Für die Oferdinger Mühle ist Katharina Schroer die erste Auszubildende seit der Übernahme 2019 durch die regionale Bioland-Erzeugergemeinschaft rebio mit Sitz in Rottenburg. Als vergleichsweise kleine Mühle, weist sie dennoch ein sehr breit gefächertes Angebot auf: neben den klassischen Getreidearten Weizen, Roggen und Dinkel verarbeitet sie auch Emmer und Einkorn, alles ausschließlich in Bio-Qualität. All das erfordert fachliches Können und Geschick. Und das bringt Katharina Schroer, die seit 2020 in der Mühle zur Verfahrenstechnologin Mühlen- und Getreidewirtschaft ausgebildet wird mit. „So lautet die volle Berufsbezeichnung des schönen Berufs Müllerin“, sagt sie. Nach ihrem Studium der Ernährungswissenschaft wollte sie lieber ins Handwerk, statt weiter den akademischen Weg zu verfolgen. Auf dem Ausbildungsportal der Handwerkskammer Reutlingen ist sie dann fündig geworden. Sybille Metzler von der rebio und Ausbilder Martin Rudolph schwärmen von ihrer Auszubildenden: „Sie ist äußerst motiviert, belastbar und hat sich trotz verkürzter Lehrzeit sehr gut eingearbeitet in die vielfältigen Arbeitsbereiche unserer Mühle. Für uns ist Katharina ein echter Glücksfall.“
Handwerkliche Tradition
Die 25-Jährige Auszubildende liebt ihren Arbeitsplatz unter den sechs Kollegen und einem erfahrenen Müllermeister als Chef: „Sie alle machen mir es leicht, diesen handwerklichen Beruf attraktiv zu finden.“ Bis zum Endprodukt Mehl braucht es eine Menge Technik und Know-how. Produktqualität und -sicherheit stehen dabei immer im Vordergrund. Daher ist auch die Laborarbeit von Bedeutung. Schon bei der Anlieferung des Getreides wird es im Labor unter anderem auf Feuchtigkeit, Eiweißgehalt und Stärkeeigenschaften geprüft. „Das ist auch meine Lieblingstätigkeit“, beschreibt die angehende Müllerin ihre Aufgaben im Betrieb und fügt hinzu, dass sie die vielfältige Arbeit und den direkten Bezug zum hergestellten Produkt liebe. In ihrer Freizeit backt und testet sie gerne vegane Rezepte und spielt bei den Red Knights in Tübingen American Football.
Frau im männlich dominierten Handwerk
Katharina Schroer, die im August dieses Jahres ihre Gesellenprüfung macht, ist zurzeit eine von bundesweit lediglich fünf weiblichen Mülleranwärterinnen. Doch sie besitzt genug Selbstbewusstsein, in diesem männlich dominierten Handwerk mithalten zu können: „Natürlich ist es auch anstrengend, in einer älteren, nicht so automatisierten Mühle zu arbeiten, aber mir macht das Spaß “, sagt die Wannweilerin. Nach ihrer Ausbildung möchte sie zunächst eine Zeit lang in ihrem Beruf arbeiten, bevor sie ihre Meisterausbildung angeht. Und auch als Ausbildungsbotschafterin für die Handwerkskammer möchte Katharina Schroer tätig werden und allen die es hören wollen über ihre Ausbildung erzählen. Vor allem Sybille Metzler freut sich schon auf die Zeit mit der Gesellin Schroer: „Sie passt zu uns und ergänzt unsere Mannschaft. Nichtsdestotrotz sind wir wieder auf der Suche nach einem neuen Lehrling für dieses Jahr.“ Ausbildungswillige dürften sich gerne melden.
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