GEW Thüringen übergab heute knapp 4.000 Unterschriften an Thüringer Bildungsminister für eine faire Bezahlung von Sonderpädagogischen Fachkräften

In nicht einmal vier Wochen sammelte die GEW Thüringen knapp 4.000 Unterschriften von Menschen, die sich für eine bessere und faire Bezahlung von Sonderpädagogischen Fachkräften (SPF) aussprechen. Die Landesvorsitzende der GEW Thüringen, Kathrin Vitzthum, hat diese Unterschriften heute an den Thüringer Bildungsminister Helmut Holter vor den Augen vieler SPF übergeben.

Anlass dieses Einsatzes für diese besondere Berufsgruppe an den Thüringer Schulen durch die GEW Thüringen ist die, an den umfangreichen und verantwortungsvollen Aufgaben gemessene unverhältnismäßig schlechte Bezahlung.  

Die Aufgaben der SPF nehmen nicht nur aufgrund der novellierten  Schulordnung zu. Immer häufiger werden SPF bereits im Unterricht  eingesetzt, weil zu viele Förderlehrer:innen fehlen. Sie müssen zunehmend gerichtsfeste Gutachtenfortschreibungen für ihre Schüler:innen erstellen, obwohl das die eigentliche Aufgabe der Förderschullehrer:innen ist. Damit ist eine Annäherung der Arbeit und der damit verbundenen Verantwortung verbunden, die sich nicht im Gehalt widerspiegelt. 

Das Land Thüringen als Arbeitgeber argumentiert, dass die SPF kein Lehramtsstudium absolviert haben, sondern „nur“ eine Ausbildung, und dass durch diese niedrigere Qualifizierung eine niedrigere Eingruppierung notwendig sei. Dazu Claudia Rödl, Sprecherin der Sonderpädagogische Fachkräfte in der GEW Thüringen: „Angesichts unserer hohen Verantwortung und vielfältigen Aufgaben ist die Gehaltslücke einfach zu groß. Wir fordern vom Bildungsministerium, die deutlich gestiegenen Anforderungen an unsere SPF-Tätigkeit auch durch eine entsprechende Gegenleistung in Form einer besseren Bezahlung angemessen zu honorieren. Eine Eingruppierung mindestens in die Entgeltgruppe 10 des TV-L ist schlicht ein Gebot der Fairness!“   

Denn zwischen der Entgeltgruppe E 13/A 13 bei den Lehrer:innen und der Entgeltgruppe E 9 bei den SPF liegen in der Erfahrungsstufe 3 derzeit circa 1.200 Euro brutto pro Monat, im Jahr also circa 14.400 Euro brutto. Dazu Kathrin Vitzthum, Landesvorsitzende der GEW Thüringen: „Die  große Gehaltsdifferenz ist angesichts der geforderten Tätigkeiten nicht zu rechtfertigen und weit von einer fairen Bezahlung entfernt. Wir sind überzeugt, dass Sonderpädagogische Fachkräfte mehr wert sind!“  

Bei aktuell rund 600 SPF im Thüringer Schuldienst würde die bessere Bezahlung nach E 10 bei einer durchschnittlich anzusetzenden Erfahrungsstufe 3 circa 3,6 Millionen Euro pro Jahr ausmachen. Das ist für einen 11,9 Milliarden Euro-Landeshaushalt sehr überschaubar, der Zugewinn an fairer Behandlung der eigenen Beschäftigten aber nicht übersehbar.

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