. Noch bis 15. Mai können Werke und Gebäude in 12 Kategorien nominiert werden. 2019 haben mehr als 20.000 Menschen ein Voting abgegeben. Zuvor waren mehr als 240 Einreichungen in den Kategorien Industrie/Gewerbebau, Öffentliche Bauten, Privathäuser/Wohnen, Interior Design und Ingenieurbauwerke eingegangen. Wie schon bei der Erstauflage in 2019 wird es auch 2022 eine große Gala im Europäischen Forum am Rhein geben, auf der die Architektur gefeiert und die Gewinner ausgezeichnet werden. Der Termin hierfür ist der 15. Oktober 2022. Für das Konzept des BADAP, der Architektur eine solche Bühne zu verschaffen, gewann die Grossmann Group im Jahr 2021 den Ortenauer Marketingpreis.
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