Im Garten des AWO-Sozialzentrums in Lauterbach war es Carola Strecker, Einrichtungsleiterin und Gastgeberin, die die Bewohner der Einrichtung auf den Balkonen und die Gäste im Garten begrüßte. Ein Angriffskrieg mitten in Europa – was vor einigen Wochen noch undenkbar gewesen sei, sei nun Realität. Tod, Leid und Flucht bedrohe viele Menschen. Doch auch eine enorme Hilfsbereitschaft zeige sich, und die Grundwerte der Arbeiterwohlfahrt, wie etwa Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit seien einmal mehr von großer Bedeutung.
Auch Landrat Manfred Görig stellte den Krieg in der Ukraine in den Mittelpunkt und unterstrich: „Wir wollen uns Putins Krieg mit Entschiedenheit und mit ganzer Kraft entgegenstellen.“ Immer wieder werde die aggressive Außenpolitik des Kreml-Chefs offenkundig, sorge etwa in Georgien, Syrien, Tschetschenien und nun in der Ukraine für Instabilität und Probleme. Nun seien viele Menschen auf der Flucht, und „froh darüber in einem fremden Land unterzukommen“, betonte der Landrat. Etwa 60 bis 80 Geflüchtete seien es aktuell pro Woche, die in den Vogelsbergkreis kämen. „Nun ist Solidarität verlangt – auch auf lange Sicht“, ergänzte er, auch mit Verweis auf die Internationalen Wochen gegen Rassismus. Zum Abschluss seines Beitrags überreichte er Spenden für die Unterstützung geflüchteter Menschen aus der Ukraine an den AWO-Kreisverband sowie den DRK-Ortsverein Schlitz.
Dass die AWO-Grundwerte auch im Alltag ihren Widerhall finden, zeigte das anschließende Spiel, das die Klienten der Tagespflege der AWO vorbereitet hatten: Landrat Manfred Görig und Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak waren aufgefordert, die vielen verschiedenen Nationalflaggen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in der AWO-Sozialstation arbeiten, den richtigen Landesnamen zuzuordnen.
Nach zwei syrischen und einem deutschen Volkslied, aufgeführt von den AWO-Mitarbeiterinnen Hend Alakour und Randeh Abou Alchamat, ihrer Tochter sowie Anka Hirsch, berichtete Alchamat in einem kurzen Interview über die Flucht und ihre Zeit in Deutschland. Wegen des Krieges in Syrien machte sie sich auf den Weg nach Europa und kam über die Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen in den Vogelsbergkreis. Nach einiger Zeit in Herbstein, zog sie gemeinsam mit ihrer Tochter nach Lauterbach, machte ein Praktikum im AWO-Sozialzentrum, ein Freiwilliges Soziales Jahr bei den Schottener Sozialen Diensten, lernte nebenbei Deutsch und absolvierte schließlich eine Ausbildung zur Examinierten Altenpflegefachkraft.
Das Schlusswort an diesem Nachmittag hatte Thomas Müller, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Schlitz. Er berichtete, dass weltweit etwa 84 Millionen Menschen auf der Flucht seien, die dringend Hilfe benötigen. Bedroht von Wassermangel, Hunger, Krankheit, Krieg und dem Klimawandel machen sich die Menschen auf den Weg, um Schutz und Zuflucht zu finden. Er berichtete von Spenden und Hilfstransporten nach Rumänien, die auch dort ankommenden Geflüchteten aus der Ukraine zu Gute kommen, und rief abschließend zu weiteren Geldspenden auf, die das Rote Kreuz bei der Arbeit in der Rumänischen Grenzregion unterstützen.
Möglichkeiten zur Hilfe
Die AWO und der DRK-Ortsverein Schlitz haben Spendenkonten eingerichtet, die die Menschen unterstützen sollen, die aus der Ukraine geflüchtet sind.
Über den DRK-Ortsverein Schlitz geht das Geld direkt an das Rote Kreuz in Focşani in Rumänien, das davon Lebensmittel, Hygieneartikel, und Betriebsstoffe für die Geflüchteten aus der Ukraine bereitstellt.
Auch die AWO International hat ein Spendenkonto eingerichtet. Spenden nimmt die AWO entweder über www.awointernational.de, oder das Spendenkonto mit der IBAN DE83 1002 0500 0003 2211 00, Bank für Sozialwirtschaft, Stichwort: Notfallhilfe Ukraine, an.
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