– Umsatz und Ergebnis im oberen bzw. mittleren Bereich der prognostizierten Zielbandbreiten
– Deutlich verbesserte operative Ergebnismarge von 10,1 % (i. Vj.: 9,4 %)
– Verstärkte Transformationserfolge im Rahmen von ,Accelerate‘ durch erfolgreiche M&A-Transaktionen, Erweiterung der Produktionskapazitäten und Einführung neuer Produktsparten
– Dividendenvorschlag von 1,00 EUR pro Aktie
– Ausblick 2022: Im Jahresvergleich deutlich steigende Umsätze und leichte Verbesserung des operativen Ergebnisses
Die KAP AG ("KAP"), eine börsennotierte, mittelständische Industrieholding, hat heute ihren Geschäftsbericht 2021 mit den testierten Jahresergebnissen veröffentlicht. Sie erzielte im Geschäftsjahr 2021 Umsatzerlöse aus fortgeführten Geschäftsbereichen in Höhe von 345,6 Mio. EUR. Der Umsatz lag damit rund 7 % über dem Vorjahreswert sowie im oberen Bereich der im August 2021 angehobenen Prognose von 320 bis 350 Mio. EUR. Das normalisierte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ("normalisiertes EBITDA") belief sich auf 35,0 Mio. EUR und übertraf den Vorjahreswert um 15 %. Damit erreichte das normalisierte EBITDA den mittleren Bereich der jüngsten Erwartungen, die sich zwischen 32 und 38 Mio. EUR bewegten. Die normalisierte EBITDA-Marge stieg um 0,7 Prozentpunkte auf 10,1 % und lag damit auch über dem selbst gesteckten Zielwert von 10,0 %. Mit diesen Ergebnissen hat die KAP AG ihre Krisenresistenz, die insbesondere aus ihrem diversifizierten Geschäftsmodell resultiert, in einem von zahlreichen globalen Unsicherheiten geprägten Jahr erneut unter Beweis gestellt.
Eckehard Forberich, Mitglied und Sprecher des Vorstands der KAP AG: "Durch die konsequente Umsetzung der ,Accelerate‘-Maßnahmen haben wir die Voraussetzungen dafür geschaffen, die KAP-Gruppe zu einer führenden und zukunftsorientierten Industrieholding mit nachhaltig verbesserter Profitabilität zu formen. 2021 haben wir bewiesen, dass wir auch in einem sehr dynamischen und unsicheren Marktumfeld wachsen können. Das zeigt, dass die langfristig ausgerichteten Transformationsmaßnahmen wirken und wir nun die Chance haben, das Unternehmen auf einen stabilen Wachstumskurs zu bringen."
Heterogene Segmententwicklung und hohe Wachstumsinvestitionen
Die Geschäftsentwicklung in den einzelnen Segmenten der KAP-Gruppe verlief im Geschäftsjahr 2021 erneut heterogen. Die stärker auf den Automobilsektor fokussierten Segmente waren im zweiten Halbjahr von den Störungen der globalen Lieferketten spürbar betroffen, sodass der starke Erholungstrend des ersten Halbjahres nicht fortgesetzt werden konnte.
Das insbesondere im Bausektor tätige Segment flexible films verblieb hingegen auf seinem Wachstumskurs. Die Umsatzerlöse wuchsen um 28,3 % auf 128,4 Mio. EUR. Der Umsatzanstieg ist insbesondere auf die Absatzsteigerungen in den Bereichen Bau und Schwimmbadfolien sowie auf die Übernahme des Extrusionsspezialisten AerO Coated Fabrics im ersten Quartal 2021 zurückzuführen. Das normalisierte EBITDA verbesserte sich um 23,0 % auf 18,2 Mio. EUR. Die normalisierte EBITDA-Marge fiel um 0,6 Prozentpunkte und damit leicht auf 14,2 %, insbesondere infolge der gestiegenen Rohstoffpreise bei der Beschaffung von PVC und Weichmachern.
Im Segment engineered products wurden die Produktionskapazitäten 2021 plangemäß konsolidiert, sodass die Umsatzerlöse entsprechend um rund 7 % auf 118,0 Mio. EUR zurückgingen. Das operative Ergebnis stieg indes deutlich um 58,3 % auf 7,6 Mio. EUR. Auch die normalisierte EBITDA-Marge verbesserte sich signifikant von 3,5 % auf 6,4 %. Um ihre weltweit führende Marktposition bei technischen Textilien zu stärken, investierte die KAP AG bisher einen einstelligen Millionenbetrag am Standort Hessisch Lichtenau. Das damit verbundene Bauvorhaben umfasst neben der neuen Produktionshalle mit einer Fläche von 2.700 Quadratmetern eine effiziente hochmoderne Produktionsanlage für technische Fäden mit einer regenerativen Nachverbrennungsanlage sowie ein neues Textillabor.
Der Umsatz im Segment surface technologies betrug im Geschäftsjahr 2021 57,6 Mio. EUR und lag damit 7,7 % über dem Wert des Vorjahres. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus der belebten Nachfrage im Automotive-Sektor, vor allem im ersten Halbjahr des Berichtszeitraums. Das normalisierte EBITDA erreichte einen Wert von 10,4 Mio. EUR und damit ein Plus von 2 % im Jahresvergleich. Die normalisierte operative Ergebnismarge ging hingegen infolge verschiedener Effekte im Zusammenhang mit der Lieferkettenproblematik von 19 % auf 18 % und damit leicht zurück. Im Rahmen von ,Accelerate‘ priorisierte die KAP-Gruppe in diesem Segment den zügigen Aufbau des neuen Standorts in Jasper, Alabama (USA) für ihren Großkunden Mercedes-Benz. Für die Errichtung hat KAP im Geschäftsjahr 2021 rund 13 Mio. EUR investiert. Die Produktionstätigkeiten am neuen Standort sollen im Geschäftsjahr 2022 positiv zum Segmentergebnis beitragen.
Im Segment precision components verminderten sich die Umsatzerlöse leicht um 2,0 % auf 38,8 Mio. EUR, bedingt durch die Lieferengpässe bei Halbleitern auf Kundenseite. Das normalisierte EBITDA reduzierte sich um 15,8 % auf 1,6 Mio. EUR, während sich die normalisierte EBITDA-Marge um 0,7 Prozentpunkte auf 4,1 % verringerte. Diese Entwicklung resultiert aus der schwachen Geschäftsentwicklung im vierten Quartal 2021 im Zusammenhang mit der Lieferkettenproblematik. Die Investitionsausgaben wurden im Segment precision components deutlich erhöht und entfielen auf die Errichtung einer neuen Anlage zur Herstellung von E-Bike-Komponenten.
Das Ende Juni 2021 verkaufte Segment it/services wurde gemäß den geltenden IFRS-Vorgaben als aufgegebener Geschäftsbereich bilanziert.
Insgesamt konnten die Pandemieauswirkungen und die erheblichen Störungen in den globalen Lieferketten dank des diversifizierten Beteiligungsansatzes der KAP-Gruppe und der starken Marktstellung der Segmentunternehmen in ihren jeweiligen Nischenmärkten erfolgreich abgefedert werden.
Stärkung des Portfolios durch M&A-Transaktionen
Im Rahmen des Strategieprogramms ,Accelerate‘ hat die KAP AG ihr Portfolio im Geschäftsjahr 2021 sowie im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres weiter fokussiert. So wurde einerseits Non-core Assets wie das Segment it/services und die Gewerbeliegenschaft in Fulda veräußert. Mit den Verkäufen stärkte KAP den Beteiligungsfokus auf industrielle Produktionsunternehmen in den Kernsegmenten. Andererseits hat die KAP AG mit der Übernahme des Extrusionsspezialisten AerO Coated Fabrics sowie des Kunststoffspezialisten Haogenplast zwei portfoliostärkende Zukäufe im Segment flexible films getätigt. Bei AerO Coated Fabrics handelt es sich um einen hochspezialisierten Extrusionsbetrieb und Hersteller von thermoplastischen Verbundmaterialien mit Sitz in den Niederlanden. Haogenplast ist ein führender Anbieter von hochwertigen Kunststoffprodukten mit Sitz in Israel. Das Unternehmen stellt im Wesentlichen Folien für Anwendungen im Baubereich her, z. B. für Schwimmbecken, Fensterlaminate und technisch hochwertige wetterfeste Dachabdeckungen.
Dividendenvorschlag von 1,00 EUR pro Aktie
Das Konzern-Jahresergebnis nach Steuern verbesserte sich deutlich von -2,7 Mio. EUR auf 39,9 Mio. EUR. Das Ergebnis je Aktie stieg entsprechend von -0,35 EUR auf 5,14 EUR. Der Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstands und Aufsichtsrats für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021 sieht trotz volatiler Rahmenbedingungen eine Dividende in Höhe von 1,00 EUR je dividendenberechtigter Aktie vor. Der Vorstand wird allerdings die Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Krieg sehr genau beobachten und den Vorschlag bis zur Hauptversammlung überprüfen.
Solide Finanzierungsstruktur trotz hoher Investitionen
Trotz des herausfordernden Umfelds und hoher Investitionen hat die KAP AG ihre solide Kapitalstruktur im Geschäftsjahr 2021 erhalten. So wurde die Nettoverschuldung im Jahresverlauf weiter reduziert und belief sich zum 31. Dezember 2021 auf rund 52 Mio. EUR (i. Vj. rund 55 Mio. EUR). Im Rahmen des Working Capital Managements wurden die Vorräte als Reaktion auf die volatile und von Knappheit geprägte Situation an den Rohstoffmärkten aufgestockt. Der Free Cashflow war trotz der hohen Investitionen und erhöhter Vorräte mit 27 Mio. EUR positiv (i. Vj. rund 34 Mio. EUR).
Marten Julius, Finanzvorstand der KAP AG: "Mit der gesunden und soliden Finanzstruktur sowie dem positiven Free Cash Flow kann sich die KAP auch zukünftig bei zunehmend unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf weiteres Wachstum fokussieren."
Abschluss Transformationsprozess bis Ende 2023 geplant
Für das Geschäftsjahr 2022 geht der Vorstand davon aus, dass die Geschäftsentwicklung der KAP-Gruppe weiterhin deutlich von dem anhaltend dynamischen und unsicheren Marktumfeld beeinflusst wird. Auch der ausgebrochene Krieg zwischen Russland und der Ukraine und seine erheblichen direkten und indirekten Auswirkungen auf die Weltwirtschaft werden sich belastend auf die Geschäftsentwicklung auswirken. Aufgrund der hohen Resilienz des diversifizierten Beteiligungsmodells und der starken Marktpositionierung der Segmente rechnet der Vorstand trotz des unsicheren Marktumfelds mit deutlich steigenden Umsätzen im Vergleich zum Vorjahr. Für das normalisierte EBITDA wird ein leichter Anstieg erwartet. Die Prognose berücksichtigt die zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Geschäftsberichts absehbaren Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung des KAP-Konzerns, die sich aus dem Russland-Ukraine-Krieg und aus der anhaltenden Coronavirus-Pandemie ergeben. Darüber hinausgehende Auswirkungen, die zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Geschäftsberichts noch nicht konkret einschätzbar waren, können die Prognose nachträglich verändern.
Trotz aller möglichen Marktverwerfungen wird sich der KAP-Konzern weiterhin auf die konsequente Umsetzung des ,Accelerate‘-Programms fokussieren, um den eingeschlagenen Wachstumskurs fortzusetzen und den Transformationsprozess spätestens bis zum Jahresende 2023 abzuschließen.
Der vollständige geprüfte Geschäftsbericht 2021 steht unter diesem Link zum Download bereit.
Die KAP AG ist eine börsennotierte Industrieholding im gehobenen Mittelstand, die attraktive Wachstumschancen in ihren jeweiligen Nischenmärkten wahrnimmt. Die KAP AG konzentriert sich dabei auf vier unterschiedliche Segmente: engineered products, flexible films, surface technologies und precision components. Mit gezielten Akquisitionen verstärkt das Unternehmen seine bestehenden Geschäftssegmente oder nutzt neue Marktopportunitäten. Am langfristig orientierten profitablen Wachstum beteiligt KAP seine Aktionäre über eine attraktive Dividendenpolitik. Derzeit ist die Gruppe mit 28 Standorten und rund 2.600 Mitarbeitern in zwölf Ländern präsent. Die Aktien der KAP AG notieren im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard, ISIN DE0006208408).
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