Die AOK Niedersachsen hat das 4. Quartal 2021 mit einem Defizit von 305 Millionen Euro abgeschlossen. Dieses Defizit wurde vor allem durch die gesetzliche Vermögensentnahme in Höhe von 484 Millionen Euro verursacht.
Vorstandsvorsitzender Dr. Jürgen Peter: „Ohne die erzwungene Vermögensabgabe hätten wir trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein positives Ergebnis erzielt. Wir sind finanziell gut aufgestellt und konnten anders als viele andere Kassen den Beitragssatz stabil halten. Das ist gerade in diesen Krisenzeiten extrem wichtig.“
Auch in der Marktentwicklung ist die AOK Niedersachsen auf Wachstumskurs. So konnte sie seit Jahresbeginn mehr als 17.000 Mitglieder hinzugewinnen.
Da der Gesundheitsfonds der gesetzlichen Krankenkassen für 2023 ein Defizit von 17 Milliarden Euro aufweist, sei es nach Peter wichtig, den bisher noch unabgestimmten Entwurf zum Finanzstabilisierungsgesetz schnell im Kabinett zu beschließen. Dazu gehören Einsparpläne insbesondere im Arzneimittelbereich, u.a. das verlängerte Preismoratorium bis 2026 und die Anhebung des Apotheken- und Herstellerrabattes. Die zusätzlich geplante Absenkung der Mehrwertsteuer für Arzneimittel auf sieben Prozent bedeute jährlich 4,7 Milliarden Euro Minderausgaben.
Der neue alternierende Verwaltungsratsvorsitzende Klaus-Dieter Salewski weist darauf hin, dass die ebenfalls im Gesetzentwurf vorgesehene Anhebung des Bundeszuschusses um fünf Milliarden Euro nicht einmal ausreiche, um die medizinische Versorgung der ALG II-Bezieher kostendeckend zu finanzieren. Salewski: „Ein erneuter Zugriff auf die Rücklagen einzelner Krankenkassen wäre völlig fatal. Das würde Versicherte und Arbeitgeber derjenigen Kassen bestrafen, die in der aktuellen Krisensituation vorausschauend geplant haben.“
Auch Christoph Meinecke bekräftigt die Forderung nach einem dauerhaft verlässlichen Bundeszuschuss: „Beitragssatzerhöhungen wären Gift für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und eine zusätzliche Belastung unserer Versicherten – gerade jetzt in konjunkturell schwierigen Zeiten.“
Die AOK ist die größte Krankenversicherung in Niedersachsen (Marktanteil 38 Prozent). Über 2,9 Millionen Versicherte können sich auf den Schutz einer starken Gemeinschaft verlassen. Zwischen Nordsee und Harz ist die Gesundheitskasse an über 100 Standorten vertreten. Die AOK beschäftigt landesweit rund 6800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Haushaltsetat beträgt in der Kranken- und Pflegeversicherung rund 14 Milliarden Euro.
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