Der Begriff „Handlungsräume“ bildet in der geschichtswissenschaftlichen Forschung einen Ansatz, um den eigenaktiven Anteil der Täterinnen und Täter an nationalsozialistischen Verbrechen zu untersuchen. Wie streng hielten sich die nationalsozialistischen Akteure und Akteurinnen an Vorgaben „von oben“? Wie viel Eigeninitiative entwickelten sie in der Unterdrückung und Bestrafung ihrer Opfer? Am Beispiel der Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück, Neubrandenburg und Hannover-Limmer untersucht Johannes Schwartz, welche Handlungsräume die Aufseherinnen hatten, um tägliche Abläufe, die Zwangsarbeit in der Textil- und Kriegsindustrie, das lagerinterne Strafsystem, die Selektionen und Ermordungen zu organisieren und durchzusetzen. Er bezieht sich dabei auf NS- und Nachkriegsdokumente, deren Inhalte und Aussagen er ebenfalls hinterfragt.
Johannes Schwartz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Kultur der Landeshauptstadt Hannover und forscht seit vielen Jahren zur Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager sowie zu Gewalt-, Geschlechter- und Täter*innengeschichte.
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